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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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sondern sogar fast luxuriös. Die Deckenbögen erinnerten Alek an Ranken, und obwohl sich sein Stuhl stabil anfühlte, schien er fast nichts zu wiegen. Erschufen die Darwinisten neben Tieren vielleicht auch neue Bäume? Der Tisch war mit einem Muster verziert, das in die Maserung des Holzes selbst hineingewirkt zu sein schien.

    Volger machte große Augen, während er sich den Raum anschaute. Alek wurde bewusst, dass sie vermutlich die ersten Österreicher waren, die jemals an Bord eines großen Wasserstoffatmers eingeladen worden waren.

    Um den Tisch saßen sieben Leute: Volger und Alek, Dr. Barlow und ein anderer Wissenschaftler mit Melone, der Kapitän und zwei seiner Offiziere.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Kaffee einzuwenden«, sagte der Kapitän, als man den auftischte. »Für Brandy ist es noch ein wenig früh und Zigarren sind strikt verboten.«
    »Und außerdem ist eine Dame anwesend«, sagte Dr. Barlow und lächelte.
    »Gewiss, gewiss«, murmelte der Kapitän, räusperte sich und verneigte sich leicht. Die beiden schienen nicht gerade überaus gut miteinander auszukommen.
    »Kaffee wäre wunderbar«, sagte Alek. »Ich habe nicht viel geschlafen.«
    »Es war wohl für uns alle eine lange Nacht«, stimmte der Kapitän zu.
    Alek machte viel Getue daraus, zu übersetzen, was bisher gesagt worden war. Volger lächelte und nickte, während er zuhörte, als wäre alles völlig neu für ihn.
    Dann fragte er: »Glauben Sie, einer von ihnen beherrscht unsere Sprache?«
    Als Alek in die Runde schaute, antwortete keiner der Darwinisten freiwillig. Aber Alek murmelte: »Die Dame spricht ausgezeichnet Latein. Sie könnte auch die eine oder andere Fremdsprache beherrschen.«
    Volger nickte leicht und sein Blick ruhte kurz auf Dr. Barlows Bowlerhut. »Wir sollten also lieber vorsichtig sein.«

    Alek lächelte und wandte sich wieder an den Kapitän der Leviathan.
    »Nun ja«, sagte der Kapitän. »Ich muss mich wohl zunächst für die unhöfliche Behandlung entschuldigen. In Kriegszeiten muss man von jedem Fremden leider erst einmal das Schlimmste annehmen.«
    »Es ist ja nichts passiert«, sagte Alek, und ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass Entschuldigungen immer leichter fielen, wenn man mit einer Kanone auf jemanden zielte.
    »Trotzdem bin ich mir immer noch nicht so recht im Klaren darüber, wer Sie eigentlich sind.« Der Kapitän räusperte sich erneut. »Das ist ein österreichischer Sturmläufer, oder irre ich mich da?«
    »Und er trägt das Wappen der Habsburger«, fügte Dr. Barlow hinzu.
    Alek übersetzte für Volger und erinnerte sich an Klopps Vorschlag, den Läufer der Palastwache zu tarnen. Doch irgendwie war ihnen ein frischer Anstrich stets nicht so dringlich erschienen, wenn sie wieder einmal um ihr Leben rennen mussten.
    »Erklären Sie ihm, dass wir politische Gegner des Kaisers sind«, sagte Volger. »Dass er den Krieg als Gelegenheit benutzt, sich missliebiger Feinde zu entledigen. Wir sind keine Deserteure, sondern waren zur Flucht gezwungen.«
    Während Alek es auf Englisch wiederholte, bewunderte er Volgers rasche Auffassungsgabe. Die Erklärung
war nicht nur äußerst glaubwürdig, sie fußte zudem auf der Wahrheit.
    »Aber wer sind Sie denn nun eigentlich?«, fragte Dr. Barlow im Anschluss. »Angehörige des kaiserlichen Haushalts? Oder selbst Habsburger?«
    Alek zögerte einen Moment und fragte sich, was die Darwinisten unternehmen würden, wenn er ihnen erzählte, dass er der Großneffe des Kaisers war. Würden sie ihn als Geisel mit nach England nehmen? Die Geschichte seiner Flucht zur Propaganda ausnutzen?
    Er wandte sich an Volger. »Was sollen wir ihnen antworten, Graf?«
    »Es wäre vielleicht weise«, flüsterte der Angesprochene scharf, »wenn Sie mich nicht mit meinem Titel ansprechen würden.«
    Alek erstarrte und warf Dr. Barlow einen Blick zu. Entweder hatte sie das Wort »Graf« nicht verstanden oder sie war zu klug, um es zu zeigen. Vielleicht sprach sie ja auch überhaupt kein Deutsch.
    »Sagen Sie ihnen, wir würden es bevorzugen, über diese Angelegenheit nicht mit Fremden zu reden«, fuhr Volger fort. »Es sollte genügen zu erklären, dass wir uns in diesem Krieg neutral verhalten. Ganz gewiss hegen wir keine Feindseligkeit gegenüber der Besatzung des notgelandeten Luftschiffes.«
    Alek übersetzte vorsichtig und war dankbar, dass er eben schon mit Dylan Englisch geübt hatte.
    »Wie geheimnisvoll«, sagte Dr. Barlow.

    »Aber sicherlich hoffnungsvoll.« Der

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