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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Raketen von der Erde legten die Distanz erheblich schneller zurück als Eros. Die interplanetaren Raketen waren einfach nur überstarke Epstein-Antriebe mit vorne aufgesetzten Atombomben. Wenn die Raketen nicht einschlugen, würde Eros noch fast eine Woche benötigen, um in die Nähe der Erde zu gelangen, selbst wenn er mit gleichbleibender Beschleunigung weiterflog.
    Also hatten sie noch ein wenig Spielraum.
    »Warten Sie, ich muss mir das überlegen.« Holden schaltete die Verbindung stumm. »Naomi, die Raketen fliegen in gerader Linie auf Eros zu, und die Rosinante meint, sie müssten in etwa 27 Stunden einschlagen. Wie viel Zeit gewinnen wir, wenn wir die gerade Linie in eine Kurve verwandeln? Wie stark kann sie gekrümmt sein, um den Raketen trotzdem noch die Möglichkeit zu geben, Eros zu erwischen, ehe er der Erde zu nahe kommt?«
    Naomi legte den Kopf schief und betrachtete ihn misstrauisch mit zusammengekniffenen Augen.
    »Was hast du vor?«, fragte sie.
    »Vielleicht gebe ich Miller eine Chance, den ersten Krieg im Weltraum zwischen verschiedenen Spezies zu verhindern.«
    »Willst du Miller wirklich vertrauen?«, fragte sie mit überraschender Vehemenz. »Du hältst ihn doch für verrückt. Du hast ihn vom Schiff geworfen, weil du ihn für einen Psychopathen und einen Killer gehalten hast, und jetzt lässt du ihn im Namen der Menschheit mit einem fremden gottähnlichen Ding verhandeln, das uns in Stücke reißen will?«
    Holden musste ein Lächeln unterdrücken. Einer zornigen Frau zu sagen, wie hübsch der Zorn sie machte, konnte die Stimmung nachhaltig dämpfen. Außerdem musste er es ihr vernünftig erklären. Nur so konnte er überprüfen, ob er richtig lag.
    »Du hast die Ansicht vertreten, Miller habe recht gehabt, obwohl ich sein Verhalten für falsch hielt.«
    »So pauschal habe ich es nicht gesagt.« Naomi dehnte die Worte, als spräche sie mit einem zurückgebliebenen Kind. »Ich hielt es für richtig, dass er Dresden erschossen hat, aber das heißt noch lange nicht, dass Miller stabil ist. Er ist gerade dabei, Selbstmord zu begehen, Jim. Er ist auf dieses tote Mädchen fixiert. Ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, was ihm jetzt durch den Kopf schießt.«
    »Einverstanden. Aber er ist dort, er ist mittendrin, und er hat ein scharfes Auge und ist fähig, sich die Dinge zusammenzureimen. Allein aufgrund des Namens, den wir für das Schiff gewählt haben, hat der Kerl uns auf Eros aufgespürt. Das ist ziemlich beeindruckend. Wir waren uns nie begegnet, und trotzdem kannte er mich durch seine Nachforschungen gut genug, um zu begreifen, dass ich mein Schiff nach Don Quichottes Pferd benannt habe.«
    Naomi lachte. »Wirklich? Stammt der Name daher?«
    »Wenn er sagt, dass er Julie kennt, dann glaube ich es ihm.«
    Naomi wollte etwas erwidern, hielt jedoch inne.
    »Glaubst du, sie kann den Raketen ausweichen?«, fragte sie versöhnlicher.
    »Er glaubt, sie kann es, und er glaubt, er kann sie überreden, uns nicht alle umzubringen. Ich muss ihm diese Gelegenheit verschaffen, so viel bin ich ihm schuldig.«
    »Selbst wenn es bedeutet, die Erde umzubringen?«
    »Nein«, erwiderte Holden. »So weit geht es nicht.«
    Wieder überlegte Naomi, ihr Zorn verflog.
    »Dann willst du den Einschlag nur verzögern, aber nicht verhindern«, sagte sie.
    »Ich will ihm etwas Zeit verschaffen. Wie viel können wir herausschlagen?«
    Naomi betrachtete mit gerunzelter Stirn die Anzeigen. Er konnte fast sehen, wie sie die verschiedenen Möglichkeiten durchdachte. Schließlich lächelte sie. Inzwischen war sie überhaupt nicht mehr erzürnt, sondern zeigte den boshaften Ausdruck, den sie immer hatte, wenn sie etwas sehr Kluges tat.
    »So viel du willst.«
    »Was wollen Sie tun?«, fragte Fred.
    »Die Raketen eine Weile ablenken, damit Miller etwas mehr Zeit bekommt, aber nicht so sehr, dass sie nicht mehr fähig sind, Eros zu zerstören, falls es nötig ist«, erklärte Holden.
    »Es ist ganz einfach«, fügte Naomi hinzu. »Ich schicke Ihnen die Berechnungen.«
    »Geben Sie mir einen groben Überblick«, verlangte Fred.
    »Die Erde hat die Raketen auf die fünf Transponder der Frachter auf Eros ausgerichtet.« Naomi speiste den Plan in das Kommunikationsvideo ein. »Ihre Organisation hat Schiffe und Stützpunkte im ganzen Gürtel. Sie benutzen das Programm, mit dem man Transponder verändern kann, das Sie uns vor einer Weile gegeben haben, und lassen verschiedene andere Schiffe oder Stationen die Signale der

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