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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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sie war die Erste, die lange genug überlebt hat, um noch woandershin zu gelangen. Vielleicht ist sie eine Art Saatkristall, und was das Protomolekül nun tut, baut auf ihr auf. Ich weiß es nicht genau, aber ich kann es herausfinden. Ich muss sie nur aufspüren und mit ihr reden.«
    »Sie müssen die Bombe zum Kontrollraum bringen und zünden.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Miller. Nein, das konnte er nicht.
    Egal, dachte Holden. In weniger als dreißig Stunden seid ihr so oder so radioaktiver Staub.
    »Also gut. Können Sie Ihr Mädchen …«, Holden ließ die Rosinante die Zeit bis zum Einschlag berechnen, »… können Sie in siebenundzwanzig Stunden Ihr Mädchen finden?«
    »Warum? Was passiert in siebenundzwanzig Stunden?«
    »Die Erde hat vor ein paar Stunden alle interplanetarischen Atomraketen auf Eros abgefeuert. Wir haben in den fünf Frachtern, die Sie auf der Oberfläche geparkt haben, die Transponder eingeschaltet. Die Raketen zielen auf sie. Die Rosinante schätzt, dass bei der gegenwärtigen Beschleunigung der Einschlag in siebenundzwanzig Stunden stattfinden wird. Die marsianische und die UN-Raummarine sind unterwegs, um nach der Explosion aufzuräumen und dafür zu sorgen, dass nichts überlebt und nichts durch die Maschen des Netzes schlüpft.«
    »O Gott.«
    »Genau«, sagte Holden seufzend. »Tut mir leid, dass ich es Ihnen nicht früher gesagt habe. Ich hatte eine Menge zu tun und habe nicht daran gedacht.«
    Wieder herrschte ein langes Schweigen.
    »Sie können das verhindern«, sagte Miller. »Schalten Sie die Transponder ab.«
    Holden drehte sich abrupt zu Naomi um. Ihrer Miene sah er an, was er selbst dachte: Wie war das? Sie hatte die biometrischen Daten des Raumanzugs auf ihre Konsole kopiert und übermittelte sie an das medizinische Expertensystem der Rosinante , um eine gründliche Diagnose zu erstellen. Es war klar, was sie beabsichtigte. Sie suchte etwas, das Miller beeinträchtigte, obwohl es auf den ersten Blick nicht aus den Daten ersichtlich war. Wenn ihn das Protomolekül infiziert hatte und über ihn verzweifelt versuchte …
    »Kommt nicht infrage, Miller. Das ist unsere letzte Hoffnung. Wenn wir auch hier versagen, kann Eros eine Umlaufbahn um die Erde einschlagen und die braune Pampe versprühen. Dieses Risiko dürfen wir nicht eingehen.«
    »Hören Sie.« Millers Tonfall schwankte zwischen Flehen und zunehmender Gereiztheit. » Julie ist hier drin. Wenn ich sie finde und mit ihr reden kann, dann kann ich dies ohne Atombomben beenden.«
    »Was denn, Sie wollen das Protomolekül bitten, nicht die Erde zu infizieren, obwohl es eigentlich dafür erschaffen wurde? Wollen Sie an seine menschlichen Regungen appellieren?«
    Miller überlegte einen Moment, ehe er antwortete.
    »Hören Sie, Holden, ich glaube, ich weiß, was hier los ist. Dieses Ding sollte einzellige Organismen infizieren. Die einfachsten Lebensformen überhaupt.«
    Holden zuckte mit den Achseln. Dann fiel ihm ein, dass sie keine Videoverbindung hatten. »In Ordnung.«
    »Das hat nicht geklappt, aber das Biest ist klug. Anpassungsfähig. Es hat einen menschlichen Wirt erwischt, einen kompletten aerobischen Organismus aus vielen Zellen mit einem riesigen Gehirn. Nicht gerade das, wozu es eigentlich gebaut war. Seitdem improvisiert es. Das Chaos auf dem Stealthschiff war ein erster Versuch. Wir haben gesehen, was es in dem Badezimmer auf Eros mit Julie gemacht hat. Es hat gelernt, wie es am besten mit uns arbeiten konnte.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Holden. Noch standen sie nicht unter Zeitdruck, da die Raketen mehr als einen Tag entfernt waren, doch er konnte seine Ungeduld nicht ganz verhehlen.
    »Ich sage damit nur, dass Eros nicht das ist, was die Entwickler des Protomoleküls geplant haben. Ihr ursprünglicher Plan wird jetzt durch Milliarden Jahre der Evolution beeinflusst. Wenn sie improvisieren, müssen sie benutzen, was sie haben und was funktioniert. Julie ist die Schablone. Ihr Gehirn und ihre Emotionen durchdringen das ganze Ding. Sie betrachtet den Flug zur Erde als Wettlauf und prahlt damit, dass sie gewinnen wird. Sie lacht euch aus, weil ihr nicht mithalten könnt.«
    »Moment mal«, sagte Holden.
    »Sie greift die Erde nicht an, sondern fliegt nach Hause. Soweit wir es wissen, will sie auch gar nicht zur Erde, sondern eher nach Luna. Dort ist sie aufgewachsen. Das Protomolekül benutzt ihre Denkstrukturen und ihr Gehirn. Sie hat es ebenso sehr infiziert, wie das Virus sie infiziert

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