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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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blutet, was? Knubbel auf der Gurke, ja, klar, aber Blutungen? Auf keinen Fall. Ich meine, wir haben jetzt gerade vier Syphilisfälle auf der Canterbury . Eine der ältesten Krankheiten, die es überhaupt gibt, und wir sind sie immer noch nicht los. Ich sag den Jungs immer: ›Die Nutten auf der Saturnstation vögeln jeden Eiskratzer im Sonnensystem, also zieht euch Handschuhe an‹, aber die hören ja nicht auf mich. Also haben wir Syphilis und nicht genug Ciprofloxacin.«
    Holden reckte das Kinn, hielt sich am Rand der Luke fest und beugte sich vor.
    »Alle auf der Canterbury sind tot«, sagte er und sprach jedes Wort mit brutaler Klarheit aus. »Alle sind tot. Niemand braucht die Antibiotika, niemand braucht Warzencreme.«
    Shed hielt inne, die Luft entwich aus ihm, als hätte er einen Faustschlag abbekommen. Er schloss die Schubladen des Vorratsschranks und schaltete mit kleinen, präzisen Bewegungen den Bildschirm ab.
    »Ich weiß«, antwortete er leise. »Ich bin nicht dumm. Ich brauche nur etwas Zeit.«
    »So geht es uns allen. Aber jetzt stecken wir zusammen in dieser winzigen Büchse. Ich will ehrlich sein, ich bin heruntergekommen, weil Naomi sich Sorgen macht, aber nachdem ich Sie jetzt selbst gesehen habe, muss ich zugeben, dass Sie mir eine Heidenangst eingejagt haben. Das ist schon in Ordnung, weil ich jetzt der Kapitän bin, und es ist meine Aufgabe, mich darum zu kümmern. Sie dürfen aber nicht Alex oder Amos erschrecken. In zehn Tagen wird uns ein Schlachtschiff vom Mars aufgreifen, und das ist schon beängstigend genug, auch ohne dass der Doktor ausflippt.«
    »Ich bin kein richtiger Arzt, nur ein Medizintechniker«, erwiderte Shed kleinlaut.
    »Sie sind unser Doktor, in Ordnung? Für uns vier hier auf diesem Schiff sind Sie der Doktor. Wenn Alex posttraumatische Stresssymptome zeigt und Medikamente braucht, um nicht auszurasten, dann kommt er zu Ihnen. Wenn Sie hier unten hocken und über Warzen palavern, dreht er sich um, geht ins Cockpit und fliegt das Schiff in den Untergang. Wollen Sie weinen? Tun Sie es mit uns allen zusammen. Wir setzen uns in die Messe, betrinken uns und heulen wie Babys, aber wir tun das zusammen, weil das sicher ist. Sie dürfen sich nicht mehr hier unten verkriechen.«
    Shed nickte.
    »Können wir das machen?«, fragte er schließlich.
    »Was denn?«, fragte Holden.
    »Uns betrinken und wie die Babys heulen?«
    »Teufel, ja. Das steht für heute Abend auf dem Dienstplan. Treten Sie um zwanzig Uhr in der Messe an, Mister Garvey. Bringen Sie eine Tasse mit.«
    Shed wollte etwas erwidern, als die Rundrufanlage klickend zum Leben erwachte. »Jim, kommen Sie in die Operationszentrale.«
    Holden fasste Shed einen Moment an der Schulter, dann ging er.
    Naomi hatte den Com-Bildschirm geöffnet und sprach leise mit Alex. Der Pilot schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf. Auf ihrem Bildschirm war eine Karte zu erkennen.
    »Was ist los?«, fragte Holden.
    »Wir bekommen eine Richtstrahlsendung herein, Jim. Der Strahl hat sich vor ein paar Minuten aufgeschaltet und mit der Sendung begonnen.«
    »Von der Donnager? « Das marsianische Schlachtschiff war seines Wissens das einzige Fahrzeug, das für eine Laserkommunikation nahe genug war.
    »Nein, es kommt aus dem Gürtel«, erklärte Naomi. »Nicht von Ceres, Eros oder Pallas. Keine der großen Stationen.«
    Sie deutete auf einen kleinen Punkt auf ihrem Display.
    »Es kommt von da.«
    »Da ist nur leerer Weltraum«, wandte Holden ein.
    »Nein. Alex hat es überprüft. Das ist ein großes Bauvorhaben, an dem Tycho arbeitet. Es sind nicht viele Einzelheiten bekannt, aber das Radarecho ist recht stark.«
    »Demnach hat da draußen jemand eine Kommunikationsanlage, die auf eine Distanz von drei Astronomischen Einheiten einen Punkt in der Größe unserer Arschlöcher treffen kann«, erklärte Alex.
    »Also gut, ja, das ist beeindruckend. Was hat der arschlochgroße Punkt denn zu sagen?«, fragte Holden.
    »Das werden Sie nicht glauben«, antwortete Naomi und schaltete die Wiedergabe ein.
    Ein dunkelhäutiger Mann mit den massigen Gesichtszügen eines Erders erschien auf dem Bildschirm. Seine Haare waren ergraut, am Hals zeichneten sich Muskelstränge ab. Er lächelte und sagte: »Hallo, James Holden. Ich bin Fred Johnson.«
    Holden drückte auf den Pausenknopf.
    »Der Kerl kommt mir bekannt vor. Suchen Sie in der Datenbank des Schiffs nach seinem Namen.«
    Naomi rührte sich nicht, sondern starrte ihn nur verblüfft an.
    »Was ist?«,

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