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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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beim Betreten des Wohnzimmers getan hatte. Eine genauere Überprüfung konnte später folgen, aber der erste Eindruck war gewöhnlich besser als jede Enzyklopädie. Juliette Mao besaß Ausbildungsvideos für mehrere leichte Transportschiffe. Es gab einige Dateien mit politischem Inhalt, aber nichts, was ihm besonders auffiel. Einen eingescannten Band von Gedichten der frühen Siedler im Gürtel.
    Dann nahm er sich ihre persönliche Korrespondenz vor. Alles war so ordentlich und durchdacht wie bei einem Gürtler. Die eingegangenen Nachrichten waren auf Unterordner verteilt: Arbeit, Persönliches, Sendungen, Einkäufe. Er öffnete das Sendungsarchiv. Dort waren zwei- oder dreihundert politische Nachrichtenfeeds, Zusammenfassungen von Diskussionen, Verlautbarungen und Ankündigungen gespeichert. Einige davon hatte sie angesehen, aber nichts wirklich aufmerksam verfolgt. Julie war bereit, sich für eine wichtige Sache zu opfern, hatte aber keine Lust, die Propaganda zu lesen. Miller schloss den Ordner.
    Unter den Einkäufen fand er eine lange Liste einfacher Nachrichten von Händlern, ein paar Quittungen, ein paar Ankündigungen, Nachfragen nach Produkten und Dienstleistungen. Die Abmeldung aus einem Single-Club für Gürtler fiel ihm auf. Miller suchte nach passender Korrespondenz. Julie hatte sich im Februar des vergangenen Jahres bei der Partnerbörse angemeldet und die Mitgliedschaft im Juni gekündigt, ohne den Dienst überhaupt einmal benutzt zu haben.
    Der persönliche Ordner war interessanter. Es gab dort sechzig oder siebzig alphabetisch sortierte Unterordner. Einige Namen waren darunter – Sascha Lloyd-Navarro, Ehren Michaels. Andere waren Kurzbezeichnungen wie ›Training‹ und ›AAP‹.
    Oder ›Verdammte Schuldgefühle‹.
    »Das könnte interessant werden«, erklärte er dem leeren Wohnloch.
    Fünfzig Nachrichten im Laufe von fünf Jahren, und alle waren von den Mao-Kwikowski-Handelsstationen im Gürtel und auf Luna abgeschickt worden. Im Gegensatz zu den politischen Abhandlungen waren diese Dateien bis auf eine geöffnet worden.
    Miller trank einen Schluck Bier und betrachtete die beiden neuesten. Die letzte, noch ungelesene, stammte von ›JPM‹. Vermutlich Jules-Pierre Mao. Für die vorletzte gab es drei Entwürfe für Antworten, die alle nicht abgeschickt worden waren. Sie stammte von Ariadne. Der Mutter.
    Die Arbeit eines Detective hatte immer etwas Voyeuristisches. Seine Anwesenheit hier war völlig legal, es gehörte zu seinen Aufgaben, im Privatleben einer Frau herumzuschnüffeln, die er nie persönlich gesehen hatte. Es war Teil der legalen Ermittlungen, herauszufinden, dass sie einsam war und dass die einzigen Hygieneartikel im Bad ihr selbst gehörten. Dass sie stolz war. Niemand konnte sich beschweren, oder wenigstens niemand, der in Bezug auf seinen Job etwas zu sagen hatte, wenn er die privaten Nachrichten auf ihrer Partition las. Ihr Bier zu trinken war so ziemlich das ethisch Verwerflichste, was er seit Betreten ihrer Räume getan hatte.
    Trotzdem zögerte er einige Sekunden, ehe er die vorletzte Nachricht öffnete.
    Der Bildschirm veränderte sich. Eine bessere Hardware hätte einen täuschend echten Eindruck von Tinte auf Papier erzeugt, doch Julies billiges System ließ die dünnen Linien flackern und erzeugte am linken Rand einen unnatürlichen Schein. Die Handschrift war zierlich und gut leserlich, entweder erzeugt mit kalligrafischer Software, die gut genug war, um Buchstabengröße und Zeilenabstand zu variieren, oder tatsächlich von Hand geschrieben.
    Meine Liebe,
    hoffentlich läuft bei dir alles gut. Ich wünschte, du würdest mir manchmal von selbst schreiben. Ich fühle mich, als müsste ich jedes Mal einen Antrag in dreifacher Ausfertigung einreichen, nur um zu hören, wie es meiner eigenen Tochter geht. Ich weiß, dass es dir bei deinem Abenteuer auf Freiheit und Selbstständigkeit ankommt, aber es muss doch auch etwas Raum für vernünftige Gedanken bleiben.
    Ich melde mich bei dir, weil dein Vater wieder einmal eine Konsolidierungsphase angestoßen hat. Wir spielen mit dem Gedanken, die Razorback zu verkaufen. Ich weiß, dass sie dir früher einmal viel bedeutet hat, aber wir gehen wohl alle davon aus, dass du keine Rennen mehr fliegen wirst. Sie verbraucht jetzt nur Liegegebühren, und es ist ja sinnlos, aus reiner Sentimentalität so viel Geld auszugeben.
    Die Mitteilung war mit den geneigten Buchstaben AM unterzeichnet.
    Miller dachte über den Text nach. Irgendwie

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