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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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hatte er damit gerechnet, dass die elterlichen Erpressungen unter den sehr reichen Menschen subtiler abliefen. Wenn du nicht tust, was wir sagen, werfen wir dein Spielzeug weg. Wenn du nicht schreibst. Wenn du nicht nach Hause kommst. Wenn du uns nicht liebst.
    Miller öffnete den ersten unvollständigen Entwurf einer Antwort.
    Mutter, falls du diese Bezeichnung verdient hast,
    vielen Dank, dass du mir gerade wieder ein Stück Scheiße vor die Füße geworfen hast. Ich kann nicht glauben, wie selbstsüchtig, kleinlich und plump du bist. Ich kann nicht glauben, dass du nachts schläfst und jemals denken konntest, ich würde …
    Miller überflog den Rest. Der Tonfall änderte sich nicht. Der nächste Entwurf war zwei Tage später verfasst worden.
    Mom,
    es tut mir leid, dass wir uns in den letzten zwei Jahren so entfremdet haben. Ich weiß, wie schwer es für dich und Daddy war. Hoffentlich versteht ihr aber, dass die Entscheidungen, die ich getroffen habe, nie dazu gedacht waren, euch wehzutun.
    Was die Razorback angeht, so wünschte ich mir, ihr würdet es euch noch einmal überlegen. Sie war mein erstes Schiff und …
    An dieser Stelle brach der Text ab. Miller lehnte sich zurück.
    »Nur Mut, Mädchen«, sagte er zu der eingebildeten Julie, dann öffnete er den letzten Entwurf.
    Ariadne,
    tu, was du tun musst.
    Julie
    Miller lachte und prostete dem Bildschirm zu. Sie wussten, wo sie ihre Tochter treffen konnten, und Julie hatte den Schlag gut weggesteckt. Wenn er sie jemals fing und zurückschleppte, würde für die beiden ein schlechter Tag beginnen. Für sie alle.
    Er trank das Bier aus, warf die Flasche in den Recycler und öffnete die letzte Nachricht. Er fürchtete sich davor zu erfahren, was mit der Razorback geschehen war, doch es war sein Job, so viel wie möglich herauszufinden.
    Julie,
    dies ist kein Scherz. Dies ist kein dramatischer Anfall deiner Mutter. Ich habe glaubwürdige Informationen, dass der Gürtel bald eine sehr unsichere Gegend sein wird. Über die Probleme zwischen uns können wir immer noch später reden.
    UM DEINER EIGENEN SICHERHEIT WILLEN, KOMM SOFORT NACH HAUSE.
    Miller runzelte die Stirn. Der Luftaufbereiter summte. Draußen stießen die Kinder aus der Nachbarschaft schrille Pfiffe aus. Er tippte auf den Bildschirm und schloss die letzte Nachricht in der Abteilung ›Verdammte Schuldgefühle‹, dann öffnete er sie wieder.
    Sie war zwei Wochen bevor James Holden und die Canterbury das Gespenst des Krieges zwischen dem Mars und dem Gürtel heraufbeschworen hatten, von Luna abgeschickt worden.
    Der Nebenschauplatz versprach interessant zu werden.

9 Holden
    »Die Schiffe reagieren immer noch nicht.« Naomi drückte auf einige Tasten der Com-Konsole.
    »Damit war auch nicht zu rechnen. Aber ich will der Donnager zeigen, dass wir uns Sorgen machen, weil es jemand auf uns abgesehen hat. Damit halte ich uns den Rücken frei.«
    Naomis Rückgrat knackte, als sie sich streckte. Holden zog einen Proteinriegel aus der Schachtel auf seinem Schoß und warf ihn zu ihr hinüber.
    »Essen Sie was.«
    Sie pellte das Papier ab, während Amos die Leiter heraufkletterte und sich auf die Liege neben ihr fallen ließ. Sein Overall war so schmutzig, dass er schon wieder glänzte. Drei Tage in dem beengten Shuttle waren der Hygiene sehr abträglich. Holden kratzte sich missmutig in den fettigen Haaren. Die Knight war zu klein, um Duschen zu beherbergen, und die Null-G-Waschbecken waren zu eng, um den Kopf hineinzustecken. Amos hatte das Problem der ungewaschenen Haare gelöst, indem er sie sich abrasiert hatte. Jetzt trug er einen stoppeligen Ring um die kahle Stelle mitten auf dem Schädel. Naomis Haare glänzten und wirkten überhaupt nicht fettig. Er fragte sich, wie sie das bewerkstelligte.
    »Werfen Sie mir doch auch mal was zu beißen rüber, XO«, sagte Amos.
    »Kapitän«, berichtigte Naomi ihn.
    Holden versorgte auch ihn mit einem Proteinriegel. Amos fing ihn geschickt auf und betrachtete mit einer Grimasse das schmale lange Päckchen.
    »Verdammt, Boss, ich würde mein linkes Ei für Essen hergeben, das nicht wie ein Dildo aussieht.« Amos tippte mit seinem Riegel gegen Naomis Exemplar, als wollte er ihr zuprosten.
    »Wie steht es um unser Wasser?«, fragte Holden.
    »Ich bin den ganzen Tag zwischen den Hüllen herumgekrochen, habe alles abgedichtet, was man abdichten kann, und auf den Rest Kunstharz geschmiert. Es tropft jetzt nirgends mehr.«
    »Trotzdem wird es knapp, Jim«, wandte Naomi ein.

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