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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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sich gedemütigt fühlte und den Blick nicht erwiderte. Die Frau sah Miller an und nickte knapp. Danke.
    Er nickte zurück. Ich mach nur meine Arbeit.
    Sie ging durch die Tür.
    Zwei Stunden später war Miller mit den Dokumenten fertig und schickte Dowd in die Arrestzelle.
    Dreieinhalb Stunden später trafen die ersten angeforderten Andocklogs ein.
    Fünf Stunden später brach die Regierung von Ceres zusammen.
    Obwohl sie voll war, herrschte tiefes Schweigen in der Wache. Detectives und Anwärter, Streifenpolizisten und Verwaltungsmitarbeiter, niedrig und hoch im Rang, alle hatten sich vor Shaddid versammelt. Die Vorgesetzte hatte sich die Haare straff zurückgekämmt und stand an ihrem Pult. Sie trug die Uniform von Star Helix, hatte die Abzeichen jedoch entfernt. Ihre Stimme bebte.
    »Sie haben es inzwischen alle gehört, aber jetzt wird es offiziell. Die Vereinten Nationen haben auf die Anfrage vom Mars reagiert, entlassen die Ceres-Station aus ihrer Aufsicht und entziehen uns ihren Schutz. Dies ist ein friedlicher Übergang, kein Staatsstreich. Ich kann das nicht oft genug betonen. Es ist kein Staatsstreich. Die Erde zieht sich zurück, aber wir haben sie nicht vertrieben.«
    »Das ist doch Blödsinn«, rief jemand dazwischen. Shaddid hob eine Hand.
    »Es gibt unzählige Gerüchte«, sagte sie. »Ich will von Ihnen keines davon zu hören bekommen. Zu Beginn der nächsten Schicht wird der Gouverneur eine offizielle Verlautbarung herausgeben, und dann erfahren wir weitere Einzelheiten. Solange wir nichts anderes hören, ist der Kontrakt von Star Helix weiterhin gültig. Aus Vertretern der örtlichen Wirtschaft und der Gewerkschaften wird eine Übergangsregierung gebildet. Wir sorgen auf Ceres nach wie vor für Recht und Ordnung, und ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich entsprechend verhalten. Sie erscheinen wie gehabt, wenn Ihre Schicht beginnt, und Sie kommen pünktlich. Sie werden sich wie Profis und Ihrer Ausbildung entsprechend verhalten.«
    Miller blickte zu Muss. Die Haare seiner Partnerin waren nicht gekämmt, weil man sie aus dem Bett geholt hatte. Es war kurz vor Mitternacht.
    »Noch Fragen?« Shaddids Unterton ließ durchblicken, dass sie gut darauf verzichten konnte.
    Wer bezahlt jetzt Star Helix?, überlegte Miller. Welche Gesetze sollen wir anwenden? Welche Informationen könnten die Erde bewegen, sich aus dem größten Raumhafen im Gürtel zurückzuziehen?
    Wer handelt jetzt unseren Friedensvertrag aus?
    Muss bemerkte Millers Blick und lächelte.
    »Damit sind wir wohl im Eimer«, meinte Miller.
    »Das war ja zu erwarten«, stimmte Muss zu. »Ich gehe dann mal lieber, ich hab noch was zu erledigen.«
    »Nach oben in Richtung Kern?«
    Muss antwortete nicht, weil es nicht nötig war. Ceres hatte im Grunde sowieso keine Gesetze, sondern nur eine Polizei. Miller kehrte in sein Wohnloch zurück. Die Station summte, der Stein unter ihm vibrierte unter den unzähligen Andockkrallen und Reaktorkernen, Röhren, Recyclern und pneumatischen Vorrichtungen. Der Stein lebte, doch Miller hatte die kleinen Anzeichen, die es bezeugten, fast vergessen. Sechs Millionen Menschen lebten hier und atmeten diese Luft. Weniger als in einer mittelgroßen Stadt der Erde. Er fragte sich, ob Ceres verzichtbar sei.
    War es wirklich schon so weit gediehen, dass die inneren Planeten bereit waren, eine wichtige Station zu verlieren? Es schien, als habe die Erde Ceres aufgegeben. Die AAP würde die Lücke füllen, ob sie es wollte oder nicht. Das Machtvakuum war viel zu groß. Anschließend würde Mars von einem AAP-Coup reden. Und dann … was dann? Die Station besetzen und unter Kriegsrecht stellen? Das wäre die angenehme Lösung. Sie in die Luft jagen? Er konnte nicht ganz glauben, dass sie so weit gehen würden, dazu war einfach zu viel Geld im Spiel. Allein die Andockgebühren entsprachen dem Haushalt einer kleinen Volkswirtschaft. Shaddid und Dawes hatten recht, so wenig ihm der Gedanke auch behagte. Ceres unter dem Kontrakt der Erde war die größte Hoffnung auf einen Verhandlungsfrieden gewesen.
    Gab es jemanden auf der Erde, der keinen Frieden wollte? Jemanden, der mächtig genug war, um den Gletscher der UN-Bürokratie in Bewegung zu setzen?
    »Was sehe ich, Julie?«, fragte er die leere Luft. »Was hast du da draußen beobachtet, das einen Krieg zwischen Mars und Gürtel wert wäre?«
    Die Station summte leise vor sich hin. Das Geräusch war zu leise, um die Stimmen dahinter zu vernehmen.
    Muss kam am nächsten Morgen

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