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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Welche Beweise könnte man auch verlangen? Die Donnager war verloren, mit ihr die Logdateien. Höchstens ein anderes Schiff, das alles beobachtet hatte. Vielleicht ein Rettungsboot oder ein marsianisches Begleitschiff. Andererseits war es kaum vorstellbar, dass ein Schiff entkommen war. Die Nachrichtenfeeds und die Piratensender hätten das als Allererstes erwähnt, so etwas konnte man nicht geheim halten.
    Oder vielleicht doch, aber es wäre nicht leicht. Nachdenklich starrte er die Decke an. Also – wie kann man ein Schiff verstecken, das entkommen ist?
    Miller rief die billige Navigationssoftware auf, die er sich fünf Jahre zuvor gekauft hatte, als er die Flugzeiten in einem Fall von Schmuggelei hatte überprüfen müssen, und trug das Datum und die Position der Donnager kurz vor deren Vernichtung ein. Alles, was keinen Epstein-Antrieb besaß, musste noch dort draußen unterwegs sein. Marsianische Kriegsschiffe hätten die Überlebenden längst aufgesammelt oder in schwache Hintergrundstrahlung verwandelt. Wenn Dawes keinen Unsinn erzählt hatte, musste das Schiff also über einen Epstein-Antrieb verfügen. Miller stellte einige rasche Berechnungen an. Mit einem guten Antrieb hätten sie es in knapp drei Wochen bis nach Ceres schaffen können. Nehmen wir mal volle drei Wochen an, um sicherzugehen.
    Fast zehn Minuten lang betrachtete er die Daten. Da ihm nicht einfiel, wie es weitergehen sollte, stand er auf, holte sich Kaffee und rief die Vernehmung eines Dockarbeiters auf, die er und Muss durchgeführt hatten. Das Gesicht des Gürtlers war lang gezogen, erinnerte an eine Leiche und strahlte eine versteckte Grausamkeit aus. Die Kamera hatte ihn nicht gut erfasst, deshalb sprang das Bild ein wenig hin und her. Muss fragte den Mann, was er gesehen habe, Miller beugte sich vor und las die transkribierten Antworten, um die Ausgabe auf falsch erkannte Wörter zu prüfen. Dreißig Sekunden später sagte der Arbeiter alte Fotze , woraus das Programm Apfelmost machte. Miller korrigierte es, dachte im Hinterkopf aber unablässig weiter nach.
    Jeden Tag liefen acht- oder neunhundert Schiffe in Ceres ein. Sagen wir mal, es sind runde tausend. Zwei Tage Toleranz vor und nach der Spanne von drei Wochen, das macht insgesamt viertausend Eintragungen. Nervig, aber nicht unmöglich. Ganymed war schwierig. Dort gab es eine Landwirtschaft, die allein jeden Tag für mehrere Hundert Schiffsbewegungen verantwortlich war. Dies hätte den Aufwand aber noch nicht einmal verdoppelt. Dann Eros, Tycho, Pallas. Wie viele Schiffe legten jeden Tag auf Pallas an?
    Er hatte fast zwei Minuten der Aufzeichnung verpasst, startete sie noch einmal und überwand sich, dieses Mal genauer hinzuschauen. Eine halbe Stunde später gab er es auf.
    Die zehn am stärksten frequentierten Raumhäfen mit der zweitägigen Toleranz vor und nach der geschätzten Ankunft eines Schiffs mit Epstein-Antrieb ergaben mehr oder weniger achtundzwanzigtausend Andockvorgänge. Wenn er Stationen und Raumhäfen ausschloss, die dem marsianischen Militär unterstanden, und Forschungsstationen herausnahm, die fast ausschließlich mit Bewohnern der inneren Planeten bemannt waren, konnte er die Zahl auf siebzehntausend drücken. Wie lange würde er brauchen, um die Hafendaten von Hand zu überprüfen, wenn er einmal annahm, er sei dumm genug, es zu versuchen? Hundertachtzehn Tage, sofern er weder aß noch schlief. Mit zehnstündigen Schichten pro Tag, und wenn er nichts anderes tat, konnte er es in knapp einem Jahr beinahe schaffen.
    Aber nein. Es gab ja einige Möglichkeiten, die Datenmenge weiter einzuengen. Er suchte nur nach Schiffen mit Epstein-Antrieb. Die meisten Schiffe, die in den Häfen anlegten, kamen aus der näheren Umgebung. Schiffe mit normalen Antriebsdüsen, in denen Prospektoren und Kurzstreckenkuriere flogen. Die Ökonomie der Raumfahrt führte dazu, dass nur relativ wenige große Schiffe zu Langstreckenflügen fähig waren. Also engen wir es noch einmal auf ein Viertel ein, und es sind wieder annähernd viertausend Vorgänge. Immer noch ein paar Hundert Stunden Arbeit, aber wenn er einen weiteren Filter entwickeln konnte, der ihm die wahrscheinlichsten Kandidaten zuerst servierte … beispielsweise konnte er die Tatsache berücksichtigen, dass das Schiff den Flugplan erst nach der Zerstörung der Donnager hatte aufstellen können.
    Die Schnittstelle zur Abfrage der Hafenlogs war alt, unbequem und wies zwischen Eros, Ganymed, Pallas und den anderen Häfen

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