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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig von Narnia
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Eisvogel!« – »Hallo, dort eine blaue Glockenblume!« – »Ach, und was riecht da so gut?« – »Horcht, eine Drossel!« Sie setzten ihren Weg fort und schwiegen wieder. Sie kamen über warme, von der Sonne beschienene Stellen, in grünes, kühlendes Dickicht, traten auf weite Moosflächen, wo schlanke Ulmen das blätterreiche Dach über ihren Köpfen ausbreiteten, und dann mitten hinein in dichte, blühende Johannisbeersträucher; an Schlehdornhecken entlang, deren süßer Duft sie fast überwältigte. Sie waren genauso überrascht wie Edmund, daß der Winter verschwunden war und der Wald sich in wenigen Stunden derart verwandelt hatte. Aus Januar war Mai geworden. Sie hatten im Gegensatz zu der Hexe nicht einmal gewußt, daß dies so kommen mußte, sobald Aslan in Narnia war, aber sie alle wußten: Ihr böser Zauber hatte den endlosen Winter hervorgebracht; und so wußten sie auch, angesichts dieses bezückenden Frühlings, daß etwas schiefgegangen war, ganz schief mit den Plänen der Hexe. Und da es weitergetaut hatte, einige Zeit schon, war es ganz klar, daß sie den Schlitten nicht länger benutzen konnte. Folglich hatten sie weniger Eile, und sie rasteten ausgiebiger, denn sie waren ziemlich müde, nicht eben erschöpft, nur träger und schläfriger. So ist einem zumute, wenn ein herrlicher langer Tag im Freien sich dem Ende zuneigt und man dies Ende bereits sieht. Suse hatte an einer Ferse eine kleine Blase.
    Sie waren schon seit geraumer Zeit vom großen Fluß immer nach rechts abgewichen, sie wanderten gen Süden, um an den Ort des Steintisches zu kommen. Auch wenn es nicht ihr Weg gewesen wäre, hätten sie nicht länger im Flußtal bleiben können. Durch die Schneeschmelze war der Strom angeschwollen, eine prachtvoll brüllende, gelbe Flut wälzte sich vor ihnen, und ihr Pfad wäre überschwemmt gewesen. Die Sonne senkte sich, das Licht wurde röter und die Schatten länger. Die Blumen begannen sich zu schließen.
    »Nicht mehr lange!« sagte der Biber und führte sie über tiefes, weiches Torfmoos bergan. Das weiche Moos war sehr angenehm unter ihren müden Füßen. Sie erreichten einen Platz mit hohen Bäumen, die weit auseinander wuchsen. Sie keuchten und schnauften bei diesem Aufstieg am Ende eines langen Tages, und als sie sich eben fragten, ob sie wohl noch auf die Höhe kämen ohne eine nochmalige lange Rast, waren sie plötzlich auch schon oben.
    Was sahen sie da?
    Sie standen auf einer grünen, offenen Lichtung und konnten nach allen Seiten ausgedehnte Wälder sehn. Nur geradeaus, fern im Osten, bewegte sich etwas Glänzendes.
    »Donnerwetter«, flüsterte Peter Suse zu. »Das Meer!«
    Oben auf dem Hügel stand der Steintisch, eine mächtige Platte aus grauem Stein, von vier Steinpfeilern getragen. Sie sah sehr alt aus und war über und über mit seltsamen Linien und Figuren bedeckt. Es wurde einem ganz seltsam zumute, wenn man sie betrachtete, es mochten Buchstaben einer unbekannten Sprache sein. Das nächste, was sie erblickten, war ein Zelt, das auf einer Seite der Hochfläche errichtet war, ein wunderbares Zelt, besonders jetzt, wo es in den Strahlen der untergehenden Sonne erglänzte. Die Wände schienen aus gelber Seide zu sein, mit purpurnen Schnüren und elfenbeinernen Zeltpflöcken. Hoch darüber wehte von einem Mast das Banner, das einen aufgerichteten roten Leu zeigte, ein leichter Wind blies vom fernen Meer. Er kühlte ihnen die Gesichter und bewegte die Flagge. Während sie das alles fast andächtig still betrachteten, hörten sie Musik. Als sie die Köpfe nach rechts wandten, sahen sie ihn.
    Aslan stand da, inmitten einer Unzahl von Geschöpfen, die rund um ihn im Halbkreis versammelt waren. Baumund Quellweibchen, in unserer Welt Dryaden und Najaden genannt, hielten die Saiteninstrumente, und sie waren es, die die Musik machten. Da gab es vier großmächtige Zentauren. Ihre Pferdekörper glichen Ackergäulen, aber ihre Menschenkörper schönen, strengen Riesen. Auch ein Einhorn war da und ein Stier mit einem Menschenhaupt, ein Pelikan, ein Adler und ein großer Hund. Zu Aslans Füßen saßen zwei Leoparden, der eine trug die Krone, der andere die Standarte des Löwen.
    Die Biber und die drei Kinder wußten nicht, was sie machen sollten, als sie Aslan erblickten. Wer nicht zuweilen in Narnia gelebt hat, kann sich nicht vorstellen, daß etwas gut und zugleich furchterregend sein kann. Hatten die Kinder sich das bisher ebensowenig vorstellen können, nun konnten sie es. Sie

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