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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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gezogen. Zehn Striemen - schmerzhaft, aber weder tief noch gefährlich.“
„O je!“ rief Aravis. „Da habe ich aber Glück gehabt!“ „Tochter“, sagte der Einsiedler. „Ich lebe jetzt seit einhundertundneun Jahren in dieser Welt, und so etwas wie Glück ist mir noch nie über den Weg gelaufen. An dieser Sache ist einiges, was ich nicht verstehe, aber wenn es jemals sein soll, daß wir es verstehen, dann werden wir es auch verstehen - da kannst du sicher sein.“
„Und was ist mit Rabadash und seinen zweihundert berittenen Männern?“ erkundigte sich Aravis.
„Sie werden vermutlich nicht hier vorbeikommen“, entgegnete der Einsiedler. „Sie müssen inzwischen ein gutes Stück östlich eine Furt gefunden haben. Von dort aus werden sie geradewegs nach Anvard reiten.“
„Armer Shasta!“ rief Aravis. „Muß er weit gehen? Wird er es schaffen, vor ihnen anzukommen?“
„Gut möglich“, sagte der alte Mann.
Aravis legte sich wieder zurück - auf die Seite diesmal - und sagte: „Habe ich lange geschlafen? Es scheint dunkel zu werden.“
Der Einsiedler schaute aus dem einzigen, nach Norden gewandten Fenster. „Dies ist nicht die Dunkelheit der Nacht“, sagte er nach einem Weilchen. „Die Wolken rollen vom Sturmkopf herunter. Das schlechte Wetter in dieser Gegend kommt immer von dort. Heute nacht wird dichter Nebel aufkommen.“
Abgesehen von ihrem schmerzenden Rücken fühlte sich Aravis am nächsten Tag so wohl, daß ihr der Einsiedler nach dem Frühstück, das aus Hafergrütze mit Sahne bestand, die Erlaubnis zum Aufstehen gab. Natürlich ging sie gleich nach draußen, um mit den Pferden zu reden. Das Wetter hatte umgeschlagen, und das ganze Gelände war mit Sonnenlicht erfüllt, wie eine riesige grüne Tasse. Es war ein sehr friedlicher, einsamer und stiller Ort.
Hwin kam sofort angetrottet und gab Aravis einen Pferdekuß.
„Aber wo ist Bree?“ fragte Aravis, nachdem sie sich nach dem gegenseitigen Wohlbefinden erkundigt hatten.
„Da drüben“, antwortete Hwin und deutete mit der Nase zur anderen Seite des kreisrunden Geländes. „Ich wollte, du würdest mit ihm reden. Irgend etwas stimmt nicht mit ihm Ich kann kein Wort aus ihm herauskriegen.“
Aravis schlenderte hinüber. Bree lag da mit dem Gesicht zur Mauer. Obwohl er sie gehört haben mußte, drehte er nicht einmal den Kopf zu ihr um.
„Guten Morgen, Bree“, sagte Aravis. „Wie geht es dir heute früh?“ Bree brummte etwas Unverständliches.
„Der Einsiedler meint, Shasta habe König Lune vermutlich noch rechtzeitig erreicht“, fuhr Aravis fort. „Es sieht also so aus, als hätten wir das Ganze hinter uns. Jetzt sind wir bald in Narnia, Bree!“
„Ich werde Narnia nie sehen“, sagte Bree leise.
„Geht es dir nicht gut, Bree, mein Lieber?“ erkundigte sich Aravis.
Jetzt drehte sich Bree endlich um. Er machte ein so kummervolles Gesicht, wie es das nur ein Pferd fertigbringt. „Ich werde nach Kalormen zurückkehren“, sagte er.
„Was?“ sagte Aravis. „Zurück in die Sklaverei?“
„Ja“, antwortete Bree. „Ich tauge nur für die Sklaverei. Wie kann ich den freien, narnianischen Pferden jemals ins Gesicht sehen? Ich, der ich eine Stute und ein Mädchen den Löwen zum Fraß überließ, während ich im Galopp davonjagte, um meine eigene Haut zu retten!“
„Wir sind beide um unser Leben gerannt“, sagte Hwin.
„Shasta nicht!“ schnaubte Bree. „Er ist zurückgelaufen. Und ich, der ich mich als Schlachtroß rühmte und mit meinen hundert Schlachten prahlte, ich lasse mich von einem kleinen Menschenjungen beschämen - einem Kind, einem Fohlen, das noch nie ein Schwert in der Hand hielt, nie eine gute Erziehung genoß und dem nie jemand mit gutem Beispiel voranging!“
„Ich weiß“, sagte Aravis. „Mir geht es wie dir. Shasta war wunderbar. Ich habe ihn verächtlich behandelt und auf ihn herabgeschaut, seit wir euch trafen, und jetzt stellt sich heraus, daß er der Mutigste von uns allen ist. Aber ich finde, es ist besser, du bleibst hier und entschuldigst dich, statt nach Kalormen zurückzukehren.“
„Für dich mag das ja angehen“, sagte Bree. „Du hast dich nicht unehrenhaft verhalten. Aber ich habe meine Ehre verloren.“
„Mein liebes Pferd“, sagte der Einsiedler, der sich auf dem taubenetzten Gras lautlos genähert hatte. „Mein gutes Pferd, du hast lediglich deinen Hochmut verloren. Nein, nein, mein Neffe. Es besteht kein Grund, die Ohren zurückzulegen und die Mähne gegen mich zu schütteln. Wenn du

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