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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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dich wirklich so gedemütigt fühlst, wie es sich vor einer Minute noch anhörte, dann mußt du lernen, deine Ohren der Vernunft zu öffnen. Du bist nicht das großartige Pferd, für das du dich hieltest, als du noch mit den armen, stummen Pferden zusammenlebtest. Natürlich warst du mutiger und klüger als sie . Das ist ganz natürlich. Aber deshalb bist du in Narnia noch lange nichts Besonderes. Solange du aber weißt, daß du nichts Besonderes bist, wirst du alles in allem doch ein recht annehmbares Pferd sein. Und wenn du jetzt mit deiner vierbeinigen Gefährtin nach hinten zur Küchentür kommst, dann gebe ich euch die andere Hälfte vom Brei.“
    DER UNWILLKOMMENE REISEGEFÄHRTE
    Als Shasta durch das Tor trat, lag vor ihm ein mit Gras und vereinzelten Heidekrautbüscheln bewachsener Hang, der sich bis zu einer Baumgruppe hinaufzog. Jetzt mußte er nicht mehr überlegen, nicht mehr planen: er mußte nur noch rennen. Aber das war schon schwierig genug. Seine Beine zitterten, er bekam Seitenstechen, und der Schweiß, der ihm von der Stirn lief, brannte ihm in den Augen, so daß er kaum noch etwas sehen konnte. Seine Schritte wurden unsicher, und einige Male knickte er fast um, als er auf einen Stein trat.
    Die Bäume standen inzwischen dichter als zuvor, und auf den Lichtungen wuchs Farnkraut. Die Sonne war verschwunden, doch kühler war es deshalb nicht. Der Tag war zu einem jener grauen, heißen Tage geworden, an denen scheinbar zweimal so viele Fliegen unterwegs sind wie gewöhnlich. Sie saßen überall auf Shastas Gesicht; aber er versuchte nicht, sie zu verjagen, zu sehr war er mit anderen Dingen beschäftigt.
    Plötzlich hörte er ein Horn. Aber es dröhnte nicht so laut wie die Hörner in Tashbaan. Statt dessen klang es fröhlich: „Ti-ro-too-ho!“ Einen Augenblick später trat Shasta auf eine große Lichtung, auf der eine Menge Leute versammelt waren.
    Zumindest kam es Shasta so vor, als wäre es eine ganze Menge. In Wirklichkeit waren es nur fünfzehn oder zwanzig - alles Edelmänner in grüner Jagdkleidung und mit Pferden. Einige saßen im Sattel, andere machten sich zum Aufsitzen bereit. In der Mitte der Gruppe wurden einem Reiter die Steigbügel seines Pferdes gehalten, damit er aufsitzen konnte. Der Mann, für den die Steigbügel gehalten wurden, war der freundlichste und dickste König, den ihr euch nur vorstellen könnt. Seine Augen funkelten verschmitzt.
    Als Shasta auftauchte, gab der König sofort den Versuch auf, sein Pferd zu besteigen. Er breitete die Arme aus, strahlte Shasta an und rief mit einer kräftigen, tiefen Stimme, die von weit unten aus seiner Brust zu kommen schien: „Corin! Mein Sohn! Zu Fuß und in Lumpen! Was …“
    „Nein!“ keuchte Shasta und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht Prinz Corin. Ich - ich - weiß, daß ich ihm ähnlich sehe ich traf Seine Hoheit in Tashbaan … er schickt Grüße.“
    Der König starrte Shasta mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an.
„Seid Ihr König Lune?“ stieß Shasta hervor. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Mein König - flieht nach Anvard - schließt die Tore - der Feind nähert sich - Rabadash - mit zweihundert Pferden und Männern.“
„Weißt du das gewiß, Junge?“ fragte einer der anderen Edelmänner.
„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen“, erklärte Shasta. „Wir sind seit Tashbaan mit ihm um die Wette gelaufen.“
„Zu Fuß?“ fragte der Edelmann und hob die Augenbrauen.
„Die Pferde sind beim Einsiedler“, erklärte Shasta.
„Befrage ihn nicht weiter, Darrin“, gebot König Lune. „Ich sehe in seinem Gesicht, daß er die Wahrheit spricht. Wir müssen uns rasch auf den Weg machen, meine Herren. Bringt ein Pferd für den Jungen. Kannst du schnell reiten, mein Freund?“
Als Antwort schwang Shasta seinen Fuß in den Steigbügel des Pferdes, das man ihm gebracht hatte, und einen Augenblick später saß er im Sattel. Er freute sich, als er hörte, wie Lord Darrin zum König sagte: „Der Junge sitzt im Sattel wie ein wahrer Reiter. Ich möchte wetten, in seinen Adern fließt edles Blut.“
„Ja - sein Blut - das ist es, wonach ich mich frage“, sagte der König. Er starrte Shasta noch einmal durchdringend an, und in seinen ruhigen grauen Augen lag ein eigenartiger, fast möchte man sagen begehrlicher Ausdruck.
Jetzt galoppierten alle los. Shasta saß zwar ausgezeichnet im Sattel, aber er hatte leider keine Ahnung, was er mit den Zügeln anstellen sollte, denn die hatte er nie angerührt, während

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