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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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überhaupt nicht zu kommen brauchen! Renn, Bree, renn! Denk dran, daß du ein Streitroß bist!“
Shasta dachte: Das arme Vieh tut schon, was es kann! Aber das stimmte nicht ganz. Bree hatte Hwin inzwischen eingeholt, und sie rasten Seite an Seite über das Gras. Es hatte fast den Anschein, als könne Hwin dieses Tempo nicht mehr lange durchhalten.
Ein Laut, den sie hinter sich hörten, veränderte die Situation auf einen Schlag. Es war nicht der Lärm, den sie eigentlich erwartet hatten - nämlich das Donnern der Hufe, das Klirren der Rüstungen und dazwischen vielleicht kalormenische Schlachtrufe. Shasta erkannte ihn sofort. Es war das wilde Gebrüll, das er in jener Mondnacht gehört hatte, als Hwin und Aravis zu ihnen gestoßen waren. Bree erkannte es ebenfalls. Seine Augen leuchteten rot, und er legte die Ohren flach. Jetzt merkte Bree, daß er nicht so schnell galoppiert war, wie er eigentlich konnte - längst nicht so schnell. Shasta spürte sogleich den Unterschied. Jetzt rannte Bree wirklich, als wäre der Teufel hinter ihm her. Nach ein paar Sekunden hatte er Hwin schon weit hinter sich gelassen.
Das ist nicht fair! dachte Shasta. Ich habe gemeint, wenigstens hier hätten wir Ruhe vor den Löwen!
Er schaute über die Schulter zurück und sah eine riesige, gelbbraune Kreatur, die hinter ihnen hersetzte, geduckt wie eine Katze zum Sprung.
Shasta schaute wieder geradeaus. Doch er begriff kaum, was er da sah. Vor ihnen kreuzte eine etwa zehn Fuß hohe, glatte grüne Mauer den Weg. In der Mitte dieser Mauer war ein offenes Tor. Und in diesem Tor stand ein großer Mann, der ein wallendes Gewand in der Farbe von Herbstblättern trug, das ihm bis auf die bloßen Füße hinunterfiel. Er stützte sich auf einen Stab, und sein Bart reichte ihm fast bis zu den Knien.
All das nahm Shasta mit einem Blick wahr. Dann schaute er wieder zurück. Der Löwe hatte Hwin inzwischen fast eingeholt. Er schnappte nach ihren Hinterbeinen, und in ihrem schaumbespritzten Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen lag keine Hoffnung mehr.
„Halt an!“ schrie Shasta in Brees Ohr. „Zurück. Wir müssen Hwin helfen!“
Bree sagte hinterher, er habe Shasta nicht gehört, oder zumindest habe er ihn nicht verstanden. Und da er gewöhnlich sehr wahrheitsliebend war, müssen wir ihm das wohl glauben.
Shasta nahm die Füße aus den Steigbügeln, ließ sich mit beiden Beinen auf Brees linker Seite hinuntergleiten, zögerte einen klitzekleinen, aber schrecklichen Augenblick lang und sprang dann ab. Es tat entsetzlich weh, und er bekam kaum noch Luft: aber ungeachtet des Schmerzes taumelte er zurück, um Aravis zu helfen.
Ein markerschütternder Schrei brach zwischen Hwins Lippen hervor. Aravis beugte sich tief über den Nacken der Stute, als wolle sie versuchen, das Schwert zu ziehen. Da erhob sich der Löwe auf die Hinterbeine und war nun plötzlich unvorstellbar groß. Er versetzte Aravis mit der rechten Vordertatze einen Hieb. Shasta sah, daß er seine schrecklichen Krallen ausgestreckt hatte. Aravis schrie auf und wankte. Der Löwe hatte sich in ihrer Schulter festgekrallt. Shasta verlor vor Entsetzen fast den Verstand, doch es gelang ihm, sich auf das Scheusal zu stürzen. Aber er hatte keine Waffe, nicht einmal einen Stock oder einen Stein, deshalb schrie er den Löwen an, wie man sonst vielleicht einen Hund anschreit: „Zurück da! Verschwinde!“ Für den Bruchteil einer Sekunde starrte er direkt in den weitgeöffneten Rachen des wütenden Tieres. Dann ließ der Löwe zu Shastas Erstaunen plötzlich von Aravis ab, überschlug sich, kam wieder auf die Beine und rannte davon.
Shasta glaubte keine Sekunde lang, der Löwe könne endgültig verschwunden sein. Er drehte sich um und raste auf die grüne Mauer zu. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, daß er dort ein Tor gesehen hatte. Hwin stolperte, gerade dem Zusammenbruch nahe, hinein. Aravis hielt sich noch im Sattel aber ihr Rücken war voller Blut.
„Komm herein, meine Tochter, komm herein“, sagte der bärtige Mann mit dem wallenden Gewand. „Komm herein mein Sohn“, fügte er hinzu, als Shasta angekeucht kam. Shasta hörte, wie sich hinter ihm das Tor schloß. Der bärtige Fremde half Aravis vom Pferd. Shasta sah sich um. Sie befanden sich auf einem großen, kreisrunden Gelände, eingesäumt von einer hohen Wand aus grünem Gras. Ein Teich, so voll, daß das Wasser fast auf gleicher Höhe mit der Erde stand, lag völlig unbeweglich und von Zweigen überschattet vor ihm. An einem Ende

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