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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
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dunklen Stall hineingeschleudert oder -gestoßen. Als die Tür wieder geschlossen war, verbeugte sich Rischda tief vor dem Stall und sagte: »Auch diese sind ein Brandopfer für dich, Gott Tasch.«
    Alle Kalormenen schlugen darauf die Schwerter an ihre Schilde und riefen: »Tasch! Tasch! Großer Gott Tasch! Unerbittlicher Tasch!«
    Die kleine Gesellschaft an dem weißen Felsen beobachtete das lebhafte Treiben und flüsterte miteinander. Sie hatten am Felsen herabrieselndes Wasser entdeckt. Alle tranken eifrig – Jutta, Pogge und der König aus den Händen, während die Vierfüßler aus dem kleinen Teich schlürften, der sich am Fuß des Felsens gebildet hatte. So groß war ihr Durst, daß es ihnen wie der köstlichste Trunk erschien, den sie je in ihrem Leben bekommen hatten. Während sie tranken, fühlten sie sich überglücklich und konnten an nichts anderes mehr denken.
    »Ich fühl’s in meinen Knochen«, sagte Pogge, »daß wir alle einer nach dem andern noch vor morgen durch das finstere Loch gehen müssen. Ich kann mir hundert Tode vorstellen, die ich lieber sterben würde.«
    »Wirklich ein finsteres Loch«, sagte Tirian, »schlimmer als ein gefräßiges Maul.«
    »Können wir unser Geschick denn gar nicht abwenden?« fragte Jutta erschüttert.
    »Nein, teure Freundin«, sagte Kleinod und streichelte sie zärtlich. »Es ist für uns die Pforte zu Aslans Land, und wir werden noch heute nacht an seinem Tische speisen.«
    Rischda Tarkhan wandte dem Stall seinen Rücken zu und schritt langsam zum Platz vor dem weißen Felsen. »Herhören«, rief er laut. »Wenn der Eber, die Hunde und das Einhorn zu mir überlaufen wollen und sich meiner Gnade unterwerfen, werden sie ihr Leben behalten. Der Eber soll in einen Käfig in Tisroks Garten kommen, die Hunde in Tisroks Zwinger, und das Einhorn muß einen Karren ziehen. Aber der Adler, die Kinder und der König werden noch in dieser Nacht Tasch geopfert.«
    Die einzige Antwort darauf war ein gewaltiges Brummen.
    »Vorwärts, ihr Krieger«, rief der Tarkhan, »tötet die Tiere, aber nehmt die Menschen lebendig gefangen!«
    Dann begann die letzte Schlacht des letzten Königs von Narnia. Nicht nur die große Zahl der Feinde, sondern auch deren Speere machte sie hoffnungslos. Die Kalormenen, die fast von Anfang an bei dem Affen gewesen waren, hatten keine Speere. Sie waren einzeln und in kleinen Gruppen nach Narnia gekommen und hatten friedfertige Händler vorgetäuscht. Natürlich hatten sie keine Speere mitgebracht, denn einen Speer kann man nicht verbergen. Die neuen Männer mußten später ins Land gekommen sein, nachdem der Affe schon stark war und sie öffentlich marschieren konnten. Mit einem langen Speer kann man einen Eber töten, bevor man in Reichweite seiner Stoßzähne ist; auch ein Einhorn, bevor man in Reichweite seines Hornes kommt, das heißt, wenn man sehr schnell ist und seinen Kopf behält. Nun schlossen die erhobenen Speere Tirian und seine letzten Freunde ein. In den nächsten Minuten kämpften sie alle um ihr Leben.
    Sie wurden sich ihrer Lage nicht recht bewußt. Wenn man jeden Muskel gebraucht – hier sich unter einer Schwertspitze bücken, dort über sie springen, sich zurückziehen, sich umdrehen muß – hat man keine Zeit, erschreckt oder traurig zu sein. Tirian wußte, er konnte jetzt nichts für die anderen tun, sie waren alle zusammen zum Tode verurteilt. Undeutlich sah er den Eber auf der einen Seite niederfallen und auf der anderen Kleinod wild kämpfen. Aus dem Winkel seines Auges bemerkte er einen riesigen Kalormenen, der Jutta an ihren Haaren irgendwohin zog. Aber er hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Er konnte nur noch sein Leben so teuer verkaufen wie möglich. Ein Mann, der mit einem Dutzend Feinde gleichzeitig zu kämpfen hat, muß seine Vorteile nutzen, wo immer er kann; wo immer er Brust oder Hals seines Feindes ungeschützt vorfindet, muß er darüber herfallen. Tirian wurde im Kampf immer weiter nach rechts gedrängt, wo er nicht mehr den Schutz des weißen Felsens im Rücken hatte. Er kam dem Stall immer näher und ahnte dunkel, daß es besser war, sich – so gut es ging – davon fernzuhalten.
    Auf einmal merkte Tirian, daß er gegen den Tarkhan kämpfte. Das Feuer, zuerst links, lag nun unmittelbar vor ihm. Er kämpfte genau im Eingang des Stalles, denn die Tür war geöffnet worden. Zwei Kalormenen hielten die Tür, bereit, sie jeden Augenblick hinter ihm zuzuschlagen. Als Tirian merkte, daß ihn der Feind zum

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