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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
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aus seinem Traum, obgleich es ihm hier viel edler erschien. Er schritt vorwärts, sank auf ein Knie und küßte Peters Hand.
    »Prächtiger König«, sagte er, »sei gegrüßt!«
    Der Prächtige König hob ihn auf und küßte ihn auf beide Wangen, wie es ein Prächtiger König wohl tut. Dann führte er ihn zu der ältesten Königin. Aber sie war gar nicht alt und hatte keine grauen Haare auf dem Kopf und keine Falten im Gesicht. Er sagte:
    »Mein Herr, dies ist die Dame Marie, die an dem ersten Tag nach Narnia kam, als Aslan die Bäume wachsen und die Tiere sprechen ließ.«
    Danach brachte er ihn zu einem Mann, dessen goldener Bart über seine Brust flutete und dessem Gesicht man die Weisheit ansah.
    »Das«, sagte der Prächtige König, »ist Lord Digor, der an diesem Tage bei der Dame Marie war. Und das ist mein Bruder König Edmund und das meine Schwester Königin Luzie.«
    »Mein Herr«, sprach Tirian, als er alle begrüßt hatte, »wenn ich die alten Geschichtsbücher recht gelesen habe, müßte da nicht noch eine andere Königin sein? Hat Euer Majestät nicht zwei Schwestern? Wo ist Königin Susanne?«
    »Meine Schwester Susanne«, antwortete Peter ernst und kurz, »ist keine Freundin Narnias mehr.«
    »Ja«, fügte Eugen hinzu, »und wenn man versucht, mit ihr über Narnia zu reden oder irgend etwas für Narnia zu tun, dann sagt sie: ›Was für schöne Erinnerungen ihr habt! Bleibt nur bei euren Erinnerungen an die lustigen Spiele, die wir als Kinder trieben.‹«
    »Susanne«, sagte Jutta, »reizen heutzutage nur noch Nylonstrümpfe, Lippenstifte und Einladungen. Sie war immer hübsch anzuschauen und ist nur darauf erpicht, erwachsen zu sein.«
    »Erwachsen, tatsächlich«, meinte die Dame Marie. »Ich wünschte, Susanne wäre erwachsen. Sie hat ihre ganze Schulzeit damit verschwendet, um in das Alter zu kommen, in dem sie jetzt ist, und sie wird den ganzen Rest ihres Lebens vergeuden, um in diesem Alter zu bleiben. Ihr ganzes Denken ist darauf gerichtet, mit der albernsten Zeit ihres Lebens um die Wette zu laufen, so lange sie nur kann.«
    »Sprechen wir doch jetzt von etwas anderem«, sagte Peter. »Schaut nur, hier hängt herrliches Obst an den Bäumen. Wir wollen es probieren.«
    Da sah Tirian sich zum ersten Mal um, und es wurde ihm bewußt, wie seltsam dieses Abenteuer war.
     

Die Zwerge sind für die Zwerge
     
    Tirian hatte gedacht, sie wären in einem kleinen strohgedeckten Stall, etwa vier Meter lang und fast zwei Meter breit. In Wirklichkeit aber standen sie im Gras, über ihnen war blauer Himmel, und die Luft des frühen Sommertages strich mild um ihre Gesichter. Nicht weit von ihnen wuchs eine Gruppe dicht belaubter Bäume, aber unter jedem Blatt schauten schon verstohlen goldene, blaßgelbe, purpurne oder glutrote Früchte hervor, wie sie noch keiner in unserer Welt gesehen hat. Das Obst verführte Tirian dazu, an den Herbst zu denken; aber in der Luft lag etwas, das ihm verriet, es könnte nicht später sein als Juni. Sie gingen alle auf die Bäume zu.
    Jeder hob seine Hand, um die Frucht zu pflücken, die ihm am besten gefiel, doch dann hielten sie sekundenlang inne. Diese Frucht war so schön, daß jeder fühlte, »für mich ist sie nicht bestimmt … die darf ich nicht pflücken«.
    »Richtig«, sagte Peter. »Ich weiß schon, was wir alle denken. Aber ich bin sicher, ganz sicher, wir brauchen das nicht. Ich fühl’s, wir sind in das Land gekommen, in dem alles erlaubt ist.«
    »Jetzt geht’s aber los! Na dann!« sagte Eugen, und alle fingen an zu schmausen. Wie war das Obst? Ja, wer kann denn einen Geschmack beschreiben? Verglichen mit diesen Früchten, war die frischeste Pampelmuse, die man finden kann, matt, die saftigste Orange trocken, die butterweichste Birne hart und holzig, die süßesten wilden Erdbeeren sauer. Außerdem gab es keine Kerne oder Steine und keine Wespen. Hat man einmal diese Früchte probiert, dann schmeckten die besten Dinge dieser Welt hernach wie bittere Arznei. Aber man kann es eben nicht beschreiben, es sei denn, man könnte in dieses Land reisen und alle Früchte selbst kosten.
    Als sie genug gegessen hatten, sagte Eugen zu König Peter: »Du wolltest uns erzählen, wie ihr nach Narnia gekommen seid.«
    »Da ist nicht viel zu erzählen«, erwiderte Peter. »Edmund und ich standen auf dem Bahnsteig und sahen euren Zug herankommen. Ich erinnere mich, daß ich dachte, der Zug nimmt die Kurve viel zu schnell.«
    »Was geschah dann?« fragte Jutta.
    »Das ist

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