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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
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sahen sie nun eine Menge glitzernder Menschen, alle mit langen Haaren wie brennendes Silber und mit Speeren wie weißglühendes Metall. Sie stürzten zu ihnen nieder aus dem schwarzen Himmel, schneller als fallende Steine. Als sie landeten, gab es ein zischendes Geräusch, und das Gras verbrannte. Alle diese Sterne glitten durch das Tor und an Aslan vorüber. Ein wenig rechts hinter ihm stellten sie sich dann auf.
    Das war gewiß ein großer Vorteil. Denn da jetzt keine Sterne mehr am Himmel leuchteten, wäre ohne sie alles dunkel gewesen, und man hätte überhaupt nichts mehr gesehen. So aber warf die Menge der Sterne hinter Aslan ein grelles weißes Licht durch das Tor. Man konnte die Wälder und Flüsse von Narnia meilenweit ausgebreitet sehen, wie von Scheinwerfern beleuchtet. Die Büsche und fast jeder Grashalm hatten ihren schwarzen Schatten hinter sich. Die Kante eines jeden Blattes war so scharf gezeichnet, als könnte man sich daran in die Finger schneiden.
    Auf dem Gras vor den Zuschauern lagen ihre eigenen Schatten; der größte gehörte Aslan. Sein Schatten breitete sich zu ihrer Linken aus, ungeheuer groß und schrecklich. Das alles geschah unter einem Himmel, der jetzt sternenlos war für immer.
    Das Licht hinter Aslan (und auch ein wenig rechts von ihm) war so stark, daß es sogar die Hänge der nördlichen Moore beleuchtete. Dort bewegte sich nun etwas. Riesige Tiere krochen und glitten nieder nach Narnia: große Drachen, Rieseneidechsen, Vögel ohne Federn und mit Schwingen wie Fledermausflügel. Sie verschwanden in den Wäldern. Minutenlang war Schweigen. Bald aber kamen – zuerst von weit her – wehklagende Töne und dann, aus allen Richtungen, ein Rauschen und Klatschen wie von Flügeln. Immer näher kam der Lärm. Nun konnte man schon das Hetzen kleiner Füße von dem Dahintrotten großer Pfoten unterscheiden und das Klick-klack leichter kleiner Hufe vom Donner der größeren. Dann konnte man sehen, wie Tausende von Augenpaaren glänzten, und schließlich rasten – außerhalb des Baumschattens – Tausende und Millionen den Hügel hinauf. Alle Arten von Geschöpfen kamen: sprechende Tiere, Zwerge, Faune, Riesen, Kalormenen, Menschen aus dem Archenland, einfüßige und seltsam unirdische Wesen von weit entfernten Inseln oder aus den unbekannten westlichen Ländern. Sie alle rannten hinauf zur Tür, in der Aslan stand.
    Dieses Erlebnis war für die Menschen eher ein Traum, an den sie sich später nur noch ungenau erinnerten. Keiner konnte mehr sagen, wie lange der Zug gedauert hatte. Manchmal schienen es nur wenige Minuten gewesen zu sein, dann aber auch wieder viele lange Jahre. War die Tür etwa höher und breiter geworden oder die Tiere plötzlich so klein wie Mücken? Wie hätte denn sonst eine solche Menge durch die Tür gehen können?
    Alle Tiere eilten herbei. Ihre Augen wurden größer, je näher sie den leuchtenden Sternen kamen. Als sie dann vor Aslan standen, wurde jedem von ihnen zuteil, was ihm zukam. Sie alle sahen Aslan gerade ins Antlitz; doch sie hatten wohl auch keine andere Wahl, anderswohin zu schauen. Bei manchen Geschöpfen, die ihn anblickten, schwankte in den Gesichtern der Ausdruck von Furcht bis Haß. Bei sprechenden Tieren aber dauerte das Wechselspiel von Furcht und Haß nur den Bruchteil einer Sekunde. Man spürte es förmlich, wie sie im Nu aufhörten, sprechende Tiere zu sein. Sie wurden wieder gewöhnliche Tiere. Alle Geschöpfe, die Aslan in dieser Weise ansahen, schwenkten rechts ab (von Aslan aus gesehen nach links) und verschwanden in seinem riesigen schwarzen Schatten, der sich zur Linken der Türöffnung ausbreitete. Niemand hat sie je wieder gesehen, niemand weiß, was aus ihnen wurde.
    Die anderen Geschöpfe aber blickten in Aslans Gesicht und liebten ihn, wenn auch einige zur gleichen Zeit immer noch Angst hatten. Sie kamen zur Tür herein und gingen zur Rechten Aslans. Unter ihnen gab es auch einige sonderbare Wesen. Eugen erkannte sogar einen Zwerg, der mitgeholfen hatte, die Pferde zu erschießen. Aber Eugen hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern (es ging ihn ja auch nichts an), denn er hatte eine große Freude. Unter den glücklichen Geschöpfen, die nun kamen und sich um Tirian und seine Freunde scharten, waren auch alle, die sie tot geglaubt hatten: Runwitt der Zentaur, Kleinod das Einhorn, der gute Eber und der gute Bär, Weitsicht der Adler, die lieben Hunde, die Pferde und Pogge der Zwerg.
     
     
     
    »Nur immer weiter und höher hinauf!«

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