Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
war, den Hexenmeister gefunden zu haben, den ihr der Daras’pariondhar vorhergesagt hatte. Dieses Aufeinandertreffen war wichtig für ihre Bestimmung.
„Es wird nicht verloren gehen. – Sag, wie kann ich dir helfen?“
„In dem du tust, was du schon einmal über dich bringen musstest.“ Er nickte ihr zu und deutete auf Yar’nael.
„Himmel, nein! Es muss doch einen anderen Weg geben. Lass mich dich zu Regos schicken. Er wird dir helfen. Er wird sich freuen, dich kennen zu lernen.“
„Er kann nicht mehr helfen. Selbst du könntest es mit aller Kraft nicht. Der dunkle Zauber Osghs ist zu stark. Es kostet mich zunehmend mehr Mühe, nicht nachzugeben. Du solltest dich beeilen. Denn augenblicklich könntet ihr mich nicht aufhalten. – Warte noch einen Augenblick. Willst du etwas für mich tun?“, flüsterte er leise.
„Sag, was dein Wunsch ist. Du hast nicht mehr viel Zeit.“
„Erzähle Regos von mir und gib ihm dies Buch. Hier steht seine Vergangenheit geschrieben. Hier kann er zurücksehen.“
Lewyn nahm das Buch, nickte – und stieß zu. Kleine leuchtende Staubkörner erhoben sich aus dem leblosen Körper, während der Rest in Wasser verging. Beides suchte den Weg nach draußen und wandte sich Erde und Himmel zu. Gleichzeitig zogen dunkle Wolken über die Lichtung. Nur einen Donnerschlag entließen sie, begleitet von einem gewaltigen Blitz. Vater und Tochter wurden von den Beinen geholt. Dann waren sie verschwunden.
Farusia
„Geht, begrüßt unsere Gäste gebührend. Doch will ich hier nur ihre Herzen sehen. Der Rest mag euch als Nahrung dienen.“ Leise, doch überaus bedrohlich fanden die Worte des einen Dunklen ihren Weg durch die Gänge.
Als Lewyn und ihre Begleiter den Tiefen des Berges zu nahe kamen, lenkten sie die Aufmerksamkeit des Finsteren auf sich. Der freute sich natürlich über diese Einladung. Nun bestand die Möglichkeit, den Feind endlich zu vernichten. Jedoch wollte er weiterhin nicht selbst eingreifen. Die Schwäche vom Zauber in den Ye’uschel hielt ihn auch jetzt gefasst. Allerdings verließ er sich nicht allein auf seine Wächter. Er war bereit einzugreifen, sollte die Erbin der Macht stärker sein, als er vermutete. Der oberste Dunkle ahnte, dass seine Widersacherin bereits erneut über große Kraft verfügte. Außerdem hatte sie seinen einstigen Schützling an ihrer Seite. Zu seinem Leidwesen entdeckte er nur allzu schnell, dass selbst er sie noch immer unterschätzt hatte. Abermals durch die Magie der Halbelbin verletzt, musste er sich wieder geschlagen geben und für weitere Zeit zurückziehen. Das tat er aber nicht, bevor er Osgh und Whengra hatte wissen lassen, wo sich die einstige Prinzessin befand. Zudem glaubte er, dass ihr nächstes Ziel im oder in der Nähe zum Nebelwald liegen musste. Leider hatten die Zwerge und deren Begleiter selbst keine Ahnung, wohin genau ihr Weg führte. Das würde sicher der junge Magier herausfinden können. Der war äußerst stark und er vermochte es, aus geringsten Hinweisen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Zusammen mit dem verräterischen Elb befand er sich ohnehin noch in der Nähe zum Shynn’talagk. Beide hatten vermutet, dass die verstoßene Tochter Leranoths das Gebirge auf der nördlichen Seite irgendwann auch wieder verlassen würde. Die beiden dunklen Hexenmeister waren der Dreiundzwanzigjährigen seit der Vernichtung Halkaregs dicht auf den Fersen. Als die Zwerge der jungen Frau aber Zuflucht gewährten und die Verfolger durch die Magie der Drachen zurückgedrängt wurden, war ihnen die Spur erst einmal verloren gegangen. Nun konnten sie die Jagd weiterführen. Schnell hatte Osgh herausgefunden, wohin sich die drei Verfolgten wenden würden. Er kannte die Geschichten, die sich um den Nebelwald, den Athis’enwa, rankten. Er hatte von großer Kraft gehört, die zwischen den Bäumen und in der Erde ruhte. Die Dunkelheit hatte es seit vielen Generationen selten geschafft, diese hohen Berge überhaupt zu erreichen. Die helle Magie in deren höher gelegenen Regionen brachte jedem den Tod, der Böses im Sinn hatte, bis jetzt. Osgh wie Whengra verfügten über ein hohes Maß an Stärke. Beide erhielten zudem von dem einen Dunklen, trotz dessen Schwäche, Unterstützung. Noch mit recht wenig Aufwand konnten der Elb und der junge Mann mit ihren Untergebenen die Berge betreten. Hier warteten sie im Verborgenen auf die Gejagten. Aber aller Hinterhalt hatte nicht geholfen. Abermals durfte das verhasste Weib weiterleben, während
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