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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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schwach genug?“
    „Er ist mein Freund!“ Sie war verzweifelt. Es war das zweite Mal, dass sie den ersten Krieger Let’wedens zu verlieren drohte.
    „Ich weiß. Ich konnte es sehen. Aber es werden noch weitaus mehr sterben, strauchelst du vor Erreichen deines Zieles. Du wusstest, dass der Weg schwer würde, dass er Opfer verlangt.“ Der Alte beugte sich gerade zu Cadar, um ihm Kraft zu geben. Nun schaute er zu ihr herüber.
    „Verlange nicht Unmögliches von mir! Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie er stirbt.“ Verzweifelt senkte sie ihr Gesicht auf die Brust des Freundes. So konnte sie nicht sehen, wie Ureaen und der Mann aus Wyndor kurz miteinander flüsterten. Ein kaum merkliches Nicken folgte.
    Vorsichtig schob sich der Mensch an seine Tochter und zog sie zu sich. Nur widerstrebend gab sie nach. Nun schaffte sie es auch nicht mehr, ihre Tränen zurückzuhalten. Während sie das Gesicht im Hemd ihres Vaters vergraben hatte und der sie in seine Arme schloss, schickte der alte Hexenmeister den reglosen Soh’Hmil nach Leranoth. Wütend riss sich die Trauernde los und funkelte die beiden Männer böse an.
    „Ihr gebt mir nicht einmal die Gelegenheit es zu versuchen?!“
    „Ich sagte dir bereits, was nicht nur dich dann erwartet. Es tut mir leid, aber es musste sein.“
    „Wenigstens hättet ihr mir die Zeit lassen können, von einem treuen Gefährten und Freund Abschied zu nehmen.“ Sie hatte sich gänzlich losgerissen und verschwand schnell zwischen den Bäumen. Die Zurückbleibenden waren besorgt. Was, wenn da draußen weitere Feinde lauerten?
    „Komm zurück! Du könntest dich jetzt nicht einmal verteidigen. Lewyn, du hast keine Zeit! Dieser Ort steht kurz vor seiner Vernichtung. Ist es soweit, dürfen wir nicht mehr hier sein.“ Der Renaorianer war seiner Tochter ein Stück gefolgt. Doch blieb sie für ihn unauffindbar.
    Samtige Dunkelheit umfing die junge Frau, als sie zwischen die Bäume trat. Sanft strich ein leichter Luftzug durch ihr Haar. Es war wie einst in Brahadel, als sie Umodis betrauerte. Auch dort schien der Wind ihr Trost spenden zu wollen. Das allerdings schien unmöglich. Der Tod Soh’Hmils, und von dem ging sie aus, traf sie äußerst hart. Er war ihr treuester Begleiter, ein wahrer Freund, eine Stütze in der Unwegsamkeit ihres Lebens. Sie hatte ihn verloren. Doch Ureaen hatte Recht. Wenn sie jetzt schwach wurde, wer sollte dann ihren Weg beenden? Nein, ihre Gefühle durften jetzt nicht ihr Handeln bestimmen. Sie hatte eine Aufgabe, und die musste sie auch beenden. Die Kriegerin atmete noch ein paar Mal tief durch. Dann waren die Tränen niedergerungen und sie konnte zu den Wartenden zurückkehren.
    „Das Schicksal wies mir den Weg zu dir. Geschah dies, um zu erfahren, wessen Blut Regos abstammt, oder gibt es einen weiteren Grund?“ Plötzlich stand sie wieder bei den Männern. Erschrocken sahen sie zu ihr. Trotz größter Aufmerksamkeit hatten sie ihr Annähern nicht bemerkt.
    „Es ist nicht nur das Geheimnis um meinen Nachfahren“, sagte der Elb leise, zu leise. Die junge Frau trat schnell zu ihm.
    „Die Zauberei, verlangt sie dir so viel ab?“ Allerdings glaubte sie es nicht. Ureaen war einer der großen alten Hexenmeister. Sicher, die vergangenen Stunden hatten auch ihm einiges an Kraft gekostet. Aber so stark? Wohl kaum.
    Währenddessen war die Dreiundzwanzigjährige hinter ihn gelangt. Sie wurde noch blasser, als sie es ohnehin war. In seinem Rücken sah sie eine klaffende Wunde. Dunkler Staub zog sich in einem Wirbel dorthin und begann sich auszubreiten.
    „Beeilen wir uns! Ich habe meine Pflicht an dir noch zu erfüllen.“ Mühsam erhob er sich und wankte zu einem leicht geschwungenen Regal in der angrenzenden Bibliothek. Zwischen die Bücher greifend, zog er kurz darauf die Hände zurück. Eine umschloss ein Buch, die andere ein kleines silbernes Gefäß. In dunklem Grün schimmerten Linien darin. Auf dem gewölbten Deckel leuchtete ein Zeichen. Es erinnerte an das Sonnenamulett, dessen Narben die Magierin seit einiger Zeit auf ihrer Haut trug. Die Schatulle selbst wurde von einem Strahlen erfasst, dessen Ursprung auf seinem Boden liegen musste.
    Ureaens Schatulle
    „Du solltest sie nicht öffnen, noch nicht.“
    „Welchem Zweck dient sie dann?“
    „Du wirst es am Ende deines Weges wissen, doch solltest du gut darauf acht geben. Verlierst du sie, verlierst du auch die Stärke, die du noch benötigen wirst.“ Das war der Augenblick, in dem sich Lewyn sicher

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