Lex Warren E-Book
etwas von großem Wert und noch größerer Brisanz entwendet. Zumindest vermute ich, dass die Sache brisant ist. Wir haben höchste Geheimhaltungsstufe.“
„Er hat wohl nicht nur das Tafelsilber mitgehen lassen. Du weißt doch bestimmt mehr.“
„In diesem Fall leider nicht. Meine Informanten konnten mir keine weiteren Auskünfte geben und Kellim hat es strikt verweigert, genaue Angaben zu machen. Du sollst Ryan Denver nur finden, ihn unverzüglich dem Senator übergeben, deinen Lohn kassieren und die Sache danach schnellstens vergessen.“
„Ich lasse mir nur ungern sagen, was ich zu vergessen habe – nicht mal von einem Senator!“
„Ich weiß. Wenn du Denver findest, erfährst du vielleicht durch ihn mehr.“
Lex grinste. „Du bist so neugierig wie ich, was dahinter steckt.“
Die Augen der Dolexidin funkelten, ein Lächeln entstand auf ihrem Gesicht. „Du kennst mich gut, Lex. Ich gebe zu, dass mir Kellims Auftreten nicht gefallen hat. Für einen Moment stellte ich mir vor, wo er sich auf meinem Planeten wiederfinden würde, und der Gedanke verschaffte mir Genugtuung. Aber wir befinden uns nun mal auf der Erde und hier hat er Macht. Und wir haben einen Auftrag, den er finanziert.“
„Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich den Fall übernehme. Warum will Kellim ausgerechnet mich? Er war nie ein großer Fan von mir. Es ist der erste Job, den ich von ihm erhalte. Hat er dir einen Grund dafür genannt?“
Benahra machte eine vage Geste. „Er brauchte mir das nicht zu begründen. Es war logisch, dass er dich für den Fall auswählen würde.“
Lex schnaubte genervt. „Weil klar war, dass Denver schwul ist, und weil ich es ebenfalls bin?“
„Nicht ganz. Der eigentliche Grund ist ein anderer. Nachdem Kellim mir den Auftrag erteilt hatte, durchsuchte ich Denvers Wohnung. Ich fand unter anderem einige gespeicherte Holo-Programme. Sie alle waren sexueller Natur. Ich konnte drei der Programme anhand der Identifizierung der beteiligten Sexualpartner bereits als reale Erinnerungen ausmachen. Die vierte entstand innerhalb der letzten drei Wochen. Ich überprüfe sie noch.“
„Ist es wichtig, ob die vierte auch real war?“
„Sag du es mir!“ Benahra blickte ihn fordernd an.
Lex verzog sein Gesicht vor Ärger. „Woher soll ich das wissen? Hör auf mit den Spielchen und sag mir, was Sache ist!“
Sie lehnte sich zurück und presste die Lippen aufeinander. Ihr ebenmäßiges Gesicht mit den hohen Wangenknochen sah wunderschön aus und ihr scharfer Verstand machte sie noch attraktiver. Lex bekam eine Ahnung davon, warum die eher beschränkten dolexidischen Männer ihren Frauen in jeder Hinsicht unterlegen waren. Benahras Miene wurde hart und ihre Augen beobachteten Lex, als sie sagte: „Die vierte Person in den sexuellen Erinnerungen von Ryan Denver bist du.“
*
Lex starrte Benahra einen Moment lang verwirrt an, bevor Wut in ihm aufkeimte. „Ich kenne ihn nicht! Sein Name sagt mir gar nichts. Los, zeig mir ein Bild von ihm!“
Benahra hatte offensichtlich mit der Aufforderung gerechnet und zog einen transportablen Viewer aus der Tasche, um ihn Lex hinzuhalten. Ein blonder Mann mittleren Alters war darauf zu sehen. Er lächelte, was Lex darauf schließen ließ, dass ihm bewusst gewesen war, dass sein Abbild auf einem Viewer landen würde. Seine Augen waren ungewöhnlich – das eine war blau, das andere braun.
„Er hat eine Iris-Heterochromie“, erklärte Benahra.
Lex lachte rau. „Also ist doch was hetero an dem Kerl. Hör zu: Ich kenne ihn nicht. Wenn ich mit dem Typen Sex gehabt hätte – und das innerhalb der letzten drei Wochen – würde ich mich garantiert an ihn erinnern.“
„Ja, das würdest du. Wäre sicher eine Abwechslung zu einem SHP gewesen.“ Lex sah sie finster an. Benahra lächelte beschwichtigend. „Er sieht gut aus, nicht wahr?“
Lex zögerte, nickte schließlich und wiederholte: „Ich kenne ihn nicht.“
„Dann kannst du mir also nicht erklären, wie er an eine sexuelle Erinnerung mit dir kommt?“
„Nein, das kann ich nicht. Und mir kann ich es ebenso wenig erklären. Aber ich werde es herausfinden!“
Benahra legte den Viewer auf den Tisch. „Das heißt, du nimmst den Fall an?“
„Was bleibt mir sonst übrig? Es ist offensichtlich, dass es eine Verbindung zwischen uns gibt, und ich muss herausfinden, welche es ist.“
Benahra lächelte und offenbarte damit Genugtuung. „Ich habe keine andere Reaktion von dir erwartet.“
Lex
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