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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Ramsgate«, erinnerte ich ihn. »Ab sofort Bill Ramsgate.«
    »Geht in Ordnung«, sagte er.
    Die Männer nahmen mich gefesselt in ihre Mitte. Dann fuhren wir los. Als wir das Hauptgebäude des La-Guardia-Flugplatzes durchquerten, starrten uns die Leute neugierig an. Es war klar, daß sie mich für einen Schwerverbrecher hielten.
    Wir flogen nach San Franzisko. Dort lieferten mich die beiden Beamten im Alcatraz-Zuchthaus ein. Nur der Direktor und sein Stellvertreter wußten, wer sich hinter dem Pseudonym Bill Ramsgate verbarg. Für das übrige Personal und die Gefangenen war ich eine Nummer unter tausend anderen.
    Bill Ramsgate, 33 Jahre alt, geboren in Benton, Arkansas, letzte Ziviladresse New York, verurteilt zu vier Jahren Zuchthaus wegen eines Banküberfalls, überwiesen nach Alcatraz aus der Strafanstalt Quincy.
    Der Mann, mit dem ich eine Doppelzelle teilen würde, hieß Louis Ricon. Seinetwegen war ich hier.
    Er saß eine siebenjährige Zuchthausstrafe wegen Teilnahme an einem bewaffneten Raubüberfall ab. Das FBI interessierte sich jedoch aus einem anderen Grund für ihn.
    Mein Chef, Mr. High, war überzeugt davon, daß Ricon zwei Menschenleben auf dem Gewissen hatte.
    Außerdem glaubten wir, daß der Raub der Heartfield-Millionen auf Ricons Konto ging. Eine Beute im Wert von sieben Millionen Dollar. Der Schmuck war aus einem Banksafe geraubt worden. Deshalb war das FBI für den Fall zuständig.
    Ich hatte die Aufgabe, in der Rolle des Strafgefangenen Ramsgate, Louis Ricons Vertrauen zu gewinnen. Da ich es mir nicht leisten konnte, ein paar Monate in Alcatraz zu verbringen, hatte Mr. High einen genauen Plan ausgearbeitet, um unser Ziel in höchstens zehn Tagen zu erreichen.
    Das FBI hatte keine Lust, Ricons Entlassung abzuwarten. Wir wollten sofort wissen, wo sich das Geld befand und ob Louis Ricon tatsächlich der zweifache Mörder war, für den wir ihn hielten.
    ***
    Die Zellentür fiel hinter mir zu.
    Ihr metallisches Scheppern hatte etwas Unheimliches. Ich sah mich um. Die Zelle war viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Hier konnte man wirklich Platzangst bekommen. Ricon lag auf dem unteren der übereinander angebrachten Betten. Er hatte seine Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte mich an, weder freundlich noch ablehnend, eher gleichgültig und ein wenig verächtlich.
    »Hallo«, sagte ich und zog die Schultern hoch, als ob mir kalt sei. »Ich kann nicht behaupten, daß ich mich verbessert habe!«
    »Du hättest dich eben nicht schnappen lassen dürfen«, spottete Ricon.
    »Stimmt genau«, sagte ich bissig und tastete die Matratze auf der oeberen Schlafstelle ab. »Ich war genauso ein Trottel wie du!«
    Ricon grinste. Er war ein großer und muskulöser Bursche. Sein blaues Hemd war zur Hälfte aufgeknöpft; darunter sah man -die weiße Baumwollwäsche und einen Teil seiner behaarten Brust. Ricons Gesicht war braungebrannt. Er saß schon seit sechs Monaten. Offenbar war er während dieser Zeit mit Außenarbeiten innerhalb des Zuchthauses beschäftigt worden.
    Ricon hatte blaugraue Augen, denen jede Klarheit fehlte. Sein Blick war irgendwie verwaschen. Die Züge waren scharf und brutal, aber da sie regelmäßig proportioniert waren, hätte ein oberflächlicher Beobachter sie für markant und männlich halten können. Ich bezweifelte nicht, daß Louis Ricon ein Mann war, der es bei den Frauen stets leicht gehabt hatte.
    »Wie heißt du?« fragte er.
    »Bill«, sagte ich. »Bill Ramsgate. Und du?«
    »Louis Ricon«, antwortete er. »Hast du ein paar Kippen mitgebracht?«
    »Sie haben mich gefilzt wie einen Aussätzigen«, erklärte ich mürrisch. »In Quincy waren sie nicht so scharf.«
    »Warum haben sie dich verlegt?«
    »Zur Strafe«, erklärte ich. »Ich wollte Quincy eines schönen Nachts verlassen. Damit waren sie nicht einverstanden.«
    »Dein Pech!« sagte Ricon. »Hier wirst du mit solchen Mätzchen nicht landen können. Alcatraz ist ausbruchssicher — leider!«
    Ich kicherte. »Nicht für mich!«
    Ricon verzog die Lippen. »Du bist ein armer Irrer«, sagte er beinahe mitleidig. »Wenn du es nicht mal geschafft hast, aus Quincy zu türmen, sind deine Chancen in dieser Staatspension gleich Null!«
    »Ich will gar nicht abhauen«, sagte ich beiläufig. »Ich will hochofliziell entlassen werden — auf Grund einer Begnadigung. Ich wollte auch nicht aus Quincy türmen. Ich ließ mich nur schnappen, w'eil ich wußte, daß sie jeden Mann, der einen Ausbruch riskiert, nach Alcatraz

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