Lex Warren E-Book
Männer für sexuelle Vergnügen teilten.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Benahra begriff, worauf ihre Mutter hinaus wollte. Miles schien es allerdings schon verstanden zu haben, erneut huschte sein Blick zu ihr. Er loderte vor Zorn.
„Das ist eine wirklich gute Idee, Mutter! Wir sollten viele alte Traditionen aufleben lassen. Sobald Torlat zurück ist, soll er dir zu Diensten sein.“
„Ich dachte an Miles.“
„Das geht nicht“, entgegnete Benahra so entschieden, dass selbst Miles sie überrascht ansah. Benahra versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen.
„Wie ich dir erklärte, benötigt er noch Unterweisung. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn er dir gefährlich wird.“
Sie spürte Miles’ Blick auf sich ruhen. Benahra blickte ihrer Mutter vielsagend in die Augen.
„Gefährlich … ist er das für dich?“, fragte diese plötzlich voller Sorge.
„Nein. Ich habe ihn unter Kontrolle. Er macht Fortschritte. Sobald er soweit ist, kannst du ihn dir ausleihen.“
Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Vielleicht bin ich doch nicht mehr so abenteuerlich, wie ich dachte. Ich denke, es war keine gute Idee, das anzusprechen. Sag deinen Schwestern bitte nichts davon. Es würde sie verunsichern. Sie sind nicht so wie wir beide. Wir sehen eher die praktischen Dinge im Leben. Wir packen zu und gestalten. Das versteht nicht jeder und daher sollten wir die Sache für uns behalten.“
In Benahras Magen rumorte es. Ihre Mutter erkannte also eine Parallele zwischen ihnen. Das war grotesk! „Natürlich. Es bleibt unser Geheimnis.“
Ihre Mutter nickte und hatte es eilig, das Haus zu verlassen. „Ich werde die Dorfbewohner bitten, die Augen nach Torlat offen zu halten.“
„Das wäre wirklich eine große Hilfe. Ich werde ebenfalls nach ihm suchen.“
Ihre Mutter runzelte die Stirn. „Wäre es nicht besser, wenn du bei Miles bleibst?“
Benahra seufzte, als sie begriff, dass sie sich selbst eine Falle gestellt hatte. „Vielleicht werde ich meine Erziehungsmethoden ändern. Miles soll mich auf meiner Suche nach Torlat begleiten. Ich denke, du wirst mich verstehen … zupacken und gestalten. Das habe ich vor. Denn das ist unsere wahre Stärke, nicht wahr, Mutter?“
„Ja, das ist sie. Vergiss nicht, ihm die Hände zu fesseln. Du solltest ihm vor eurem Aufbruch noch dein Mal einbrennen. Nur um sicherzugehen, dass du ihn zurückbekommst, falls er dir entwischt.“
„Natürlich. Ich werde das noch erledigen. Leider muss eine Feier verschoben werden. Wir werden das nachholen, wenn Torlat in unserer Mitte ist. Es soll alles perfekt sein.“
Der Gedanke schien ihrer Mutter zu gefallen und sie verließ das Haus, um ins Dorf zurückzukehren.
Benahra schaute aus dem Fenster, und kaum war ihre Mutter außer Sichtweite, warf sie Miles seine Kleidung zu, die sie in einem Schrank versteckt hatte. Er schlüpfte in seine Hose und zog sich das Hemd über den muskulösen Oberkörper. Benahra betrachtete ihn. ‚Denk nicht mal dran‘, sagte sein Blick.
„Hattest du mit Tamal guten Sex?“, fragte sie.
Er starrte sie an. Sein Blick wurde noch verschlossener. „Warum fragst du mich das? Soll das so ein Spiel sein?“
„Nein. Ich würde nur gerne wissen, ob ein Mann meines Planeten zu so etwas fähig ist.“
„Fähig, mit einem anderen Mann Sex zu haben?“, fragte Miles
„Ich meinte, fähig, Sex zu haben, ohne in Besitz genommen worden zu sein.“
Miles dachte über die Worte nach, und Benahra war klar, dass er das Wort Besitz von erotischen Spielarten erst gedanklich trennen musste.
„Er hat den Gedanken gehasst, zum Besitz erklärt zu werden. Er hat ihn so sehr verabscheut, dass er die Flucht riskiert hat.“
„Er hatte ein Shuttle, nicht wahr?“
„Ja, er kam mit einem Shuttle nach Yaga.“
„Dann kann er uns vielleicht sagen, wie wir das ebenfalls schaffen können. Irgendwo muss mein Volk diese Transportmittel doch versteckt haben, wenn er eins entwenden konnte. Wir könnten mit ihm gemeinsam von hier fliehen.“
„Es war anders. Sein Shuttle stammte nicht aus einem Versteck. Außerdem ist Tamal entweder längst tot, oder er ist inzwischen so sehr zum Besitz geworden, dass er eher sterben würde, als uns auf einer eventuellen Flucht zu begleiten.“
Benahra biss sich auf die Unterlippe. „Wir werden herausbekommen, ob er noch lebt. Was den anderen Teil angeht … wenn er wirklich einmal in der Lage war, zu lieben, wird er sich daran erinnern, wenn er dich sieht.“
Miles seufzte.
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