Lex Warren E-Book
„Ich war mir damals so sicher, dass er mich liebt. Ich wollte ihn vor allem beschützen, was ihn ängstigte. Wir hatten oft Sex. Zärtliche Vereinigungen, obwohl ich eigentlich eher ...“ Er verstummte und senkte rasch den Kopf, in dem Vorwand, seine Hemdknöpfe schließen zu wollen. Seine Finger zitterten leicht und Benahra begriff, unter welcher Anspannung er stand.
„Du hattest Sex mit Lex – das ist mir Erklärung genug, worauf du stehst. Aber mit Tamal war es anders. Du bist trotzdem zufrieden gewesen, oder?“
„Mehr als zufrieden. Es war eben Liebe. Mit Lex war es der Austausch von Lust. Es war eine beginnende Freundschaft. Ich möchte das nicht missen. Er hat meine Erinnerungen an Tamal wachgerufen, als er von dir erzählte. Ich glaubte, ich könnte etwas tun. Aber nun … das alles hier ist scheiße! Ich muss so tun, als würde ich mich von dir erziehen lassen. Deine Mutter will mich für Sex ausleihen, und mir kommt regelmäßig der Mageninhalt hoch, wenn ich über all das nachdenke.“
„Wir sollten das mit dem Nachdenken einschränken. Wir werden uns beschäftigen. Ich möchte, dass du einige Dinge zusammenpackst. Wir werden von hier verschwinden. Es ist besser, wenn wir nicht mehr hier sind, wenn Torlats Leiche gefunden wird. Wenn man feststellen kann, dass ihr zuvor gekämpft habt, werde ich dich nicht mehr beschützen können. Ich habe keine Ahnung, was mit mir selbst geschieht, wenn herauskommt, dass ich alle belogen habe.“
„Ich bin nicht gerade wild drauf, hier zu bleiben. Dennoch frage ich mich, wohin wir gehen sollen. So, wie Tamal mir damals berichtete, gibt es keinen Ort, an dem jemand, der nicht so denkt, wie Dolexiden es normalerweise tun, sicher sein könnte.“
„Ich vermute, damit hat er recht. Umso wichtiger ist es, ihn zu finden und Dolex zu verlassen, falls es möglich ist. Hat er wirklich nie erwähnt, ob es hier Shuttles gibt?“
„Ich weiß nicht. Er hat so vieles über Dolex erzählt, aber das Meiste drehte sich um die männerverachtenden Unmenschlichkeiten. Und darum, wie er entdeckte, dass der Anblick der anderen Dolexiden ihn oftmals in Erregung versetzte. Er konnte stundenlang davon berichten, wie er sie beobachtete, wenn die nackten Körper um ihn herum unter der harten Arbeit vor Schweiß glänzten. Das Muskelspiel der anderen Männer war das Einzige, was ihn hier am Leben gehalten hat.“
„Ja, das ist verständlich“, sagte Benahra und lächelte kurz, ernst fuhr sie fort: „Ich bin mir sicher, das waren interessante Gespräche über dolexidische Männerkörper. Kannst du bitte trotzdem nachdenken, ob er Näheres zu seiner Flucht erzählt hat?“
Miles nickte. „Ja, das hat er. Er sprach von einem Shuttle von der Erde. Es brachte Gefangene. Er hatte es gestohlen und ich erinnere mich, dass ich ihm dazu gratulierte, dass er es zum Fliegen gebracht hatte. Tamal meinte, er habe nur seine Wünsche geäußert und das Shuttle selbst habe alles andere erledigt. Sogar nach Yaga brachte es ihn, als er umschrieb, welche Welt er sich für sich wünschen würde. Ich lotste ihn mitsamt dem gestohlenen Luxus-Shuttle in einen abgelegenen Hangar. Dann hieß ich ihn auf Yaga willkommen und sorgte dafür, dass das Shuttle in seine Einzelteile zerlegt wurde, um Tamals Spuren zu verwischen. Er war so aufgeregt, als er herkam. Voller Freude und Lust, seinen Körper zu nutzen, wie er es ersehnt hatte, solange er zurückdenken konnte.“
„Er hat wirklich Glück gehabt, ein Shuttle der Luxusklasse zu erwischen. Noch viel mehr Glück hatte er, auf dich zu treffen. Du hast ihn einmal gerettet … warum sollte dir das nicht ein zweites Mal gelingen?“
„Weil er nicht mehr der sein wird, den ich kannte“, sagte Miles.
Benahra wartete einen Moment, dann erwiderte sie sanft: „Du bist auch davon ausgegangen, dass ich nie wieder die werden könnte, die ich mal war. Trau uns Dolexiden ein bisschen mehr zu … auch wenn du uns alle zur Hölle wünschst.“
„Dich nicht, Benahra. Aber ich hoffe, ich werde irgendwann von diesem Drecksplaneten runterkommen und muss ihn nie mehr sehen, oder auch nur von ihm hören.“
13. Kapitel
Ein Kitzeln an seinem Ohr weckte Lex. Es war ein sanfter Kuss, der über seine Ohrmuschel strich. Er öffnete die Augen. Die Sonne schien mit voller Kraft durch das Fenster.
„Hey, du Schlafmütze. Meinst du nicht, es wird langsam Zeit, aufzuwachen?“ Erneut ein kitzelnder Kuss. „Wie lange habe ich geschlafen?“
„Zwölf
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