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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

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Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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der neunziger Jahre bei 3,4. Rechnet man die alten Industrieländer hinzu, waren es weltweit 2,96. (Quellen: Spiegel 1995; Deutsche Stiftung Weltbevölkerung/UN)
      
    In den Jahren 1994 und 1996 mußten die Experten der Vereinten Nationen ihre früheren Prognosen zweimal nach unten korrigieren, da die reale Entwicklung besser verlief als ursprünglich angenommen. Die Wachstumsrate der Menschheit lag in den achtziger Jahren noch bei 1,72 Prozent pro Jahr. Zwischen 1990 und 1995 sank sie auf 1,48 Prozent (der niedrigste Wert seit Jahrzehnten). 3
    Nie zuvor in der Geschichte war die Geburtenrate so niedrig wie heute. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau sinkt weitaus schneller als bisher angenommen. Erstmalig ist sie unter drei gefallen (2,96). In den Entwicklungsländern lag sie in der ersten Hälfte der neunziger Jahre bei 3,4 (Industrieländer 1,6). 4 Anfang der fünfziger Jahre zog die Durchschnittsfrau in der Dritten Welt noch 6,1 Kinder groß. 5
    Trotz des globalen Trends zur Kleinfamilie wird die Weltbevölkerung noch eine ganze Weile anwachsen - doch weitaus weniger rasant, als die düsteren Prognosen der Vergangenheit vorhersagten.
      
Weltbevölkerungs-Projektionen für das Jahr 2050
      

      
    Im November 1996 hat die Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen ihre Prognose zum Wachstum der Weltbevölkerung zum zweiten Mal nach unten korrigiert. Schon zwei Jahre zuvor hatten die UN-Demographen die alten Wachstumsschätzungen als zu hoch verworfen. Nach der letzten Korrektur beträgt die mittlere Prognose 9,4 Milliarden Erdenbürger für das Jahr 2050. Dies - so vermuten die Experten - wird der Höchststand sein, danach flacht die Kurve ab. (Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 1997/UN Bevölkerungsabteilung)
      
    Für Kerstin Trone, stellvertretende Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), zeigen die neuen Zahlen einen »dramatischen Umbruch«. Hält der derzeitige Trend an, so erscheint den UN-Experten für das Jahr 2050 ein Maximum von 9,4 Milliarden Menschen realistisch. 6 Im schlechtesten Fall könnten es nach derzeitigen Berechnungen 11,1 Milliarden Köpfe werden, im besten 7,7 Milliarden. 7 [Grafik siehe oben]
    Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) sieht die wesentliche Ursache der erfreulichen Entwicklung darin, daß Frauen in immer mehr Ländern Zugang zu Verhütungsmitteln erhalten. 8 Denn zumeist sind es die Frauen, die sich weniger Kinder wünschen. So praktizierten 1990 bereits die Hälfte der verheirateten Frauen in den Entwicklungsländern Familienplanung (im Jahre 1960 war es nicht einmal ein Zehntel).'
    In Staaten, in denen Verhütungsmittel besonders leicht zugänglich waren, sank die Geburtenrate innerhalb von 20 Jahren um mehr als drei Kinder je Frau. Zu diesen Vorbildern zählen beispielsweise Algerien, Bangladesh, Marokko, Mexiko und Thailand. 10 Zum Vergleich: In den USA dauerte es 58 Jahre, bis die durchschnittliche Kinderzahl von 6 auf 3,5 Kinder gesunken war. Thailand brauchte für einen Rückgang von 6,2 auf 2,2 Kinder pro Frau dagegen nur 17 Jahre. 11
    Schlußlicht der weltweiten Entwicklung ist Afrika, wo die Geburtenrate in 17 Ländern unverändert bei sechs Kindern pro Frau liegt. Aber auch auf diesem Kontinent gibt es Lichtblicke: In Kenia, der Elfenbeinküste und Simbabwe erbrachte die Familienplanung deutliche Erfolge. 12
      
    1 DSW (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung), Weltbevölkerung 1997. 2 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. 12. 1996. 3 DSW-Presseinformation, 10. 12. 1996. 4 ebd. 5 Der Spiegel Nr. 28/1995. 6 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. 12. 1996. 7 DSW-Newsletter, Nr. 21, Januar 1997. 8 DSW-Presseinformation, Weltbevölkerungswachstum erfolgreich verringert, 10. 12. 1996 9 Schaugrafik des Dritte-Welt-Hauses Bielefeld, Quelle: UNDP (United Nations Development Programme), 1992. 10 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. 12. 1996. 11 Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)-Newsletter, Januar 1997. 12 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. 12. 1996 und DSW-Newsletter, März 1996.

»Hunger und Elend nehmen immer mehr zu«
      
    Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in vielen Ländern gehungert. Es gab damals zwei Milliarden Menschen auf der Welt. Zur Jahrtausendwende gibt es mehr als sechs Milliarden Menschen, und es ist genug Nahrung für alle da. Hungerkatastrophen verschwanden nicht nur aus Europa, Nord- und Südamerika, sondern seit den siebziger Jahren auch aus Asien. Die Hungersnöte, die in jüngster

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