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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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ohne Kunstdünger und Pestizide kaum möglich gewesen. (Quelle: D. Avery 1995/FAO)
      
    Der Bestseller »The Population Bomb« von Paul Ehrlich (erschienen 1968) begann mit dem Satz: »Der Kampf um die Ernährung der Menschheit ist verloren. In den siebziger Jahren wird die Welt in Hungersnöten untergehen ...« In den siebziger Jahren hatten die Experten des Club of Rome die unaufhaltsame Verelendung der Dritten Welt, insbesondere Südasiens, vorhergesagt. 9 Doch das Gegenteil trat ein: Chinesen, Inder, Koreaner und Malaysier nahmen ihren ehemaligen Kolonialherren die Märkte ab und erbrachten wirtschaftliche Leistungen, die die Welt bewunderte.
    Die Verelendungtheorie wurde global widerlegt. Asiens Wachstumserfolge erlaubten einer immer breiter werdenden Bevölkerungsschicht den Sprung aus der Armut in den relativen Wohlstand der Mittelklasse. 10 Andere Wirtschaftsräume versuchen, sich ebenfalls von den Fesseln der Armut zu befreien.
      
Verfügbare Nahrungsmittelmenge pro Person und Tag
      

      
    Die täglich verfügbare Nahrungsmittelmenge steigt seit Ende des Zweiten Wettkrieges ständig an und hat in den Entwicklungsländern Ende der neunziger Jahre nahezu das Niveau erreicht, das in den alten Industrieländern vor dem Krieg herrschte. (Quelle: N. Eberstadt 1995/FAO)
      
    »Lateinamerika ist die Region, in der gute Politik und gutes Wirtschaften heute Hand in Hand gehen«, sagt Nancy Birdsall, Vizepräsidentin der interamerikanischen Entwicklungsbank. 11 Der Aufschwung kam mit dem Vorwärtsschreiten der Demokratie. In den siebziger Jahren beherrschten korrupte Autokraten und brutale Militärs viele Länder Lateinamerikas. 1999 war Fidel Castro das einzige nicht demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in diesem Teil der Welt.
    Auch Afrika ist kein verlorener Kontinent. Die grausamen Bürgerkriege in einigen Ländern überschatten das Bild. Doch in anderen Staaten des Erdteils sind Demokratie und Marktwirtschaft auf Erfolgskurs. Am deutlichsten geht es in den zwölf Ländern voran, die sich zur Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) zusammengeschlossen haben. Erstmals seit vielen Jahren wuchs 1996 die Wirtschaft in allen SADC-Staaten, in acht Mitgliedsländern sogar um mehr als fünf Prozent. 12
      
    1 R. D. North, Life on a Modern Planet, 1995. 2 R. Bailey (Hrsg.), The True State of the Planet, 1995. 3 FAO-aktuell vom 22. 10. 1999. 4 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.11.1995. 5 R. Bailey (Hrsg.), The True State of the Planet, 1995. 6 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. 11. 1996. 7 R. Bailey (Hrsg.), The True State of the Planet, 1995. 8 ebd. 9 Stern Nr. 44/1974. 10 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. 8. 1997. 11 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. 12. 1997. 12 Der Spiegel Nr. 1/1998.

»Die Entwicklungsländer kümmern sich nicht um den Umweltschutz«
      
    In Indiens Hauptstadt Neu-Delhi stauen sich 2,5 Millionen Motorfahrzeuge. Ihre Auspuffrohre pusten täglich zirka 1500 Tonnen Schmutzpartikel in die Luft. Dazu kommt noch der Rauch aus Kohlekraftwerken und Fabriken, von denen viele mitten in Wohngebieten stehen. Allein 70 Tonnen Blei gelangen jeden Tag in die Atmosphäre. Über manchen Stadtteilen liegt ein blauschwarzer Schleier aus Abgasen. Die von der WHO als gerade noch akzeptabel definierten Mengen von Blei, Stickstoff und Kohlenmonoxid werden in der Millionenstadt bei weitem überschritten. Durch den Dreck in der Atemluft inhalieren Kinder täglich eine Schadstoffmenge, die etwa 20 gerauchten Zigaretten entspricht. 1 Im Jahr 1996 starben in Neu-Delhi 7500 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung, 2,5 Millionen wurden wegen Atemwegsbeschwerden behandelt. 2 Der stinkende Fluß Yamuna transportiert täglich 430 Millionen Liter Fäkalien und 20 Millionen Liter Industrieabwässer durch Indiens Hauptstadt. Mit sechs Verkehrstoten am Tag ist die Unfallrate dreizehnmal so hoch wie in den USA. 3
    Solche und schlimmere Zustände herrschen auch in Mexiko-City, Bangkok, Lagos und vielen anderen Metropolen der Entwicklungsländer. Doch in den Dörfern ist es nicht besser. Da die Hütten der Armen weder Elektrizität noch Gaskocher besitzen, atmen die Menschen tagtäglich den Qualm der offenen Feuerstellen, in denen Holz, Kuhdung und Müll verbrannt wird. Allein 3,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren starben 1993 an Durchfall, weil sie verseuchtes Wasser getrunken hatten. 4 (Siehe auch »Die schlimmsten Umweltkrankheiten gibt es in den Industrieländern«.) Dreckiges Wasser

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