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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Auftritt unter Hochspannung stehst, ist im Grunde nicht schlimm, aber wenn die Nervosität zu stark wird …«
    »Ich fühle mich wie vor einem Gefecht, dabei sind meine Gegner nur Leute, die mit Gitarren und Stimmen kämpfen. Und dieser verdammte Idiot, der mit seinem Fluggerät irgendwo über unseren Köpfen kreist … Wieso unternimmt der nichts? Verflucht, im Augenblick geht mir alles auf die Nerven. Hakan zum Beispiel, der darauf brennt, mit uns zusammen durch die Welt zu touren und in Clubs aufzutreten. Ich bin schon nahe daran zu glauben, dass wir ihm tatsächlich den Gefallen tun und uns als Musiker engagieren lassen sollten, nur damit er nicht enttäuscht ist.« Sie holte tief Luft, sah Val Con an und grinste. »Eine Söldnerin sollte lieber nicht nachdenken, sondern lediglich handeln. Tut mir leid, Boss, aber ich werde mich schon wieder beruhigen.«
    Während er Miris emotionales Muster mit seinem geistigen Auge beobachtete, gewahrte er ein unsicheres Flackern ihres inneren Feuers, und die Konturen ihrer Aura verschwammen; doch dann strahlte sie wieder in einem helleren Glanz als je zuvor, und die Melodie, die ihr innerstes Wesen verkörperte, klang absolut echt und überzeugend.
    »Wir musizieren, weil es uns Spaß macht«, meinte sie und rückte näher an ihn heran, bis ihre Schultern sich berührten. »Genau das habe ich Hakan auch schon gesagt.«
    »Wir musizieren, weil es uns Spaß macht«, wiederholte er. »Einen besseren Grund kann ich mir nicht vorstellen.«

Verbotene Welt 1-2796-893-44
     
    E s grenzte an ein Wunder, dass dieser Ort nicht in Flammen aufging. Der Jahrmarkt war ein Labyrinth aus instabilen hölzernen Gebäuden, hölzernen Gehwegen, hölzernen Verkaufsbuden und vereinzelten Bergen aus Holzspänen. Und überall gab es offene Feuer – Becken mit glühenden Kohlen, Fackeln, Kochgruben –, um die sich schwachsinnige Barbaren kümmerten, von denen ein paar obendrein kräftig den einheimischen, schauderhaften alkoholischen Getränken zugesprochen hatten.
    Noch abstoßender als das gefährliche Nebeneinander von Feuer und Holz waren die Leute selbst. Dass diese Gruppe von Eingeborenen genauso rückständig und unwissend war wie die Bevölkerung im Süden, war keine Überraschung; dass viele Personen Anzeichen von Krankheiten und vorzeitigem Altern aufwiesen, verstand sich von selbst. Trotzdem fand sig’Alda die Symptome so vieler Gebrechen alarmierend, und ständig musste er sich vergegenwärtigen, dass er sich erst kürzlich hatte immunisieren lassen und kein Krankheitserreger, der der modernen Medizin bekannt war, ihm etwas anhaben konnte.
    Aus der Menge löste sich ein Trüppchen ausgelassener Kinder, die unartikuliert brüllten und kreischten. Ein Bengel verlor die Balance, fiel hin und prallte gegen sig’Alda; in einem unbeholfenen Versuch, sich einen festen Halt zu verschaffen, schlang er die Arme um dessen Beine.
    Sig’Alda zwang sich dazu, stocksteif stehen zu bleiben, und wartete voller Ungeduld darauf, dass diese Kreatur sich wieder hochrappelte und ihres Weges ging. Doch anstatt aufzustehen, hob dieser Welpe ihm sein feistes Gesicht entgegen, das von einem blöden Lächeln verunstaltet wurde, wie eine Parodie auf ein adrettes und wohlerzogenes Liaden-Kind.
    Sig’Alda runzelte unmutig die Stirn. »Entferne dich!«, schnappte er, und das runde Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    »Laman?« Ein Erwachsener kam herbeigerannt, hob den Wicht auf und lächelte sig’Alda mit einem Mund voll schiefer Zähne an. »Entschuldigung, Zamir, aber Sie wissen ja, wie Kinder sind!«
    »Ja, natürlich«, erwiderte sig’Alda unfreundlich und ging weiter, bis er ein ganz bestimmtes Gebäude erreicht hatte.
     
    Die Melodie setzte mit sanften, weichen Tönen ein; sie interpretierten »Die Ballade von Rosa Ring.« Eine Stunde lang hatten sie mit Hakan geübt, bis er den Refrain »Flieg mit mir« korrekt aussprechen konnte, die einzige Zeile, die er mitsang. Val Con übernahm ein wenig mehr Text, in der Hauptsache war aber es Miris Lied.
    Das andächtig lauschende Publikum hatte vielleicht ein Lied im herkömmlichen Stil erwartet; doch zu hören bekam es eine Ballade, in Terranisch gesungen. Sie handelte von einem Liebespaar, das für immer voneinander getrennt wurde, als auf dem Rosa Ring ein experimentelles Virus aus einem Labor nach draußen gelangte.
    Die Übersetzung, die sie Hakan gegeben hatte, damit er sie den Zuhörern präsentierte, wich leicht von der ursprünglichen Fassung ab.

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