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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Vorbereitungen für die Reise.

Verbotene Welt 1-2796-893-44
     
    T yl Von sig’Alda stand in der lauten, stinkenden Halle und belauerte seine Beute auf der Bühne. Natürlich hatte er die Skizze in der primitiven Zeitung gesehen, doch der tatsächliche Anblick eines Liaden der gesellschaftlichen Elite, dessen Gesicht in dieser Weise verunstaltet war, brachte ihn beinahe genauso aus dem Konzept wie die physische Nähe zu den vielen lärmenden Einheimischen.
    Es bestand die geringe Chance, dass yos’Phelium ihn von der Bühne aus entdeckt hatte, und eine noch kleinere Chance, dass die terranische Söldnerin auf ihn aufmerksam geworden war; allerdings wies die Schleife darauf hin, dass die Einschätzung der Reaktionen von Lethecronaxion-Süchtigen keine wirklich präzisen Resultate ergab. Falls yos’Phelium ihn bemerkt hatte, so konnte die Mission unter Umständen zügig abgeschlossen werden. Doch im Augenblick schien sich auf der Bühne irgendeine Krise anzubahnen. Was diese Krise hervorgerufen hatte, war für ihn nicht ersichtlich. Das terranische Weibsbild war kaum zu verstehen – kein Wunder bei einer Drogenabhängigen –, und das einheimische Frauenzimmer auf der Bühne gebärdete sich gleichfalls, als stünde es kurz vor einem Wutausbruch.
    Bis jetzt hatte yos’Phelium ruhig neben der Söldnerin gestanden. Nun versuchte er, der Einheimischen etwas zu sagen, doch die schnitt ihm mit einer rüden Handbewegung das Wort ab und trat vor das sperrige, primitive Mikrofon.
    Sie bediente sich einer gestelzten Version der Sprache, die sig’Alda im Schlaf gelernt hatte; er vermutete, dass sie sich so geschraubt ausdrückte, um einer negativen Information eine Art von Rechtmäßigkeit zu verleihen.
    »Unsere Preisrichter bitten das verehrte Publikum, sich ihrem Urteil anzuschließen und diese Vorstellung des Schneewind Trios nicht zu berücksichtigen. Um nicht disqualifiziert zu werden, muss die Gruppe nach dem Halbfinale im Wettbewerb der Sologitarristen noch einmal auftreten, aber dieses Mal mit der korrekten Anzahl von Liedern. Denn anstatt drei Stücke zu interpretieren …«
    Rings um ihn her brachen die Einheimischen in lautstarkes Gebrüll aus, um ihrer Enttäuschung und ihrer Missbilligung Luft zu machen; bei dem Getöse fing der hölzerne Fußboden des Saals an zu schwanken. Die Worte des Frauenzimmers auf der Bühne gingen vorübergehend in dem Lärm unter; sig’Aldas Schleife trat in Aktion und informierte ihn, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Aufstand jedoch minimal war.
    Sig’Alda widmete seine Aufmerksamkeit wieder yos’Phelium, der angefangen hatte, Musikinstrumente in geschäftsmäßiger Art einzupacken. Die Terranerin sprach eindringlich auf den einheimischen Mann ein, der zusammen mit ihr und yos’Phelium musiziert hatte. Das alles geschah in einiger Entfernung von der Eingeborenen am Mikrofon.
    Vorsichtig begann sig’Alda, sich durch die dichte Menge zu schieben. Wenn yos’Phelium die Bühne verlassen wollte, musste er die seitlich angebrachte Treppe hinuntersteigen. Dort wollte sig’Alda ihn abfangen; mit etwas Glück würde er ihn dazu überreden können, diesen grässlichen Ort zu verlassen und mit ihm in die würdevolle Ruhe von Liad zurückzukehren.
    Doch es schien, als wären Dutzende dieser Barbaren gleichfalls auf den Gedanken gekommen, yos’Phelium an der Treppe aufzulauern. Bald war sig’Alda eingekeilt in einen Haufen drängelnder, grölender Wilder, die ein diskretes Zusammentreffen mit seinem Landsmann vereitelten.
    Sig’Alda setzte sich auf eine Bank in der Nähe des Mittelgangs, wartete auf einen günstigen Zeitpunkt, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, und exerzierte in Gedanken Übungen durch, die einem in frustrierenden Situationen zu Geduld verhelfen sollten. Als er sich wieder halbwegs gefasst hatte, dachte er über verschiedene Dinge nach. Er vergegenwärtigte sich, dass er mehrere Aspekte der Mission nicht berücksichtigt hatte, aus Mangel an Informationen.
    Zum Beispiel hatte er nicht gewusst, dass yos’Phelium ein so talentierter Musiker war; in seiner Akte stand lediglich, dass er gern mal auf der Omnichora spielte. Doch das letzte Stück, obschon es einheimischen Ursprungs war, hatte durch seinen Beitrag unglaublich an Niveau gewonnen.
    Und der Agent selbst – sig’Alda benutzte den Recallmodus der Schleife, um sich noch einmal die abschließenden Momente der Aufführung vor seinem geistigen Auge abspielen zu lassen –, der Agent selbst hatte völlig

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