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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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verfüge er über ein eigenes Transportmittel?
    »Ich habe Geld für ein Taxi«, knurrte Cheever, der Stimme, die klang wie die eines Mannes in mittleren Jahren, aus tiefstem Herzen misstrauend. Im Augenblick misstraute er allem – dem Lautsprecher, aus dem die unpersönliche Stimme ertönte, dem Päckchen, das in der Innentasche seiner Weste steckte, und auch ein bisschen dem Turtle, der ihn in diese Situation gebracht hatte, obwohl dies unlogisch war. Denn der Turtle hatte aufrichtig gehandelt. Turtles machten keine krummen Touren.
    »Wie Sie wünschen, Sir«, erwiderte die Stimme. »Die Erste Sprecherin erwartet Sie.« Die Verbindung wurde beendet.
    »Ist ja toll«, brummte Cheever, als er die Kom-Zelle verließ und in den wogenden, lauten Verkehr des Raumhafens eintauchte.
    Er hatte schon fast das Tor zur City erreicht, als er endlich ein Taxi sah und es wild mit den Armen rudernd anhielt. Während er sich auf die Passagierbank setzte, maß die Liadenfrau in der Fahrerkabine ihn mit einem schrägen Blick, der ihm nicht recht gefallen wollte.
    »Bringen Sie mich nach Trealla Fantrol«, schnappte er in Trade.
    »Ah.«
    Cheever funkelte sie wütend an. »Sie kennen den Weg, oder?«
    »Natürlich weiß ich, wie man dorthin kommt. Die Frage ist nur, ob Sie sich den Fahrpreis leisten können.«
    Gereizt sog er die Luft ein. Das verdammte Liadenweib machte sich über ihn lustig. »Sie wollen, dass ich vor Antritt der Fahrt zahle, richtig? In welcher Währung hätten Sie’s denn gern? Sie können wählen zwischen Unicredit, Bits oder Liadengeld, wenn Sie auf einen Cantra herausgeben können.«
    Sie glotzte ihn eine Zeit lang an, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ihr stehendes Fahrzeug den Fußgängerstrom auf dem Hafengelände blockierte. »Sie wollen also nach Trealla Fantrol«, stellte die Frau nüchtern fest.
    Cheever biss auf die Zähne und weigerte sich, einen Blick auf seine abgewetzte Lederkluft zu werfen; der Hemdsärmel, den er aus dem Augenwinkel wahrnahm, war alles andere als sauber.
    »Ganz genau. Das ist doch ein Taxi, wenn ich mich nicht irre. Also können Sie mich auch nach Trealla Fantrol fahren, richtig?«
    »Ja, das ist ein Taxi. Und was die Fahrt nach Trealla Fantrol angeht …« Sie zuckte lässig mit den Schultern. »Nun ja, es ist ein schöner Morgen für einen Ausflug.«
    Abrupt fädelte sich der Wagen in den Verkehr ein, legte Tempo zu, flitzte durch eine Seitenstraße und sauste kurz darauf durch das Hauptportal. Cheever saß auf dem Rücksitz, fluchte, weil der Platz für seine Beine viel zu eng war, starrte aus dem Fenster und dachte sehnsüchtig an sein Schiff.
     
    Solcintra huschte in einem verschwommenen Zickzackmuster aus baumgesäumten Straßen vorbei. Brummig gestand Cheever sich ein, dass die Taxipilotin ihren Quadranten in- und auswendig kannte. Plötzlich schnellte er auf seinem kurzen Sitz hoch, als sie durch ein zweites Portal brausten – dieses war alt, bestand aus Stein und ertrank in einer Wolke aus purpurroten Blüten – und sich unvermittelt in freiem Gelände befanden.
    »Hey!«
    Die Taxifahrerin drehte sich zu ihm um, ohne das rasante Tempo zu drosseln.
    »Wo zur Hölle fahren wir hin?«, brüllte Cheever und starrte verwirrt in die Landschaft; zu einer Seite dehnten sich jadegrüne Wiesen, auf der anderen erstreckte sich ein Wald, und dazwischen schlängelte sich eine Straße in Richtung eines Turms, der am Ende des Tales über die Baumwipfel ragte.
    »Wir fahren nach Trealla Fantrol. Dieses Ziel hatten Sie mir genannt. Ich bringe Sie so weit, wie wir uns überhaupt nähern dürfen.«
    Die letzten Worte betonte sie boshaft. Im Stillen verfluchte Cheever die gesamte Liaden-Rasse und ganz besonders diese Vertreterin der durch und durch heimtückischen, verschlagenen Nation. Zudem haderte er mit sich, weil er so dumm gewesen war zu erwähnen, dass er einen Cantra bei sich hatte. Sie fuhr ihn nach Trealla Fantrol, na schön – aber auf Umwegen.
    »Der Ort, an den ich gebracht werden möchte, liegt in Solcintra«, hielt er entgegen und versuchte, möglichst sachlich zu klingen.
    »Dann wollen Sie aber nicht nach Trealla Fantrol.«
    »Oh.« Stirnrunzelnd blickte er aus dem Fenster; der Turm, auf den sie zusteuerten, nahm mit jeder Sekunde konkretere Form an, es waren immer mehr Details zu erkennen. Auf einmal sah dieses Ding gar nicht mehr wie ein Turm aus, sondern glich einem Baum. Aber so hohe Bäume gab es doch gar nicht. Er zeigte mit dem Finger darauf. »Ist das

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