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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Haupttreppe hinauf und bog nach links ab. An der oberen Wohnstube und der Stiege zum Dachboden vorbei führte sie sie in das frühere Zimmer des Jungen. Resolut stieß sie die Tür auf, zog an der Lampenschnur und ließ Meris Hand erst los, um auf das breite Doppelbett zu deuten, in dem Granic und seine Zhena geschlafen hatten – das Bett, in dem die junge Zhena bei der Geburt ihres Kindes gestorben war.
    »Du schläfst hier«, beschied sie Meri.
    Über den Flickenteppich und die gescheuerten Dielen ging das Mädchen zum Bett und ließ sich auf der Kante nieder. Sie lächelte und hob die Hand an den Mund, weil sie wieder gähnen musste; Corvill war ihnen gefolgt und wartete still vor der Tür.
    »Das wäre dann geklärt«, meinte Zhena Trelu. »Gute Nacht, Meri.« Sie nickte dem Mann zu. »Gute Nacht, Corvill.«
     
    Val Con schlug das Bettzeug zurück, zog sich aus und legte seine ordentlich zusammengefaltete Kleidung auf eine an der Wand stehende Bank.
    Er schlüpfte unter die Decke, atmete ein paarmal tief durch, um sich zu entspannen, und sah Miri an.
    Sie entledigte sich ihrer Kleidungsstücke und ließ sie einfach auf dem Boden liegen, wo sie hingefallen waren.
    Dann ging sie durch das Zimmer, stellte sich vor den Spiegel und begann, ihren Zopf zu lösen, den sie wie eine Krone um ihren Kopf geschlungen hatte. Es kam ihm vor, als ob sie leicht schwankte, aber er war selbst so müde, dass er bereit war zu glauben, seine Augen spielten ihm einen Streich.
    »Komm ins Bett, Cha’trez.«
    Sie drehte sich um und lächelte matt. »Schon überredet.«
    Langsam kam sie zu ihm und ließ sich erschöpft auf die Bettkante sinken. »Warum bin ich so geschafft?«
    »Vielleicht liegt es an der großen Höhe, in der wir uns befinden. Außerdem haben wir einen anstrengenden Tag hinter uns – alles ist fremd, wir mussten ein paar Brocken einer neuen Sprache lernen …« Er rückte ein Stück zur Seite und hielt die Bettdecke hoch. »Leg dich ins Bett, Miri. Dir ist kalt.«
    »Immer dieses Drängeln.« Doch sie schlüpfte zu ihm ins Bett, schloss die Augen, und er sah, wie sich ihre Züge entspannten. Plötzlich riss sie die Augen wieder auf. »Ich habe vergessen, das Licht zu löschen. Ach, ist doch egal!« Sie klappte die Augen endgültig zu.
    Von mir aus kann das Licht ruhig brennen, es ist wirklich egal, stimmte er ihr in Gedanken zu und überließ sich der Müdigkeit, die ihn wie eine Welle überflutete.
     
    Jemand brüllte seinen Namen; grobe Hände packten seine Schultern, und er wehrte sich. Wieder schrie die Stimme, die ihm vertraut vorkam, seinen Namen; mit einem Ruck öffnete er die Augen und starrte orientierungslos in das Gesicht, das sich über ihn beugte.
    »Ich bin’s, Miri«, flüsterte sie atemlos.
    »Ja.« Er merkte, dass er am ganzen Leib schlotterte, und seine Verstörtheit wuchs.
    Über Miris Schulter blickte er in einen hell erleuchteten Raum, ein anheimelndes Zimmer, in dem nichts Bedrohliches zu entdecken war. Er schaute wieder in ihre Augen. »Was ist passiert?«
    Zittrig stieß sie den Atem aus. »Du hattest einen Alptraum.« Sie ließ seine Schultern los und legte sich neben ihn.
    Ein Alptraum? Er versuchte sich zu erinnern, was ihm prompt gelang; als er erkannte, was los war, verstärkte sich sein Zittern. Die Bettdecke schien ihn zu ersticken, obwohl er fror. Er schlug die Decke zurück und rüstete sich zum Aufstehen.
    »Val Con?«
    Als er sie anblickte, sah sie die scharfen Linien, die sich um seinen Mund gebildet hatten, und in seinen grünen Augen lag ein Ausdruck von Furcht. Er zitterte stark. Sie griff nach seiner Hand, die sich eisig anfühlte.
    »Die Terraner kennen ein altes Rezept gegen Alpträume«, erklärte sie, um einen ruhigen Tonfall bemüht. »Es geht so: Wenn man einen bösen Traum hatte, erzählt man jemandem davon. Dann verflüchtigt sich der Traum und kommt nie wieder.« Sie entbot ihm ein Lächeln und fragte sich, ob er ihr überhaupt zuhörte. »Es hilft immer.«
    Er holte langsam und tief Atem, dann legte er sich mit steifen, hölzernen Bewegungen wieder hin und deckte sich zu.
    Miri rutschte näher an ihn heran; sie achtete darauf, dass sie sich nicht berührten, aber sie wollte ihm etwas von ihrer Körperwärme abgeben, damit das Zittern nachließ. Sanft strich sie ihm das Haar aus der Stirn.
    »Das war kein Traum«, erwiderte er mit tonloser Stimme. »Sondern eine Erinnerung. Als ich im Zuge einer Sondermission von den Scouts zur Abteilung für Innere Angelegenheiten

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