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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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war er Miris Untergebener? Aber nein, es gab Regeln, und eine davon besagte, dass eine Zhena – Ehefrau? Geliebte? Herrin? – ihrem Zamir befehlen durfte, was er zu tun und zu lassen hatte, und dann blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich ihren Wünschen zu fügen. Was für eine Partnerschaft war das?
    Sie hatten festgestellt, dass Zhena Trelu die Besitzerin des Hofes war und ohne Zamir lebte. Es war ihnen gelungen, Zhena Trelu begreiflich zu machen, dass sie einen Platz zum Bleiben suchten. Und was geschah? Nach einer knappen Woche konnte Val Con sich mit der Zhena unterhalten, während Miris Kopfschmerzen immer schlimmer wurden …
    Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ein paar Schießübungen zu veranstalten – ein bisschen Herumballern hätte ihr gutgetan. Aber Val Con riet ihr dringend davon ab, die Waffe zu benutzen, und sie sah sogar ein, dass er recht hatte. Sie beide waren hier Gäste, und es ging nicht, dass sie eventuell irgendeinen heiligen Baum mit Pellet-Geschossen spickte.
    »Hallo, Meri«, murmelte er plötzlich an ihrer Seite.
    »Ich heiße Miri!«, zischte sie, ohne den Kopf zu heben.
    Eine kleine Pause trat ein. »So ist es.«
    Sie holte abermals tief Luft und zwang sich dazu, ihn anzusehen. »Entschuldigung. Ich habe schlechte Laune.«
    »Das habe ich schon gehört.« Er deutete ein Lächeln an. »Zhena Trelu meint, du seist ein ›ungezogenes Gör‹. Was das wohl bedeuten mag?«
    Sie bemühte sich, sein Lächeln zu erwidern, und war sich ziemlich sicher, dass der Versuch misslang. »Bestimmt nichts Gutes. Sie wollte mir zeigen, wie man irgendetwas backt, und ich habe mich ziemlich blöd angestellt. Ich sollte saure Gurken irgendwo reintun, und ich gab stattdessen Milch hinzu. Es kann auch umgekehrt gewesen sein, ich weiß es wirklich nicht…«
    Er runzelte die Stirn. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Milch sagte, und nicht saure Gurken. Milch ist doch die weiße Flüssigkeit, die wir trinken, oder?«
    »Keine Ahnung. Ich sagte doch, ich weiß es nicht. Jedes Mal, wenn ich glaube, ich habe die Bedeutung irgendeines Wortes begriffen, und versuche, mir zu merken, was es auf Terranisch heißt, bombardiert sie mich mit hundert neuen Wörtern.« Verzweifelt hob sie die Hände. »Ich werde diese Sprache nie lernen!«
    »Cha’trez …« Er legte den Kopf schräg. »Warum versuchst du, die einheimische Sprache mit Terranisch zu vergleichen? Kein Wunder, dass dich das verwirrt. Du darfst dir in Gedanken kein Lexikon anlegen. In der Schule hast du doch sicher gelernt, wie man …«
    »Ich bin nie zur Schule gegangen!«, schnauzte sie ihn an.
    Val Con zog die Stirn kraus. »Was?«
    »Du hast doch gehört«, fuhr sie in bissigem Ton fort. »Ich habe niemals eine Schule besucht! In meinem ganzen Leben habe ich keine Schule von innen gesehen, ich weiß gar nicht, was Schulunterricht bedeutet. Accazi?« In ihrem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz; sie beugte den Kopf nach vorn und rammte sich die Finger in den Haarschopf.
    »Nein.« Sanft umfasste er ihre Handgelenke und bestand darauf, dass sie die Hände senkte. Sie ließ es zu, doch den Kopf hielt sie vornüber geneigt und starrte auf den Boden. Er seufzte.
    »Miri, wende dich nicht von mir ab, bitte. Ich verstehe nicht, was los ist, und ich möchte, dass du es mir erklärst.«
    »Du hast nicht verstanden, was ich gerade gesagt habe?« Sie entriss ihm die Hände und schnellte in die Höhe. Auch er stand auf und sah ihr forschend ins Gesicht.
    »Was gibt es daran nicht zu verstehen? Es ist doch ganz einfach. Auf Surebleak gingen nur die Kinder zur Schule, deren Eltern die Schulgebühr bezahlen konnten. Wer arm war, blieb dumm. Konntest du mir bis jetzt folgen? Meine Eltern waren nicht nur arm, sie waren total pleite. Verstehst du, was pleite heißt, oder muss ich das auch noch erklären? Sie waren blank, abgebrannt, es fehlte an allem. Sie mussten sich krummlegen, um jeden Monat wenigstens so viel Geld zusammenzukratzen, dass der Hausbesitzer glaubte, irgendwann würde er auch den restlichen Betrag kriegen, und uns nicht rauswarf. Und wenn wir schon mal beim Thema sind: In unserer Bruchbude gab es Ratten. Weißt du, was Ratten sind? Meine Mutter war dauernd krank, und wenn mal etwas Geld da war, nahm Robertson es uns weg, versoff es, verschnüffelte es und prügelte meine Mutter und mich grün und blau …« Sie schnappte nach Luft und merkte erst dann, dass sie den Tränen nahe war.
    »Ich ging also nie zur Schule«, schloss sie mit

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