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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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…«
    Ernüchtert konstruierte er ein alternatives Szenario. Val Con gibt sich als Mitglied des Korval-Clans zu erkennen. Die Juntavas merken, dass sie einen schwerwiegenden Fehler begangen haben. Ihnen ist völlig klar, dass sie eine Vergeltungsmaßnahme des Korval-Clans nicht überleben würden. Also schneiden sie ihren beiden Gefangenen einfach die Kehlen durch und befördern die Leichen ins Weltall…
    »Große Götter!« Er sprang auf die Füße, durchquerte den Raum mit fünf großen Schritten und starrte hinaus in den dämmrigen Garten; der Springbrunnen fing die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ein und verwandelte das Licht in glitzernde Smaragde.
    In seiner Erinnerung hörte er die hohe Stimme eines Knaben, der beinahe flehentlich fragte: »Aber einen richtigen Delm Korval gibt es doch gar nicht, oder, Shan? Es ist nur eine erfundene Person – es könnten ebenso gut du oder ich sein.« Lachend hatte er geantwortet: »Oh nein! Du bist der Korval, Denubia! Ich möchte nicht der Delm sein.«
    »Aber du könntest Delm sein, nicht wahr?«, fuhr der junge Val Con beharrlich fort. Shan lief ein eisiger Schauer über den Rücken, und er wisperte: »Nur, wenn du stirbst, Denubia.« Er schüttelte sich heftig, um die quälenden Bilder zu verscheuchen.
    »Sie leben«, flüsterte er. Er zwang sich dazu, die Hände, die er zu Fäusten geballt hatte, locker an den Seiten baumeln zu lassen, und mit der strengen Disziplin eines Heilers kontrollierte er seinen viel zu schnellen Herzschlag. »Das behauptet jemand, der es wissen muss. Dreh bloß nicht durch, Shan!«
    Und nun galt es, nach zwei Personen zu forschen. Auch für den Fall, dass Val Con … Seine Lebenspartnerin musste gefunden und zum Clan zurückgebracht werden, denn selbst wenn sie keinen Delm hatten, gab es vielleicht eine Delmae. Nova sah das genauso wie er, den Göttern sei Dank. Den ganzen Nachmittag lang sprangen Korval-Schiffe nun schon durch den Hyperraum in ein Dutzend Richtungen, auf der Suche nach wie auch immer gearteten Informationen über Val Con yos’Phelium und Miri Robertson. Lebenspartner bleiben zusammen, sagte sich Shan und blickte auf die Schatten der Bäume, die langsam auf das Haus zukrochen. Wenn wir einen der beiden finden, kann der andere nicht weit sein.
    Seufzend streifte er seine schweren Gedanken ab und verließ das Anwesen yos’Galan, um endlich nach Hause zu gehen, wo Priscilla schon auf ihn wartete.

Vandar
Springbreeze Farm
     
    S ie würde es nie kapieren.
    Jedes Mal, wenn sie glaube, sie wüsste eine Vokabel, entglitt sie ihr wieder und vermischte sich haltlos mit Dutzenden anderer Worte. Wirklich im Kopf hatte sie nur den Namen des Hundes, doch schon das Wort für seine Spezies konnte sie nicht behalten. Und den ganzen Vormittag lang ließ Zhena Trelu ihre schlechte Laune an ihr aus, brüllte sie an und schubste sie hin und her, wenn sie etwas nicht verstand – was meistens der Fall war.
    Nach dem dritten Vorfall dieser Art hatte sie sich aus dem Griff der alten Frau gewunden, war weggelaufen und hatte die Tür hinter sich zugeknallt.
    Sie warf sich auf den Boden neben dem ungepflegten kleinen Blumenbeet, das die Grenze von Zhena Trelus Grundstück markierte; hektisch rieb sie sich mit den Händen das Gesicht und versuchte, ihre zum Zerreißen angespannten Nerven zu beruhigen.
    »Das sieht dir gar nicht ähnlich, Robertson, du bist doch sonst nicht so empfindlich«, murmelte sie. Doch diese Erkenntnis half ihr auch nicht weiter.
    Ihr Kopf schmerzte. Sie löste den zu einer Krone geschlungenen Zopf und begann, ihn langsam zu entflechten; mit zitternden Fingern kämmte sie die knisternde Mähne, und es kostete sie eine gewaltige Anstrengung, den plötzlichen Wunsch zu verdrängen, sich die Haare gleich büschelweise auszureißen. Sie beugte sich vor, blickte auf ihre Hände und atmete tief durch.
    Unversehens starrte sie auf den schwieligen Finger, mit dem sie früher den Abzug einer Waffe gedrückt hatte. Und diese Hände sollten Plätzchen backen? Warum musste sie ruhig dasitzen und sich endlose Wiederholungen der Namen von Zutaten anhören, die man beim Zubereiten der Backwaren brauchte? Was hatte sie davon, wenn sie wusste, wie die einzelnen Mehlsorten, Getreidekörner und getrockneten Blätter hießen? Sie wollte keine Bäckerin werden.
    Noch schlimmer war das ganze Zhena-und-Zamir-Zeug. Wieso musste Miri immer erst um Erlaubnis gebeten werden, wenn Zhena Trelu wollte, dass Val Con etwas für sie tat? Seit wann

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