Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Knauf.
»Das glaube ich einfach nicht!«, rief Val Con zu Miris und seiner eigenen Überraschung.
Miri schwenkte herum. »Wie bitte?«
Er schlug die Decke zurück, stand vom Bett auf und fing an, sich anzuziehen. »Das glaube ich einfach nicht!«, wiederholte er. »Ich werde behandelt, als wäre ich der letzte Dreck. Beim Aufwachen stelle ich fest, dass meine Frau nicht bei mir ist. Ich äußere edle Gefühle und stoße auf Skepsis. Zum Schluss werde ich herumkommandiert. Und all das«, schloss er, während er sich das Hemd überstreifte und Miri wütend anfunkelte, »ohne einen einzigen Kuss. Ich fühle mich zutiefst gekränkt!«
»Oh.« Sie kam zurück, blieb vor ihm stehen und sah ihm prüfend ins Gesicht. Er scherzte – sie erkannte das amüsierte Glitzern in den grünen Augen –, trotzdem schwang ein ernsthafter Unterton mit. »Und wie kann ich das Unrecht wiedergutmachen?«
Er schien darüber nachzudenken. »Ich denke«, meinte er nach eine geraumen Weile, »ein Kuss könnte einen großen Teil der Schuld, die du auf dich geladen hast, tilgen.«
»Na schön. Zufällig habe ich einen Kuss übrig. Nimmst du auch Terranische Währung?« Sie rückte dichter an ihn heran. Er umfasste mit den Händen ihre Taille, während sie seine Arme und Schultern streichelte und ihm tief in die glänzenden Augen blickte.
Er lächelte. »Terranische Währung ist mir sehr recht.« Dann neigte er den Kopf, um sich den Kuss geben zu lassen.
Zhena Trelu trat vor ihr Schlafzimmer, folgte dem ungewohnten Duft, der sie in die Küche führte, und blieb verblüfft stehen.
Auf dem Herd stand ihre größte eiserne Pfanne, und die darin brutzelnden Scheiben Knollengemüse fingen bereits an, braun zu werden. An der Arbeitsplatte fuhrwerkte Cory herum und rieb Käse direkt vom Stück; ein paar Scuppin-Eier, ein Bündchen Petersilie, der Milchkrug und eine Rührschüssel standen zur Hand, daneben lagen ein Messer und die Reste der Knolle. Aus der Teekanne kräuselte sich Dampf.
Meri, den Eierkorb in der Hand, ging gerade zur Tür; sie machte kehrt, setzte den Korb auf dem Boden ab, trat an den Herd und schenkte sich eine Tasse Tee ein, die sie lächelnd zum Tisch trug.
»Guten Morgen, Zhena Trelu«, grüßte sie laut und deutlich. Dann verließ sie die Küche, und die Tür fiel hinter ihr zu.
Cory blickte von seiner Arbeit hoch und grinste. »Guten Morgen, Zhena Trelu.«
»Guten Morgen«, brummte sie, durch die emsigen Aktivitäten vorübergehend aus dem Konzept gebracht. Zu dieser frühen Stunde bereiteten sie eine warme Mahlzeit zu? Normalerweise trank jeder von ihnen des Morgens eine Tasse Tee, und dann gingen sie bis zum Mittagessen ihren Beschäftigungen nach. Am Tee nippend, betrachtete sie stirnrunzelnd den schmalen Rücken des Mannes. »Cory?«
Er drehte sich um, den Käse in der Hand. »Ja, Zhena Trelu?«
»Was hat Miri mit ihrem Haar gemacht? Diese Frisur sieht so …« Sie sah idiotisch aus. Barbarisch. »… merkwürdig aus.«
Cory bewegte die Schultern und lächelte ein bisschen. »Sie wollte sich schön machen. Für die Stadt.«
»Für die Stadt? Wenn sie in die Stadt fährt, braucht sie doch keine andere Haartracht. Der Zopf hätte genügt.«
Eine Braue schnellte in die Höhe. »Miri freut sich auf die Stadt, Zhena Trelu«, betonte er. »Sie hat etwas Abwechslung verdient. Sie arbeitet schwer.«
Damit war das Thema wohl beendet, dachte die alte Frau, während sie ihren Tee schlürfte und Cory sich wieder der Kocherei zuwandte. Nun ja, was ging es sie an, wenn die beiden sich für den Stadtbummel herausputzten, als seien sie von einem Zirkus entlaufen?
»Ich finde ja nur«, sagte sie zu Corys Rücken, »dass diese Frisur ihr überhaupt nicht steht. Sie macht sie nicht gerade hübsch.« Und dabei war Meri schon unattraktiv genug, das arme Kind …
Cory drehte sich wieder zu ihr um; dieses Mal zog er beide Augenbrauen hoch. »Zhena Trelu, was bedeutet hübsch?«
»Eh?« Sie setzte ihre Tasse ab und zeigte auf die Vase mit Sweelims, die auf dem Tisch stand. »Die Blumen sind hübsch, Cory.«
»Ah.« Er fasste in die Spüle und zeigte ihr eine rosa und cremefarbene Tasse, die Granics Frau angefertigt hatte, ein zierliches, anmutiges Stück. »Ist das hier hübsch?«
»Ja«, stimmte sie zu. »Die Tasse ist hübsch. Sehr hübsch sogar.«
Er betrachtete sie eine Weile, ehe er sie vorsichtig in die Spüle zurückstellte. In Gedanken versunken schlug er Eier in die Schüssel, gab Milch, die klein gehackte
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