Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Petersilie und den geriebenen Käse hinzu; dann rührte er alles mit der Gabel schaumig. Nachdem er die Masse in die Pfanne gekippt und die Hitze reguliert hatte, setzte er die leere Schüssel in den Spülstein und ließ Wasser hineinlaufen.
»Borril«, fragte er, das Rauschen des Wassers übertönend, »ist Borril hübsch?«
Überrascht gab Zhena Trelu ein krähendes Lachen von sich. »Nein, Cory, Borril ist nicht hübsch. Borril ist …« In diesem Moment ging die Haustür auf, und Meri betrat die Küche, in einer Hand einen Korb mit drei großen Eiern schwenkend, den unansehnlichen Borril auf den Fersen.
»Hübsch«, verkündete Cory und grinste Meri an.
Meri blinzelte verdutzt. »Hübsch?«
Er nahm ihr den Korb ab und stellte ihn auf die Arbeitsplatte. Dann führte er sie in einem umständlichen Zeremoniell an den Tisch und deutete schwungvoll auf die Sweelims. »Blumen sind hübsch«, verkündete er feierlich.
Meri verbeugte sich leicht vor der Vase. »Hübsche Blumen.«
Cory fasste sie unter, bugsierte sie an die Spüle zurück und hielt die rosa und cremefarbene Tasse hoch. »Die Tasse ist sehr hübsch.«
Mit dem Finger fuhr sie sachte über die glasierte Oberfläche. »Sehr hübsch.«
Er stellte die Tasse zur Seite, schlang den Arm um Miris Taille und drehte sie herum, sodass ihr Blick auf den Hund fiel, der sich auf einem kleinen Teppichvorleger zusammengerollt hatte und gähnte.
»Borril«, fuhr er fort, indem er so tat, als spräche er in Miris Ohr, obwohl er laut genug sprach, dass Zhena Trelu ihn hörte, »ist nicht hübsch.«
Meri lachte.
Cory umarmte sie, dann wandte er sich an Zhena Trelu, die sich bereits dachte, was nun käme.
»Miri ist hübsch.«
Meri erwiderte die Umarmung, trat einen Schritt zurück und streichelte seine vernarbte Wange. »Du bist sehr hübsch«, stellte sie fest. Dann ging sie in die Vorratskammer und verwahrte die Eier, während Cory sich wieder an den Herd begab und Tee einschenkte.
Meri trug die Tassen zum Tisch, doch am Küchenschrank blieb sie stehen und blickte über die Schulter. »Möchtest du etwas essen, Zhena Trelu? Vielleicht Eier?«
Zhena Trelu wollte zuerst ablehnen, doch im letzten Moment besann sie sich anders. Die beiden konnten recht haben. Einkaufen war ziemlich anstrengend, und es wäre das Beste, den Tag mit einem vollen Magen zu beginnen.
»Ja, aber nur eine kleine Portion«, beschied sie ihr und brachte ein säuerliches Lächeln zuwege. »Vielen Dank.«
Meri brachte Cory drei Teller an den Herd, holte Brot, Marmelade und Butter aus den unterschiedlichsten Schränken, stellte alles auf den Tisch und kehrte im Handumdrehen mit Besteck und Servietten zurück. Mit raschen, geübten Bewegungen schnitt sie drei gleichmäßige Scheiben Brot ab und gab eine davon Zhena Trelu.
Cory servierte die drei Portionen Rührei. Er reichte Zhena Trelu ihren Teller, stellte den von Meri an ihren Platz und setzte sich auf seinen Stuhl. Nachdem er sich von Meri eine Scheibe Brot geben ließ, fing er an zu essen.
Meri folgte seinem Beispiel und verputzte ihr Rührei mit offenkundigem Genuss.
Zhena Trelu nahm ihre Gabel in die Hand und betrachtete die gelbe, mit grünen Sprenkeln durchsetzte Masse auf ihrem Teller. Die Eier sahen gar nicht mehr wie richtige Eier aus – sie bildeten ein verquirltes Gemisch, das nach Käse und Gewürzen roch. Vorsichtig führte sie einen klitzekleinen Happen an den Mund und kostete.
Es schmeckte eigenartig, aber gar nicht mal schlecht. Sie nahm den nächsten winzigen Happen, dann bereits einen größeren – und plötzlich merkte sie, dass ihr Teller leer war.
Ein inbrünstiger Seufzer richtete ihr Augenmerk auf Meri, die sich lächelnd auf ihrem Stuhl zurücklehnte und die Teetasse mit beiden Händen hielt.
»Danke«, sagte sie zu Cory. »Die Eier haben sehr gut geschmeckt.«
Zhena Trelu pflichtete ihr bei. »Ja, vielen Dank, Cory. Du bist ein ausgezeichneter Koch.« Ihr kam ein Gedanke. »Hast du mit Kochen in deiner Heimat Geld verdient? War das dein Beruf?«
Eine Pause trat ein, während der Cory in aller Ruhe sein Butterbrot aufaß und mit einem Schluck Tee nachspülte. Zhena Trelu rechnete schon längst nicht mehr mit einer Antwort, als er den Kopf schräg legte und sagte:
»Ich koche, weil ich essen muss.«
Diese Antwort hätte er sich ebenso gut sparen können, fand sie. Jetzt war sie genauso klug wie zuvor. Aber bei der Gelegenheit fiel ihr ein anderer Punkt ein, den sie besser klären sollte, ehe Athna
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