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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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willst du machen? So sind die Regeln nun mal und damit werden wir uns abfinden müssen. «
    » Nicht unbedingt. «
    Verblüfft blieb sie stehen. » Wie meinst du das? «
    Er sah sich um, ob sich auch niemand in Hörweite befand. Dann erwiderte er gedämpft: » Regeln sind ja ganz in Ordnung, und ich bin auch dafür, sie im Großen und Ganzen einzuhalten. Aber dann und wann muss man sie auch mal brechen, vor allem wenn sie unsinnig oder Schikane sind. «
    Verständnislos blickte sie ihn an. » Was für eine Regel willst du denn brechen? «
    » Brennst du nicht auch darauf, den Lichttempel endlich mal mit eigenen Augen zu sehen? « , fragte er anstelle einer Antwort. » Zumal er nur wenige Kilometer von uns entfernt gleich auf der anderen Seite dieser Insel liegt? «
    » Und ob! Ich kann es gar nicht erwarten! « , sagte Colinda. » Aber leider geht das nun mal nicht. «
    » Und was ist, wenn doch? «
    Verwirrt sah sie ihn an. » Was um alles in der Welt hast du vor? «
    Duke erzählte ihr, welche Beobachtung er auf der Galerie gemacht hatte, und weihte sie in seinen Plan ein.
    » Erhabene Macht, das ist aber verdammt riskant! « , sagte sie, doch das verschmitzte Lächeln und das Leuchten ihrer Augen verrieten ihm, dass sein Vorhaben sie beeindruckte.
    » Nicht wirklich « , versicherte er. » Ich habe schon alles zusammen, was wir brauchen, um nach oben auf die andere Galerie zu kommen. «
    Colinda zog die Brauen in die Höhe. » Was wir brauchen? «
    » Na komm! « , sagte er. » Ich sehe dir doch an, dass dir die Idee gefällt! Und allein kann ich die Sache nicht durchziehen. Das geht nur zu zweit. «
    » Und da bist du ausgerechnet auf mich verfallen? « , fragte sie mit einem vorsichtigen Lächeln.
    Er griff nach ihrer Hand. » Ja, weil ich weiß, dass auf dich Verlass ist. Aber vor allem weil es keinen gibt, mit dem ich den Anblick lieber teilen würde als mit dir, Colinda « , sagte er und blickte ihr tief in die Augen. » Und nicht nur den Anblick, sondern auch alles… alles andere. «
    Sie errötete leicht. » Wirklich? « , fragte sie mit belegter Stimme.
    » Ja, wirklich! « , versicherte er.
    Colinda strahlte ihn an. » Okay, du kannst auf mich zählen. Und wann? «
    » Heute Nacht, am besten drei Stunden nach Beginn der Nachtschicht, wenn die von der Frühschicht noch in tiefem Schlaf liegen. «
    Sie lächelte. » Hätte nie gedacht, dass ich mich mal mit dir für nachts um drei zu etwas so Verbotenem verabreden würde « , scherzte sie. » Nicht gerade die romantischsten Umstände für ein erstes Date, oder? «
    » Wer weiß « , sagte er und lächelte sie vielversprechend an. » Immerhin werde ich dir den Lichttempel zeigen! «

39
    Das Lagezentrum hoch oben im dreißigsten Stock des Samurai Tower war ein gut zehn mal zwölf Meter großer Raum mit einer ebenso langen Fensterfront, die nach Westen hinausging. Damit besaß das Lagezentrum eine Weiträumigkeit, von der die einstigen Bewohner dieser Mietskasernennicht einmal zu träumen gewagt hätten. Sie war denn auch das Ergebnis von mehreren zusammengelegten Zimmern, deren Zwischenwände man bis auf tragende Stützen herausgerissen hatte.
    Kendira war verblüfft, als sie hinter Akahito durch die Tür trat. Was genau sie hier oben erwartet hatte, konnte sie nicht sagen, aber bestimmt nicht das.
    Zeno hinter ihr murmelte spitz: » Hier ist man sich wohl nicht einig geworden, ob das ein Führerbunker oder ein Game Room und Lümmellounge für ältere Herren werden sollte! «
    Der Raum war in der Tat eine höchst seltsame Mischung aus nüchtern militärischer Kommandozentrale und kurios eingerichtetem Spiel- und Wohnzimmer.
    Mit wenigen Blicken erfasste Kendira die merkwürdige Ausstattung. Was ihr zuerst ins Auge fiel, war der lange rechteckige Tisch parallel zu der Längswand, die dem Eingang gegenüberlag. Er bestand aus einer durchgehenden Metallplatte, die auf vier Holzböcken ruhte. Auf seiner Oberfläche lagen mehrere Glasscheiben, die die Fläche jedoch nicht hundertprozentig genau abdeckten. Ein wirres, buntes Muster schimmerte durch das Glas, als wäre die Tischplatte darunter bemalt. Etwa zwei Dutzend Stühle aus Holz, Plastik, Stahlrohr und Gitterdraht, von denen keine zwei dieselbe Form besaßen, reihten sich um die aufgebockte Stahlplatte.
    Über dem Tisch hingen drei Lampen mit primitiven, trichterförmigen Metallschirmen. Sie sahen wie umgedrehte, von der Decke hängende Eimer aus Wellblech aus. Die Drähte stiegen zu einem kreuz und quer

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