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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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skeptisch mit Blick aufTempleton, der die Augen geschlossen hatte. Er atmete schnell und flach.
    Hailey zuckte die Achseln und sagte mitleidlos: » Was soll es uns groß kümmern, ob er heute Abend noch lebt oder nicht? Wenn er es nicht packt, werde ich ihm bestimmt keine Träne nachweinen. Und dann wird eben Whitelock für Templeton einspringen und mit der Leitstelle in Presidio sprechen. «
    Kendira wunderte sich, wie hart und erbarmungslos Hailey geworden war. Sie selbst empfand auch kein Mitleid mit den Oberen, aber in den Augen ihrer Freundin sah sie eine mörderische Kälte, die nach blutiger Rache schrie und die sie erschreckte.
    » Wir werden sehen. Vielleicht hält er ja doch durch. Deshalb bringen wir ihn am besten drüben in sein Schlafzimmer « , schlug sie vor. Templetons Privatquartier befand sich gleich hier oben am Gangende, seinem Dienstzimmer genau gegenüber.
    Scalper Skid schickte ihnen Teether Joe als Wachposten mit. » Du hältst ein Auge auf den Kerl! «
    » Ist das nötig, Chef? Der ist doch schon so gut wie hin! «, begehrte der hagere Bones auf. » Ich dachte, wir nehmen uns gleich den anderen Wachturm vor und besorgen uns ein paar hübsche Trophä… «
    » Du tust, was ich dir sage! « , blaffte Scalper Skid ihn an. » Und brich ihm nicht jetzt schon die Zähne aus dem Maul, verstanden? «
    Nekia, Hailey und Zeno blieben im Saal zurück. Jeder hatte seine Aufgabe. Kendira begleitete Fling und Flake mit der Rolltrage über den Flur. Teether Joe stiefelte mit verdrossener Miene hinter ihnen her.
    Das Privatquartier des Primas bestand aus einem komfortabel eingerichteten Arbeitszimmer mit holzgetäfelten Wänden, zwei tiefen Ledersesseln um einen runden Beistelltisch mit einer Leselampe und einem herrlichen Teppich vor dem Schreibtisch. Es war mit dem edel eingerichteten Schlafzimmer durch ein geräumiges Bad verbunden.
    » Okay, hieven wir ihn ins Bett « , sagte Kendira zu Fling und Flake. » Ihr packt ihn oben an der Schulter und ich nehm seine Beine. «
    Teether Joe dachte nicht daran, ihnen zu helfen. Er warf ihnen nur einen verächtlichen Blick zu und ließ sich in den Polstersessel fallen, der am Fenster stand. Er legte die dreckigen Stiefel auf das Fensterbrett und befühlte den dunkelblauen samtenen Stoff des Vorhangs. Sein zufriedenes Grunzen verriet, dass er etwas gefunden hatte, was er als gerechten Ausgleich für die Schikane seines Clan-Chefs ansah. Und mit einem brutalen Ruck riss er den Vorhang mitsamt der Stange herunter.
    Indessen hob Kendira zusammen mit Fling und Flake den Schwerverwundeten von der Rolltrage und legte ihn so vorsichtig, wie es ihnen möglich war, auf sein Bett.
    Templeton stöhnte laut auf und krümmte sich, trotz der Schmerzspritze, die er erhalten hatte.
    Die Zwillinge wandten sich sofort um, schoben die Rolltrage nachlässig an die Wand neben der Tür und verließen das Zimmer. Hier gab es nichts, was sie hielt. Sie wollten dort sein, wo es für sie etwas wirklich Aufregendes zu tun gab.
    Auch Kendira wandte sich schon zum Gehen, als Templeton die Augen aufschlug, seinen Arm nach ihr ausstreckte und sie zurückhielt.
    » Warte!… Geh noch nicht! « , stieß er gepresst hervor. » Bleib noch… bitte! «
    Teether Joe zog gerade den Rotz hoch und spuckte ihn neben sich auf den Boden.
    Kendira fuhr zu Templeton herum und blickte mit eisiger Miene auf ihn hinunter. » Wenn Sie glauben, Sie hätten jetzt bei uns einen Stein im Brett, weil Sie uns geholfen und der Versammlung die Augen geöffnet haben, dann muss ich Sie enttäuschen. Und wenn Sie glauben, ich würde jetzt bei Ihnen am Bett sitzen bleiben, Ihre Hand halten und Ihnen so etwas wie Trost spenden, dann täuschen Sie sich ebenfalls. Ich werde bei meinen Freunden gebraucht! «
    » Das… ist es nicht, was… ich will « , erwiderte Templeton angestrengt. » Ich weiß nur zu gut, was ich… getan habe und dass es dafür keine… Entschuldigung gibt. Da ist noch einiges, was… ich dir erklären möchte, bevor es… mit mir zu Ende geht. Mir bleibt nicht… mehr lange. «
    Teether Joe gab ein schmieriges Lachen von sich. » Worauf du einen lassen kannst. Du steckst dem Tod schon auf den Zinken seiner Mistgabel! « , rief er quer durch das Zimmer. Dabei zog er einen dicken Joint hervor, riss ein Streichholz am Leder seines Stiefels an und setzte ihn in Brand. Gierig sog Teether Jack den Rauch der Droge in seine Lungen.
    Kendira zögerte. » Also gut, sagen Sie, was Sie unbedingt noch loswerden wollen!

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