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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Hat angeblich was mit der permanenten Luftkühlung und einem erhöhten Ozongehalt zu tun. Aber das verschwindet alles, wenn man drüben im Lichttempel ist. Und morgen ist es ja für mich und den Rest der alten Truppe so weit! «
    » Mann, ihr seid zu beneiden! « , seufzte Ellis.
    Duke wandte sich um und wusch sich den Schaum vom Körper. Er ließ sich Zeit damit und genoss den heißen Strahl, der seine Haut zum Kribbeln brachte und seinen Körper mit herrlicher Wärme erfüllte. Dabei dachte er darüber nach, wie er es anstellen konnte, von ihrer vergitterten Galerie zu dem sechs, sieben Meter höher gelegenen Balkon zu gelangen, den er entdeckt hatte.
    Nun, erst mal musste er sich eine solide Feile besorgen. Der Abstand zwischen den Gitterstäben auf ihrer Galerie betrug etwa zehn Zentimeter. Wenn er einen entfernte, musste die Öffnung eigentlich ausreichen, um sich durch den Spalt hindurchzwängen zu können. Das war der leichteste Teil seines Vorhaben. Aber wie sollte es dann weitergehen?
    Er grübelte eine ganze Weile darüber nach. Als er den Hahn schließlich abdrehte, hatte Arkan den Duschraum schon längst verlassen.
    Duke wollte schon von der gefliesten Wand wegtreten und zum Handtuch greifen, als ihm der Abfluss auffiel, wo Arkan eben noch gestanden und sich abgeduscht hatte. Ein ganzes Bündel Haare hatte sich dort gesammelt und den Abfluss fast verstopft.
    Verwundert blickte Duke auf den Klumpen zusammenklebender Haare, die Arkan offenbar gerade beim Duschen verloren hatte. Und plötzlich erinnerte er sich, dass er solche Haarklumpen in den letzten Tagen schon mehrfach im Duschraum gesehen hatte– und dass eigentlich alle Alten so ungewöhnlich lichtes Kopfhaar wie Arkan hatten.
    Den Alten fielen die Haare offenbar in Büscheln aus!
    Duke war es, als striche ein kalter Windzug über seinen nackten, nassen Körper, der eben noch von der heißen Dusche wohlig nachgeglüht hatte. Ihn fror und er konnte sich nicht schnell genug in sein Badetuch wickeln.

21
    »Hast du sie noch alle?«, fauchte Carson den Clan-Chef der Bones an. » Du hättest Kendira mit deiner verdammten Streitaxt treffen können! «
    Scalper Skid wischte die blutige Klinge am Vorhang ab. » Ich treffe nur, was ich auch treffen will! « , entgegnete er mit einem kalten Lächeln. » Sonst noch was, das du unbedingt loswerden willst, Blondlocke? « Er bleckte die gelben Zähne wie ein Raubtier angesichts einer leicht zu erlegenden Beute.
    Carson hielt dem stechenden Blick stand, dann schüttelte er nur stumm den Kopf.
    Die Mountain Men auf den Dächern lieferten sich noch immer ein Feuergefecht mit den Guardians auf den Wachtürmen. Schüsse kamen auch aus anderen Teilen des Tals.
    Im Audimax jedoch herrschte wieder Ruhe, auch wenn es sich dabei um eine gewaltsam erzwungene handelte. Es saß auch jeder wieder auf seinem Platz. Ein kurzer Feuerstoß aus Jedediahs Sturmgewehr in die Saaldecke und zwei scharfe, gebrüllte Warnungen von Scalper Skid hatten dafür gesorgt.
    In den scharfen Geruch des Pulverdampfs mischte sich der säuerliche Gestank von Erbrochenem. Bei einigen der jüngeren Electoren, die vor Todesangst die Kontrolle über ihre Blase verloren hatten, rann Urin an den Beinen hinunter.
    Kendira kniete neben Templeton am Boden. Nekia kauerte an ihrer Seite. Sie hatten ihn vorsichtig auf den Rücken gedreht. Welche Erste Hilfe bei Unfällen zu leisten war, gehörte zum festen Ausbildungsplan für Electoren wie Servanten. Mit der Schärpe hatten sie ihm das Bein knapp unterhalb der Leiste abgebunden und damit die Blutung gestoppt. Auch die Bauchwunde knapp unterhalb der Rippenbögen war notdürftig mit Stoffstreifen verbunden, die sie ihm aus der weißen Kutte geschnitten hatten. Aber wenn er nicht vor ihren Augen hier auf der Bühne verbluten sollte, mussten sie ihm so schnell wie möglich einen richtigen Druckverband anlegen.
    Auf dem Gelände um die Lichtburg gab es zwar einen komplett eingerichteten OP -Saal. Aber den hatten die Planer von Liberty9 aus naheliegenden Gründen in die Kaserne gelegt, und der einzige Arzt in der Sicherheitszone, der Schusswunden zu behandeln und derartige chirurgische Eingriffe auszuführen verstand, befand sich im Embrolab von Eden. Was unter normalen Umständen nur eine kurze Fahrt mit einem schnellen Trike gewesen wäre, war jetzt, nach Ausbruch der Kämpfe, ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest für die nächsten Stunden. Und selbst das galt nur, wenn es gelang, den Widerstand der Guardians

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