Licht am Horizont: Der Weg zurück zu mir
gefesselt
In dir selbst
Klein ist der Käfig und eng
Keine Gitterstäbe engen dich ein
Nein, du selbst hältst dich gefangen
Atmest gesiebte Luft
Bekommst keine
Sehnst dich nach einer Feile zum Ausbrechen
So einfach ist es und doch so schwer
Brauchst nur einen Fuß vor den anderen setzen
Doch wackelig ist der Gang
Uneben der Weg
Stolpern wirst du
Dir die Beine brechen vielleicht
Aufstehen, weitergehen
Auch wenn es wehtut
Beweg dich, tu es für dich
Auf dass du lernst, auf eigenen Füßen zu stehen
Auf dass du den Käfig nicht mehr spürst
Auf dass sich die unsichtbaren Gitter nicht wieder um dich legen
Gefangen warst du
Gefangen in die selbst
Befreit hast du dich
Fühlst du dich jetzt besser?
Freier?
Befreit?
Oder hast du Angst ohne die schützenden Gitter?
Der Spiegel, immer wieder der Spiegel ... kein Freund, eher Feind,
offenbart er mir mein ich, schonungslos.
Spiegel ...
Schaust hinein
Siehst ein Gesicht
Erkennst du es, oder ist es dir fremd?
Dein Spiegel
Zeigt es dir nicht
Was das Gesicht fühlt oder denkt
Zeigt nur das Äußere
Kannst deuten, was es denkt
Kannst vermuten, was es fühlt
Solltest es wissen
Denn es ist dein Antlitz
Schaust hindurch
Versuchst sie dahinter zu erkennen
Kannst die Gedanken nicht beim Namen nennen
Verzerrt sind sie
Und dann wieder glasklar
Magst sie trotzdem nicht benennen
Denn unangenehm sie in deiner Magengrube brennen
Schaust noch einmal hinein
Siehst dir selbst in sie Augen
Kannst dir nicht ausweichen, kannst die Wahrheit erkennen
Selbstbetrug du betreibst
Um nicht innerlich zu verbrennen
Verschließt du Gedanken, hältst sie im Spiegel gefangen
Auf das sie nicht nach außen gelangen
Doch blickst du hinein
Hört das Betrügen auf
Hört das Belügen auf
Siehst du in deine eigene Seele
Erschrocken wirfst du ihn an die Wand
Hast dein wahres "Ich" erkannt
Wird nutzen nichts
Denn auch in der kleinsten Scherbe
Bricht sich das Licht
Und es zeigt dein wahres "Ich"
Denn geflohen bin ich vor mir selbst und hierher gekommen, um mich zu
finden.
Geflohen ...
Vor anderen, aber am meisten vor mir selbst
Verachtet für mein Handeln, von anderen
Am meisten von mir selbst
Verkrochen im Dunklen, vor anderen
Doch vor mir selbst konnte ich mich nicht verkriechen
Sah
mich Dinge tun,
die ich nicht wollte
Hörte
mich Worte sagen,
die nicht hätten ausgesprochen werden dürfen
Schmeckte
den schalen Geschmack
von gewonnen und gleichzeitig viel mehr verloren zu haben
Roch
Die faulenden Gedärme in mir,
die Altlasten die vor sich hin faulen
Spürte
Die eisigen Finger von Verzweiflung,
Hoffnungslosigkeit und Selbstmitleid,
die nach mir griffen
Mich fest im Griff hatten
Erlaubte keinem mich wachzurütteln
Wach zu schütteln
Erfror lieber in der eisigen Kälte
Die ich selbst um mich erschaffen hatte
Deren eisigen Hauch meine Glieder und Gedanken
Erstarren ließen
Sah, wie die Tränen zu kleinen salzigen Zapfen gefroren
Die sich in das Fleisch bohrten
Blut benetze die Wagen und färbte den Schnee rot
Rot wie die Liebe
Liebe, du vermagst mich aufzutauen
Liebe, du legst dich warm um mich
Gibst mir Halt
Gibst meinem Leben einen Sinn
Liebe komm und hauche mir deinen warmen Atem ein
Lass sie tauen,
die schlechten Gedanken,
wie Schnee in der Sonne
Liebe, komm zu mir und hol mich aus meinem Versteck
Lass mein Herz wild schlagen in meiner Brust
Und alle Zweifel verschwinden
Liebe, lass mich stark sein
Für den, der meine Liebe verdient hat ...
Diese Gedanken und negativen Gefühle, die mich blockieren und
mir das Leben erschweren, mich zum Gefangenen meiner Selbst machen.
Wieder gefangen
Fühl mich wieder gefangen
Kann mir nicht entfliehen
Find den Schlüssel nicht
Der mich befreit
Tief vergraben in meinen Taschen
Was auch immer dort vergraben ist
Ich will es finden, doch dich findet es
Nur nicht den Schlüssel
Renne gegen die Gitter meines Käfigs
Und versuche, die eisernen Stäbe auseinander zu drücken
Gewalt bringt nichts
Ich muss weiter suchen
Werde weiter Dinge finden
Die ich nicht finden will
Und werde hoffen, dass der Schlüssel
Nicht verloren gegangen ist ...
Wieder mal soweit ...
Hast mich wieder in deiner Hand
Fest greifen deine Finger nach mir
Halten mich
Schütteln mich
Quetschen mich in dein enges Korsett
Wollen mich auf die Knie zwingen
Mir den Atem nehmen
Nehmen die Farbe aus meiner Welt
Alles Grau
Nebel
Undurchsichtig
Lass mich los
Geh
Lass mich atmen
Nimm
Weitere Kostenlose Bücher