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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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rief Frafa, »und vielen Dank!«
    Aber da sauste der Aufzug auch schon in die Tiefe, so rasch, dass Frafa der Magen fast bis zum Hals hochrutschte. Das war der Moment, wo ihr einfiel, dass ihr Mantel und ihr Hut noch an der Garderobe hingen, und sie hätte Litiz gern gefragt, ob sie wenigstens das abgehobene Bargeld ohne Gefahr benutzen konnte.
    Aber sie war wieder auf sich allein gestellt.
 
    Der Aufzug bremste abrupt, und Frafa kippte fast hinaus, als die Tür aufging.
    Der Keller wirkte älter, als sie erwartet hatte: Die Wände waren gemauert, Spinnweben hingen in den Winkeln, der Boden war voller Staub und Schmutz. Ein paar trübe Deckenlampen spiegelten sich in ein paar Wasserpfützen. Das war kein betoniertes Geschoss von Litiz' Büroturm, sondern ein Teil der alten Katakomben von Daugazburg, zu einer kleinen Halle ausgemauert. Der Sockel des Aufzugsschachts ragte in den Raum wie eine Säule.
    Der schnittige Luftwagen, der gleich neben dem Aufzug stand, wollte nicht recht in diese Umgebung passen. Er war neu, sah gepflegt aus und startbereit, auch wenn das silbrige Metall von einer dünnen Staubschicht überzogen war.
    Frafa blickte in das Gefährt hinein. Es war ein sportlicher Zweisitzer, der ebenso auf der Straße fahren wie auch fliegen konnte. Frafa war sich nicht sicher, ob sie damit umgehen konnte. Unschlüssig legte sie eine Hand auf die Tür.
    Nein.
    Sie würde Litiz nicht ihr Fluchtfahrzeug wegnehmen. Frafa wollte sich nicht länger auf eine Technik verlassen, die sie nicht verstand. Sie würde ihre Magie gebrauchen. Es war an der Zeit, wieder auf die eigenen Kräfte zu vertrauen.
    Sie schaute sich in der Halle um. Am anderen Ende sah sie einen dunklen Fleck an der Wand, und nach einigen Schritten erkannte sie, dass dort ein Tunnel seinen Anfang nahm. Eine Bewegung weckte ihre Aufmerksamkeit. Ein Schatten tanzte um eine Lampe.
    Frafa hob die Hand, und ein kleiner Falter schwebte herab. Sie schloss die Faust um das Tier und konzentrierte sich. Der Falter war fast zu klein, um damit zu verschmelzen. Frafa spürte, wie erschöpft sie immer noch war von ihrem Ringen um den Elfenwald. Die dünne Schicht scheinbarer Erholung, die sie in den letzten Tagen wieder aufgebaut hatte, war rasch durchstoßen, und darunter lauerte eine ausgebrannte Höhle verausgabter Kräfte, in die sie zu stürzen drohte, sobald sie einen etwas mühsameren Zauber wirkte.
    Ihr Körper zog sich zusammen, sie entfaltete zarte Flügel auf dem Rücken. Der Kopf veränderte sich, die Haare stellten sich auf, wurden länger und fächerten zu Antennen aus. Ihr Blick wurde verschwommen. Frafa konnte nicht genau kontrollieren, wie weit der Zauber ging, und als sie fertig war, stand sie keuchend da und musste erst wieder zu Atem kommen.
    Sie hatte es nur geschafft, weil sie mit der Gestalt vertraut und weil sie schon einmal als Falter geflogen war. Als halber Nachtfalter erhob sie sich, flatterte schwerfällig dem Ausgang zu.
    Im Tunnel flackerten weitere Lichter auf, als sie hindurchflog, und am Ende blinkte eine Warnlampe vor einer glatten Wand. Frafa verharrte unschlüssig, landete und verfluchte die farbenblinden Augen, mit denen die Falterform sie geschlagen hatte. Aber während sie darüber grübelte, ob sie den Zauber teilweise zurücknehmen sollte, glitt die Wand vor ihr auf, und der Gang mündete in die Auffahrt eines normalen Parkhauses.
    Frafa schlug mit den Flügeln. Die Auffahrt war breiter als der Tunnel, aus dem sie kam, und Frafa flog sicherer. Nach einer Biegung schoss sie hinaus auf die Straße, spürte Passanten neben und unter sich, die erschrocken zur Seite sprangen und ihr nachblickten. Frafa schraubte sich empor, suchte den Aufwind zwischen den hohen Häusern. Sie umkreiste einen der Türme, wich den Luftwagen und den Velikoptern aus, da gleißte plötzlich links über ihr etwas auf. Ein warmer Wind erfasste sie und ließ sie trudeln.
    Frafa schlingerte, ihre Fühler filterten Hitze, Gerüche und Schwingungen. Heftige Schwingungen, wie von einem fernen Sturm, und über ihr das helle Licht. Es tanzte auf einem Turm wie die Flamme auf einer Kerze, glühte verlockend in ihren schwachen Augen wie ein Sonnenaufgang ...
    Litiz.
    Das war Litiz' Turm, erkannte Frafa, während sie langsam die ungewohnten Eindrücke ordnete. Litiz' Turm an der nächsten Querstraße, und es hatte eine Explosion gegeben. Die obersten Stockwerke brannten. Frafa spürte Asche in der Luft, warme Flocken tanzten um ihre Flügel.
    Sie flog darauf zu,

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