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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Felsgestein.
    Frafa spürte kein Leben außer Pflanzen, kleinem Steppengetier und einer gewaltigen pulsierenden Präsenz unter dem Boden ... Rasch zog sie ihre Sinne wieder zurück. Sie hatte das Gefühl, als würde sie von etwas aufgesogen.
    Das Blut der Erde. Leuchmadans Hort.
    Die Anlage war verlassen. Vor langer Zeit hatte Aldungan hier ein Forschungszentrum eingerichtet, so viel hatte Frafa mitbekommen. Sie wusste nicht, ob an dem Berg tatsächlich auch ein Abbau von Thaumagel stattgefunden hatte. Unmöglich war das nicht, denn nirgendwo sonst kam das Blut der Erde so dicht an die Oberfläche.
    Auf ihrem Weg hatte Frafa die Gestalt des Falters gegen die einer Fledermaus getauscht, weil die ein besserer Flieger war. Nun flatterte sie dicht über dem Boden, ihre schwarzen Schwingen verschmolzen mit der Nacht. Sie sah mit Nachtalbenaugen, durchkämmte die Luft mit Fledermaussinnen. Aber sie war allein.
    Sie glitt an den Hängen der Sternenklippe empor, die am Fuß sanft anstiegen, ehe sie dann fast senkrecht emporstießen bis hinauf zu der scharfen Spitze, die dort oben saß wie eine Krone. Frafa kreiselte in Spiralen um den Berg, bis die Luft dünner wurde. Dann landete sie auf einer Straße, die man in die Flanke des Berges gesprengt hatte. Sie war mit Beton geglättet, doch inzwischen an vielen Stellen schon wieder gesprungen und kaum breit genug, um zwei Fahrzeuge vorbeizulassen. Für einen Fußgänger war dieser Weg allerdings so bequem, wie man nur erhoffen konnte, und Frafa folgte ihm, bis er schließlich in den von Höhlungen zerfressenen Bereich unterhalb der Krone mündete.
    Hier gab es weitere Gebäude, verlassene Plätze, rostige Maschinen, gesicherte Eingänge in den Berg. Die natürlichen Steinsäulen waren bearbeitet worden. Mancherorts hatte man Raum geschaffen, anderswo Stützen eingezogen, Flanken ausgemauert. Das obere Viertel des Berges ragte drohend über die Fläche, bildete einen dunklen Irrgarten zwischen den steinernen Streben, die dieses Dach trugen.
    Frafa suchte nach dem Eingang, den sie kannte, aber sie fand ihn nicht. Mehrere Höhlen führten in den Berg, von rotbraunen Stahltüren versperrt. Anderswo hatte man Häuser halb in die Sternenklippe hineingebaut. Womöglich war dieser Berg im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgehöhlt worden, aber das Innere war schon damals ein Labyrinth gewesen, und wenn Frafa einfach irgendwo hineinging, konnte sie nicht hoffen, den Weg wiederzufinden, den sie einst gegangen war.
    Schließlich trat sie in ein großes Gebäude, das wichtig aussah und das mit dem Berg verbunden zu sein schien. Das Hauptportal war verschlossen und bestand aus metalldurchzogenem Sicherheitsglas, matt und zerkratzt und nur an manchen Stellen gesprungen. Frafa kletterte stattdessen durch ein Fenster an der Seite, das aus dem verwitterten Rahmen herausgebrochen war und eine bequeme Öffnung zurückgelassen hatte.
    Dahinter erstreckten sich verlassene Hallen und Büroräume, die voller Staub waren. Eine Treppe, die unter jedem ihrer Schritte knirschte, führte hinab in die Kellergewölbe. Große Pumpen standen hier, Kessel und Glaszylinder, jetzt grau und blind. Frafa sammelte Fluginsekten um sich, ließ sie phosphoreszieren, drang in die dunkleren Flure vor und tastete sich zum hinteren Teil des Gebäudes.
    Der Weg endete vor einer schweren Stahltür, die zu den Höhlen führen musste. Frafa sah sich um, aber da war nur ein ganz gewöhnliches Schloss, ein mechanisches Sicherheitsschloss, wie es vor hundert Jahren üblich gewesen war und wie es heute nur noch von besonders fanatischen Magie- und Technikfeinden verwendet wurde. Frafa fluchte. Einen Aurentaster hätte sie beeinflussen können, aber die Mechanik der Tür entzog sich ihrer Macht.
    Zögernd legte sie die Hand auf das Metall. Sie betätigte den Türgriff, aber der Stahl war nicht so rostig, dass sie diese Panzertür hätte aufbrechen können. Allerdings schloss die Tür nicht fugenlos. Die Ränder waren zerfressen, und wenn Frafa einen Finger davorhielt, spürte sie einen kühlen Luftzug.
    Sie erinnerte sich an einen anderen Zauber, den sie jedoch nur ungern anwendete. Frafa verdrillte ihre Essenz, zog sie enger und enger, und ihr Leib folgte. Ihre Gestalt schnurrte zusammen, wurde immer kleiner. Der schmutzige Boden kam ihr entgegen. Dreckklumpen ragten auf wie Berge aus Lehm. Sie sah zerfallende Insektenpanzer, kletterte über eine brusthohe Staubschicht oder watete hindurch, wenn der Unrat sie nicht trug. Es

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