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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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soll?«
    Barsemias' Gesicht verschwamm, wurde zu einem verwischten roten Fleck und versank in Dunkelheit. Frafa hörte seine Stimme, beruhigend und sanft, und nahm sie mit in den Schlummer, als ihr die Augen zufielen.

Epilog
 
    Ich bin Frafa.
    Ich bin ein Schmetterling. Ich bin ein Grashalm. Ich bin ein Vogel am Himmel.
    Ich ruhe im Blut der Erde, und seine Macht umgibt mich und lässt mich alles sein.
    Barsemias ist zurückgekehrt auf den Boden der Welt, und er hat die Gabe von Leuchmadans Volk heimgebracht. Ich weiß das, denn sonst wäre ich nicht hier.
    Ich möchte ihn gern wiedersehen. Ich will mit ihm reden, und ich will erfahren, wie er das Werk vollbracht hat. Doch noch fällt es mir schwer, so gezielt in die Welt zu treten. Die Zeit verläuft anders, wenn man an den Puls gebunden ist, der das Blut der Erde erfüllt.
    Dort bin ich nun.
    Und es gibt so viel für mich zu tun.
    Die korrigierende Essenz, die uns die Bewohner von Leuchmadans Welt mit auf den Weg gaben, sie breitet sich aus. Sie befällt alle Zellen im Thaumagel und verändert sie wie ein Virus, sie macht es zu dem, was es sein soll. Und was es sein soll, das bestimme ich.
    Aldungan und Gulbert mögen sich mit dem Blut der Erde verbunden haben, doch das ist nicht schlimm. Denn jetzt bin ich das Blut, und bald wird das Blut der Erde die beiden verändern, wie es sie schon einmal verändert hat. Sie werden dem Leben dienen, wie es dem neuen Blut der Erde und all seinen Kreaturen bestimmt ist. Und eines Tages werden auch Aldungan und Gulbert hierher zurückkehren und eins werden mit dem Blut, genau wie ich.
    Denn das Blut der Erde tut noch etwas anderes, was Leuchmadans Volk nicht voraussah, obwohl es diesen Stoff eben dafür geschaffen hat: Es sammelt Informationen. Es hat Auren und Seelen gesammelt und sie bewahrt, seit es auf unsere Welt kam! Weil es hier fremd war, konnte es sie nicht zum Leben erwecken, es hat sie nur gespeichert in einem Winkel des endlosen Nexus, die Persönlichkeit der Toten seit Jahrtausenden.
    Und das ist meine eigentliche Aufgabe hier, die mich festhält, die mich beschäftigt: Ich sammle die Auren der Toten, ich hole sie zu mir und wecke sie auf, damit wir gemeinsam das Blut der Erde werden - genau wie das Volk auf Leuchmadans Welt darin wohnt und die Welt über sich gestaltet. Das ist die Bestimmung, für die diese Substanz geschaffen wurde, und ich kann mich ihr nicht entziehen.
    Ich traf die Helden der Vergangenheit, die ich früher nur aus Geschichten kannte, und nun sind sie bei mir. Ich habe jene Leute gesucht, die mir begegnet sind und die ich verloren habe, und diese wiederum suchen nach den ihren. Es ist eine Kette, und wer weiß, wo sie endet.
    Selbst Balgir habe ich wiedergefunden, meinen alten Vertrauten, und ich gab ihm seine Gestalt wieder, die er versteht, in einer Simulation im Nexus, wo jeder, der das Blut der Erde beherrscht, seine eigene Welt erschaffen kann. Ich habe Balgir in unseren alten Turm gesetzt, in Aldungans Turm, in das Zimmer meiner Kindheit, wo wir uns einst kennenlernten.
    Und er hätte mich beinahe gebissen.
    Wir sind beide keine Kinder mehr, und er war gekränkt über die Umgebung, die ich schuf. Ich bin froh, dass er bei mir ist und immer noch derselbe, der er war.
    Vor anderen Begegnungen schrecke ich noch zurück. Die Ängste, die Sorgen, das Leid von tausend Jahren sind nicht an einem Tag vergessen. Auch nicht das schlechte Gewissen über die Fehler, die man begangen hat, so bedeutungslos sie auch anmuten mögen an diesem Ort.
    Doch eines Tages, bald, werde ich den Mut finden, Bleidan zu suchen, ihn zu wecken und mit ihm zu reden. Und wir werden uns verstehen, und er wird mir vergeben, und wir werden zusammen sein.
    Wir werden alle zusammen sein, die Einheit der Vielen - der alte Wahlspruch der Finstervölker, den selbst ein verzerrter Leuchmadan in die Welt getragen hat, ohne dass jemand den wahren Hintergrund ermessen konnte.
    Im Blut der Erde sind wir alle eins, und jeder Streit, der uns auf dem Boden der Welt und in unseren kleinen, fleischlichen Leibern entzweit hat, ist vergessen. Wir verstehen einander, und weil jeder die Gedanken, den Schmerz und alle Gefühle des anderen empfindet wie seine eigenen, ist es leicht, einen Konsens zu bilden.
    Was wir gemeinsam aus dieser Welt machen werden, wer weiß?
    Wie die Welt der Fremden, wie die Wälder der Elfen hat auch diese Welt nun eine Seele bekommen und eigene Magie. Wir lenken sie im Einklang mit denen, die vor uns kamen, und

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