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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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haben, kehrte sie an den Schreibtisch zurück, bis Litiz wiederkam und sie ein spätes Abendessen auf der Terrasse einnahmen. Die Sonne war bereits unter die Dachkante gesunken, und nur der Antennenwald funkelte über ihren Köpfen.
    »Ich hoffe«, sagte Litiz, »du hast meine Portalverbindungen nicht für auffällige Anfragen benutzt. Für solche, an denen deine Verfolger dich erkennen können.«
    Ihre Stimme klang gelassen, als würde sie Frafa eine solche Dummheit nicht zutrauen. Frafa bemühte sich, nicht zusammenzuzucken, und ging in Gedanken durch, was sie getan hatte. In Aldungans Diensten hatte sie sich nie um sichere Verbindungen kümmern müssen. Fachleute hatten dafür gesorgt und ihr im Zweifel gesagt, was sie tun oder lassen sollte. Der technische Teil der neuen Kommunikationswege war Frafa bis heute fremd geblieben.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Ich habe auf Aldungans Datenbanken zugegriffen. Aber dafür habe ich keine Geräte verwendet. Ich kann über den Äther in den Nexus eintauchen und weiß, wo ich ein paar von Aldungans Portalen finde.«
    »Und, hast du etwas aufgespürt?«, fragte Litiz.
    »Nicht das, was ich gesucht habe«, erwiderte Frafa. »Nicht dort.«
    Sie sah sich misstrauisch auf der Terrasse um und erinnerte sich daran, wie die Luft über Daugazburg einst erfüllt gewesen war von Aldungans Spionen - bis dies eines Tages anscheinend überflüssig geworden war. Aber wer wusste, was er nun gegen sie einsetzte?
    Frafa beugte sich vor und flüsterte Litiz zu: »Aber während der Meditation kam mir ein Einfall, wo ich weitermachen kann. Damals, bevor er den Thron bestieg, war ich es, die Aldungan nach Daugazburg zurückholte. Ich hatte ihn in Leuchmadans Hort aufgespürt, an der Quelle des Blutes. Wenn die Legenden stimmen, ist Leuchmadan schon einmal von diesem Ort gekommen ...«
    Litiz schaute sie verständnislos an, und Frafa holte weiter aus. Sie erklärte, wie jener alte und längst tot geglaubte Herr der Finstervölker mit sämtlichen Vorfällen der letzten beiden Tage in Verbindung zu stehen schien: von den dämonischen Schatten, die Frafa im Morgengrauen überfallen hatten, über das Blut der Erde in jenem belauschten Gespräch zwischen Aldungan und Gulbert bis hin zu dem Schlachtschiff Lichtbringer, das Gulbert in Anlehnung an Leuchmadan hatte taufen lassen.
    »Und von Aldungan«, schloss Frafa ihre Zusammenfassung ab, »behauptete manch einer kurz nach seiner Machtergreifung, er wäre der wiedergekehrte Leuchmadan in seiner ganzen Machtfülle. So schließt sich der Kreis, so hängt alles zusammen.
    Ich habe die Gerüchte um Aldungan nie ernst genommen, ich hielt sie für eine bloße Ehrenbezeugung dem neuen Herrn gegenüber. Aber die Goblins in der Stadt glauben heute noch daran, und wenn ich tatsächlich Leuchmadan zurück nach Daugazburg gebracht habe, finde ich dort, von wo ich ihn damals geholt habe, vielleicht einen Hinweis darauf.«
    »Und dann?«, fragte Litiz.
    »Leuchmadan hat schon einmal von einem Nachtalb Besitz ergriffen. Wenn er meinem Meister dasselbe angetan hat, kann man ihn womöglich ein zweites Mal bannen.«
    »Mir scheint eher, wenn wir es nicht nur mit einem alten Nachtalb zu tun haben, sondern mit Leuchmadan selbst, wird unser kleiner Aufstand sehr schnell ein Ende finden.«
    »Mein Aufstand«, berichtigte Frafa sie. »Du hältst so viel Abstand wie möglich von der Sache. Wer weiß, vielleicht lässt sich dieser Drache an der Quelle des Blutes zu Fall bringen, bildlich gesprochen ... durch einen Dolchstoß in den Rücken. Leuchmadan wurde schon einmal gestürzt. An ebendiesem Ort.«
    »Wenn Aldungan Leuchmadan ist, wurde er nie wirklich zu Fall gebracht. Und derjenige, der es angeblich geschafft hat, war Gulbert - der sich, wie du befürchtest, mit Aldungan verbündet hat. Das klingt eher so, als wäre die Geschichte von Leuchmadans Sturz von Anfang an eine Lüge gewesen.«
    Frafa lehnte sich zurück und spielte mit ihrem Glas. »Nun, irgendwo muss ich anfangen. Ich kann nicht die Hände in den Schoß legen und daraufwarten, dass seine Dämonen mich erwischen.«
    »Vielleicht kannst du etwas Unerwartetes tun«, schlug Litiz vor. »Schleich dich bei Aldungan in den Turm ...«
    Frafa schaute nachdenklich auf den Abendbrottisch. »Das ist nicht einfach«, sagte sie. »Aldungan hat magische Sicherungen, an denen ich nicht unbemerkt vorbeikomme. Und er hat alle meine Daten löschen lassen. Im Moment könnte ich mich nicht einmal vor einer Polizeistreife

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