Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
Vom Netzwerk:
geklettert bin, sonst hätten sie mich doch sofort geschnappt. Argus muss mich verraten haben, um seine Haut zu retten.«
    Der Mann streckte langsam seine Hand nach Danas Gesicht aus. Sie wich zurück, aber er folgte ihr und strich ihr eine braune Locke aus der Stirn.
    »Du musst vor mir keine Angst haben«, sagte er. »Und um den alten Fischer brauchst du dir ebenfalls keine Sorgen zu machen. Ja, er hat dich verraten, aber ganz sicher nicht, um seine Haut zu retten. Es existiert ein Abkommen zwischen ihm und der Stadtwache. Du bist nicht die erste, die der Widerling ins offene Messer hat laufen lassen.«
    Dana nickte und starrte auf ihre Fußspitzen. Sie war nicht einmal überrascht darüber, dass Argus schlechte Absichten gehegt hatte. Sie hätte nicht so gutgläubig sein dürfen. Immerhin hatte sie es trotzdem geschafft, den Soldaten vorerst zu entkommen, auch wenn sie nicht besonders weit gekommen war.
    »Dann verhaften Sie mich. Ich gebe alles zu.« Dana streckte dem Mann ihre Hände entgegen. Mit einem Mal fühlte sie sich erleichtert. Nun würde das Versteckspiel endlich ein Ende haben.
    Der Mann zögerte einen Moment. Dann legte er Dana eine Hand auf die Schulter und lächelte. »Ich nehme dich erst einmal mit auf mein Revier. Dann werden wir sehen, was wir mit dir anstellen.« Sanft aber unnachgiebig schob er Dana aus dem Tempel heraus. »Du brauchst mich übrigens nicht zu siezen. Nenn mich einfach Lesward. Wie ist dein Name?«
    »Dana.«
    Lesward nickte. »Ein schöner Name.«
    Er bugsierte Dana einmal um den Tempel herum. Im Schatten eines alten Baumes führten einige Stufen abwärts unter die Erdoberfläche. Am Ende der Treppe befand sich eine riesige Metalltür. Danas Herz klopfte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Eingang zum Revier der Stadtwache die ganze Zeit über so nahe gewesen war. Sie hätte niemals unbemerkt auf das Dach des Tempels gelangen können ohne gesehen zu werden.
    »Sie sind sehr nett für einen Polizisten«, sagte sie. »Ich habe gedacht, man würde mich sofort erschießen, wenn ich erwischt werde.«
    Lesward lachte und zog einen kleinen Schlüssel aus der Innentasche seines Mantels. »Aber nein, natürlich nicht!« Er warf ihr einen verschmitzen Blick von der Seite zu. »Im Übrigen bist du auch sehr nett für eine gesuchte Verbrecherin. Und wenn ich mir den Kommentar erlauben darf – auch außerordentlich hübsch.«
    Dana spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Machte er sich nur lustig über sie? Sie musste einen erbärmlichen Anblick abgeben. Er hingegen roch extrem gut, seine Kleidung war sauber und sein Erscheinungsbild tadellos.
    Er steckte den Schlüssel in das Schloss. Es knackte und zischte, einige Zahnräder setzten sich knarrend in Bewegung. Dana starrte die Tür mit großen Augen an.
    Sie betraten den dahinter liegenden Flur, der von flackernden Glühbirnen erleuchtet wurde. Als die Tür hinter ihnen krachend ins Schloss fiel, brandete eine Welle der Panik durch Dana hindurch. Sicher würde sie das Tageslicht niemals wieder sehen. Lesward schien ihre Unsicherheit zu spüren.
    »Wundere dich nicht über diese außergewöhnliche…« Er machte eine Pause. »…Lokalität. Es ist alles nicht so schlimm, wie es aussieht. Aber du musst verstehen, dass wir auf Sicherheit bedacht sein müssen. Deshalb haben wir das Revier unter die Erde verlegt. Absolut ausbruchsicher, das garantiere ich dir.« Er zwinkerte.
    Danas Magen krampfte sich zusammen und die feinen Haare auf ihrem Nacken sträubten sich. Lesward schien ein netter Kerl zu sein, und für einen Polizisten sah er außerordentlich gut aus, aber seine Gegenwart löste Unbehagen in Dana aus. Sie blieb stehen und schlug seinen Arm von ihrer Schulter.
    »Ich möchte hier raus, bitte« sagte sie in flehendem Ton. »Ich habe Angst. Lass mich gehen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte Dana auf dem Absatz kehrt und rannte den Gang zurück bis zur Tür. Sie schlug mit den Fäusten dagegen, bis sie außer Atem war. Sie wusste, dass ihr Verhalten kindisch war, trotzdem wehrte sich alles in ihr dagegen, Lesward tiefer hinein in dieses Gefängnis zu begleiten.
    »Ich kann mir vorstellen, dass du dich fürchtest.« Lesward war mit einem Mal hinter ihr, obwohl er nur einen Lidschlag zuvor noch unten im Gang gestanden hatte. »Aber du musst mir glauben, dass dir bei mir nichts geschehen wird. Die anderen Männer von der Wache sind weit weniger zimperlich mit Eindringlingen.«
    Dana lehnte sich mit dem Rücken gegen die

Weitere Kostenlose Bücher