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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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ja, er habe Gral, Gral geschrien. Er ist auf der Suche nach seinem Selbst und arbeitet auch die Geschichte seiner Familie auf. Nur wird er nie die Rüstung wechseln. Ich denke, die Parzivalsage hat bereits in seiner Vergangenheit, wahrscheinlich in seiner Kindheit, eine große Bedeutung für ihn gehabt haben. Er scheint sich an ihr zu orientieren.«
    »Und wo sehen Sie nun einen Ansatzpunkt für unsere Ermittlungen?«
    »Einerseits sollten Sie nach Gruppen suchen, die die Parzivalsage zu einem Kult erhoben haben. Ich bezweifle allerdings, dass es öffentliche Vereinigungen sind. Suchen Sie auch weiter bei diesen Rittergruppen. Zum anderen sollten Sie Altfälle sichten, in denen ähnliche Riten stattgefunden haben. Das kann schon lange zurückliegen.«
    »Nun, ich bin aber nicht mehr im Dienst.«
    »Dann fragen Sie Ihre Mitarbeiter.« Von Falkberg schaute ihn offen an. »Oder machen Sie sich selbst auf die Suche. Ins Archiv werden Sie doch wohl noch kommen?«
    *
    Das Handy klingelte gegen sechs Uhr am Abend, als sich Lichthaus im Archiv mehr und mehr der Verzweiflung näherte. Er saß seit dem Mittag hier unten und suchte einen Fall, der Parallelen zum Roten Ritter aufwies. Von Falkbergs Theorie erwies sich als das, was sie war. Eine Theorie, die im Praxistest an den Gegebenheiten scheiterte. Er hatte sich anfangs von zu Hause aus in den Zentralcomputer eingeloggt, aber schnell aufgegeben, da die alten Daten noch nicht digitalisiert waren. Seitdem durchforstete er die Microfichekataloge und Karteien. Der Archivar hatte offensichtlich keine Kenntnis von seiner Suspendierung und ließ ihn frei gewähren, doch mit jeder Stunde, mit jeder Akte, die er durchblätterte, wuchs sein Zweifel. Stundenlang hatte er Gewaltverbrechen durchleuchtet, die auch nur im Entferntesten mit dem Mittelalter oder Jahrmärkten zu tun hatten. Er hatte von ausgetretenen Zähnen oder Messerstichen in den Bauchraum gelesen, doch nirgends tat sich eine Parallele auf, die einer Nachforschung wert gewesen wäre. Eine Sackgasse. Er würde anders ansetzen müssen.
    Er nahm das Gespräch an. Es war Sophie Erdmann.
    »Wir haben eine Tote.«
    »Karla Springer?«
    »Könnte passen. Ist noch nicht lange tot. Ein Spaziergänger hat die Leiche gefunden. Mitten auf dem Feldweg. Gestern lag sie noch nicht da, denn der Mann geht mit seinem Hund immer denselben Weg. Die Spurensicherung ist unterwegs. Ich fahre gleich mit Müller und Schweiger raus. Der ist jetzt im Team. Ich habe mich deswegen mit Müller gestritten.«
    »Wieso?«
    »Der passt irgendwie nicht. Ich wollte ihn nicht im engsten Team haben. Außerdem ist er zu mir total unfreundlich. Redet nichts, und als ich ihn gestern nach den Ergebnissen der Pajero-Fahndung gefragt habe, meinte er nur, seit wann er an mich berichten müsse, und ist gegangen.«
    »Was hat Müller gesagt?«
    »Der Idiot hat ihn hereingerufen und direkt auf den Vorfall angesprochen. Schweiger hat sich ganz entspannt rausgeredet. Er habe mich wohl missverstanden und ich ihn sicher auch. Müller war zufrieden, aber Schweiger ist stinksauer. Seinen Blick hättest du mal sehen sollen.«
    Lichthaus dachte einen Augenblick an Schweigers Anruf. Sollte der Kollege jetzt schon für Unfrieden im Team sorgen, würde er ihn nicht aufnehmen. Er hatte nicht vor, das Problem Marx gegen das Problem Schweiger zu tauschen. Komischerweise war für ihn Sophie Erdmann nach all dem gemeinsam Erlebten bereits fester Bestandteil seiner Kommission, obwohl sie erst eine knappe Woche bei ihnen war.
    »Ignorier ihn, bis der Fall abgeschlossen ist, dann werden wir eine Lösung finden. Wo ist die Tote? Ich komme hin.«
    »Na gut.« Sie atmete schwer, um ihren Unwillen zu zeigen. »Zwischen Osburg und Thomm. Ganz in der Nähe des letzten Fundorts. Aber diesmal gleich neben der Straße. Du kannst es nicht verfehlen. Müller wird nicht begeistert sein, wenn du da auftauchst. Er ist mies drauf. Erst der Frust von gestern Nacht und jetzt die nächste Leiche.«
    »Er ist ein intrigantes Arschloch. Geschieht ihm recht, wenn er von dieser Frau in Mainz Druck bekommt.«
    »Na, du musst es ja wissen. Ich bin aber ganz froh, wenn du dir auch ein Bild machst.«
    Lichthaus packte die nutzlosen Akten zusammen, um sich auf den Weg zu machen. Noch eine Tote und keine Ahnung, wie er dem Täter näher kommen konnte. Am vergangenen Samstag hätte alles gepasst. Jetzt aber drehten sie sich wieder im Kreis. Die Zeitungen waren schon jetzt voll von den Verbrechen. Wenn der erneute

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