Lichthaus Kaltgestellt
Thomas?«
»Wir haben eine Leiche. Oben im Wald bei Farschweiler. Ein Baggerfahrer hat sie ausgegraben.«
»Oh Mann! Muss das sein, am Wochenende? – Wer weiß bereits Bescheid?«
»Die Spurensicherer, Steinrausch, Sophie und jetzt du. Marx konnte ich nicht erreichen, habe ihm aber auf die Mailbox gesprochen.«
»Sag noch Dr. Glittler, dass in der Rechtsmedizin Arbeit reinkommt. Nicht, dass der nachher weg ist.«
»In Ordnung.«
»Wann holst du mich ab?
»Dauert nicht mehr lange, bin gerade am Bahnhof vorbei.«
»Gut. Bis gleich.« Resigniert ließ er die Hand mit dem Telefon sinken und schaute zu seiner Frau hinüber.
»Verdammt noch mal, du hast einen Scheißjob.« Sie wickelte weiter und blickte ihn über die Schulter sauer an. »Jetzt habe ich eine Vernissage, meine Eltern kommen zu Besuch, und du musst zum Einsatz.«
Er ging zu ihr und legte die Arme um sie, doch Claudia schüttelte ihn verärgert ab.
»Es tut mir leid. Aber was soll ich denn machen? Die haben oben im Hochwald eine Leiche ausgegraben.«
»Eva Schneider?«
»Scherer hat nur von einer Leiche gesprochen, man wird sie erst identifizieren müssen.« Der Gedanke, dass Eva Schneider tot sein könnte, konkretisierte sich mit diesem Fund. Da er die Mutter kennengelernt hatte und um das Schicksal der Familie wusste, würde ihn der Fall emotional stärker belasten.
Claudia hatte Henriette wieder angezogen und nahm sie jetzt auf den Arm. »Beeil dich, dann kannst du noch was essen.«
Bevor er zu frühstücken begann, zog er sich erst noch schnell eine Jeans und feste Schuhe an und war bereits beim zweiten Brötchen, als Scherer vorfuhr. Er küsste Claudia, die ihm in der Küche Gesellschaft leistete. »Sag deinen Eltern einen schönen Gruß, und dass es mir leid tut.« Zügig ging er raus zum Auto. Scherer schaltete das Blaulicht ein und gab Gas.
»Ein Baggerfahrer hat die Leiche ausgegraben. Die Kollegen aus Hermeskeil sind zuständig. Sie haben uns informiert und müssten bereits oben sein.«
»Frau oder Mann?«
»Weiß nicht.«
»Wer von uns ist vor Ort?«
»Sophie wahrscheinlich. Sie war gerade unterwegs nach Mainz und ist sofort hingefahren. Die Spusi war schon am Packen, als ich weg bin. Die müssten auch jeden Moment eintreffen.«
Lichthaus registrierte, dass sich Scherer und Sophie Erdmann bereits duzten, konzentrierte sich dann aber wieder auf den mündlichen Bericht seines Kollegen. Viel wussten sie allerdings noch nicht. Seine Spannung wuchs. Was würde sie erwarten? Die Leiche von Eva Schneider?
Scherer raste mit hoher Geschwindigkeit über die fast leeren Straßen, und sie erreichten nach nur fünfzehn Minuten den Parkplatz im Wald, von dem gerade zwei Streifenwagen wegfuhren. Als Lichthaus und Scherer ausstiegen, sahen sie Sophie Erdmann vor einer Gruppe Wanderer und einigen Dorfbewohnern stehen, die neugierig versuchten, an den Leichenfundort zu kommen. Neben ihr zwei Streifenbeamte in Uniform. Unentschlossen hielten sie Rollen mit rotem Flatterband in der Hand und warteten auf Anweisungen.
»Das gibt es doch gar nicht! Sie warten jetzt hier! Wer von Ihnen auch nur einen weiteren Schritt in den Wald hineingeht, den nehme ich fest und werde ihn, so sicher wie das Amen in der Kirche, wegen Behinderung der Polizei belangen.« Sie war wütend und schrie die Gruppe an, die verunsichert vor ihr zurückwich. Anschließend waren die Polizisten dran. »Und Sie stehen hier nicht so rum. Haben Sie schon mal was von Tatortsicherung gehört? Ja?« Sophie Erdmann trug ein leichtes Sommerkleid, das ihr nicht unbedingt das Aussehen einer Kommissarin im Einsatz verlieh. Aber sie zeigte allen, dass sie es nicht mit einem netten Mädchen zu tun hatten, das sich gleich auf den Weg zum Shoppen machen würde.
»Im weiten Umkreis wird alles gesperrt. Sie ziehen als Erstes im großen Bogen um den Fundort ein Band. Und halten Sie Abstand! Wenn einer von Ihnen Spuren zertrampelt, kann er was erleben.«
»Unser Chef hat gesagt, wir sollen hier unten warten.«
»Solange die Mordkommission ermittelt, hat der nichts mehr zu sagen. Klar?« Die Beamten zogen die Köpfe ein und verschwanden eilig den Weg hinauf in den Wald. Lichthaus sah Scherer grinsend an.
»Hallo!« Sophie Erdmann schaute die Ankömmlinge an und atmete hörbar aus. »Wie ich es hasse, mit Dilettanten zu arbeiten.«
»Wer ist am Fundort?«
»Enders, der Chef von den beiden Clowns da.«
»Gut. Was haben wir bisher?«
»Der hat die Leiche gefunden.« Sie deutete auf Dupré
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