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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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abbrechen, gab das Holz nach und das Metallstück flog ihm entgegen, landete auf seinem Schoß. Er griff danach und hielt es in den Strahl der Lampe.
    *

Spleeth kam aus dem Haus und wirkte, den dünnen Hals krumm gebeugt, in seinem weißen Overall wie ein Geier, der das Aas umkreist. Sein Adamsapfel hüpfte aufgeregt, als er eilig auf sie zukam. Sophie Erdmann stand mit Steinrausch und Müller in dem ungepflegten Garten und wartete auf das Okay der Spurensicherung, um das Haus zu betreten.
    »Das müssen Sie sich ansehen«, stieß er triumphierend hervor und verteilte Überschuhe. Das Haus war innen sogar noch kleiner, als es von außen wirkte. Die Decken duckten sich so tief, dass Spleeth unwillkürlich den Kopf einzog. Es war die Bude eines Junggesellen. Nüchtern eingerichtet, ohne Wärme, das Funktionieren stand im Vordergrund. Die Küche mit der unvermeidlichen Eckbank, aber ohne Bild und Gardine wirkte sauber und aufgeräumt. Allein ein Stapel zerfledderter Autozeitschriften störte die museumsgleiche Ruhe. Das Wohnzimmer schien kaum benutzt zu werden. Leichter Staub hatte sich auf Lehnen und Sitzflächen des Ledersofas abgesetzt, die Luft roch abgestanden. Der Flur mit einem roten Teppich, der aus der Jungsteinzeit stammen konnte, war genauso eng wie die Treppe, die hinauf in den ersten Stock führte. Zwei Zimmer gab es nur – und ein Bad. Funktional und sauber. Links vom Treppenaufgang lag das Schlafzimmer. Ein einfaches Bett, ein Schrank und ein Fernseher drängten sich unter die Dachschräge. Das Bad mit Dusche und WC war direkt gegenüber.
    Das Haus und seine Einrichtung passten zu dem Bild, das die Nachbarn von seinem Bewohner gezeichnet hatten. Einsam und verschlossen lebte Diel ganz für sich, seitdem er vor etwa drei Jahren hierher in das Haus seiner verstorbenen Tante gezogen war. Der Dorfgemeinschaft blieb er fern. Nie erschien er bei Festen oder der Kirmes, war aber auch nicht auffällig, nie ein Ärgernis. Spleeth ging der Gruppe voran in das zweite Zimmer, in dem zwei Techniker arbeiteten. Die kleine Kammer schien alle Innereien zu beinhalten, die den übrigen Räumen fehlten. Stapel von Kisten füllten die Giebelwand wie Ziegel. Auf der gegenüberliegenden Seite bog sich ein Regal mit Büchern unter seiner Last. Auch Fahrradteile, eine alte Fahne und Winterkleider an einer Stange gaben dem Bewohner des Hauses das Gesicht, wonach Sophie Erdmanns Verstand die ganze Zeit gesucht hatte. In diesen Kisten steckte Andreas Diel.
    Spleeth gestikulierte und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Aus einer Nische zog er eine Schutzhülle heraus und öffnete sie. Ein Kettenhemd, Helm und der Überwurf des roten Ritters kamen zum Vorschein. In der Ecke lag das Schwert.
    »Ja!« Müller jubelte.
    »Es sind die gleichen Knöpfe.« Spleeth lächelte glücklich. »Wir lassen das alles noch untersuchen, aber ich glaube, es besteht kein Zweifel daran, dass wir den Täter gefunden haben.«
    Eine Welle der Erleichterung brandete auf. Sie schauten sich gegenseitig an, als könnten sie ihr Glück kaum fassen. »Gott sei Dank.« Steinrausch atmete auf.
    Doch Sophie Erdmann beschlich ein leiser Zweifel. »Wo hat er die Frauen denn festgehalten?«
    »Nicht hier oben«, ließ Spleeth sich vernehmen. »Es gibt keinerlei Spuren, aber die Kollegen sind noch nicht überall durch.«
    Müller wählte eine Nummer, doch er bekam keine Verbindung.
    »Funkloch. Steinrausch, gehen Sie bitte nach unten und versuchen Sie von einem Streifenwagen aus, Schweiger zu erreichen. Er soll die Fahndung nach Diel intensivieren.« Als Steinrausch gegangen war, wandte er sich an Spleeth. »Was haben Sie sonst noch gefunden?«
    »Wenig. Einzig die Ausrüstung des …«
    »Entschuldigung.« Ein Beamter in Uniform war eingetreten. Doch Müller reagierte nicht. »Ah, verzeihen Sie die Störung«, setzte er erneut an.
    »Was ist denn?« Müller wirbelte herum und schrie: »Sehen Sie nicht, dass ich mich unterhalte?«
    »Wir haben Diel. Er ist gestern tödlich verunglückt. Mit dem Wagen hinter Hermeskeil.«
    »Scheiße«, sprach Steinrausch aus, was alle dachten.
    Ein Kollege der Spurensicherung kam herein. »Das sollten Sie sich mal anschauen. Ich glaube, wir liegen richtig.«
    *

Lichthaus stand auf dem Hof und wählte Sophie Erdmanns Nummer, doch niemand war erreichbar. Er hatte den Hänger geschlossen und war zurück auf den Heuboden geklettert und durch die Luke ins Freie gesprungen. Das Licht tat ihm gut nach der Dunkelheit. Er wählte wieder, hielt

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