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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Grünstreifen aus. Da Eva die Glockenstraße entlang ist, hoffe ich, dass sie dort ein weiterer Zeuge gesehen hat. Außerdem soll die Wasserschutzpolizei die Mosel absuchen. Sie war zwar wahrscheinlich nicht da unten, aber wer weiß.«
    »Wir sollten uns auch via Facebook an die Leute wenden. Um die Uhrzeit geistern nachts eher die jungen Leute durch die Stadt. Die erreichen wir so besser als über die Zeitung.«
    Alle nickten zustimmend, und Lichthaus fasste die Ergebnisse ihrer Besprechung zusammen. Dann löste er die Sitzung auf, um die weiteren Schritte mit seinem Vorgesetzten zu besprechen. Als er eine Stunde später von Müller kam, der nach ewiger Diskussion einem Aufruf in den Medien zugestimmt hatte, fand er Sophie Erdmann allein an ihrem Schreibtisch vor. Wie abwesend sah sie aus dem Fenster.
    »Hallo.«
    Sie zuckte zusammen.
    »Ich komme wegen des Zeitungsaufrufs.« Sophie Erdmann reichte ihm die Unterlagen, die die Pressestelle benötigen würde.
    »Konnten Sie Evas Freundin erreichen?«
    »Ja, aber sie war keine große Hilfe. Sie hat Eva vor rund vier Wochen das letzte Mal gesehen, weil sie anschließend in Urlaub war. Von Problemen wusste sie auch nichts zu erzählen, mit Ausnahme natürlich der Krankheit des Vaters. Die Aussagen gehen unisono dahin, dass Eva in letzter Zeit glücklich war. Einen Grund zum Abhauen scheint es nicht zu geben. Ich habe trotzdem veranlasst, dass wir Einblick in ihr Bankkonto und ihren E-Mail-Account bekommen. Falls sie abgetaucht ist, wird sie früher oder später hierauf zugreifen.«
    Lichthaus war beeindruckt. »Sehr gute Idee. Hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können.«
    Sie lächelte über das Lob, doch dahinter schimmerte Frustration.
    »Übrigens, haben Sie heute Abend schon was vor?«
    Sie schien überrascht zu sein. »Äh, nein. Warum?«
    »Dann kommen Sie doch um acht zum Grillen zu uns. Wir wohnen in Eitelsbach.«
    »Ich, also ich«, begann sie zögernd, fuhr dann entschlossen fort, »komme sehr gern. Danke.« Sie lächelte ihn an.
    »Ich weiß noch, wie es sich anfühlt, in einer neuen Stadt zu sein. Eitelsbach ist klein. Sie werden uns finden. Wir wohnen gegenüber der Kirche.«
    Lichthaus ging zurück ins Büro und telefonierte mit Claudia. Sie war im ersten Moment über die kurzfristige Ankündigung des Besuchs wenig begeistert, hatte aber Verständnis dafür, dass er seiner neuen Kollegin den Einstieg erleichtern wollte. Schließlich sprach er noch mit einem Redakteur des Trierischen Volksfreunds, der den Aufruf am kommenden Tag auf der ersten Seite bringen wollte, dann fuhr er nach Hause.
    Der alte Golf hatte keine Klimaanlage, so dass die Hitze ihn vollständig einhüllte. Schon in Mainz hatte er sich angewöhnt, die Probleme, die ihn beruflich belasteten, mit Verlassen des Präsidiums mehr oder weniger aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Nur so konnte er entspannen. Der heutige Tag war eher ein »Weniger«-Tag, da ihn die unbefriedigende Suche nach Eva Schneider belastete. Sie hatten rein ermittlungstechnisch alles getan, hatten das private Umfeld durchleuchtet und versucht, potenzielle Zeugen und Motive für ein mögliches Verschwinden auszumachen. Meistens zeigte sich in solchen Fällen relativ schnell ein Muster, wonach der Vermisste gesucht und in der Regel gefunden wurde. Viele flohen vor häuslichen Problemen. Streit mit dem Partner oder den Eltern. Häufig spielten berufliches Versagen, Schulden oder Depressionen eine zentrale Rolle. Auf Eva Schneider traf nichts von alledem zu. Der Zeuge war da eigentlich ein Glücksfall, auch wenn er das Mädchen nur aus seiner Wohnung heraus gesehen hatte. Der Aufruf über die Zeitung und die anderen Medien war ihre letzte Hoffnung. Sollte sich daraus nichts ergeben, waren sie auf Kommissar Zufall angewiesen. Er straffte sich. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
     
    Vor dem Haus stand Claudias Berlingo. Die Haustür war weit geöffnet, und seine Frau schleppte gerade ein Bild heraus. Zwischen Schulter und Ohr hielt sie das Telefon geklemmt. Sie nickte ihm lächelnd zu und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    »Also, Leo, so wird das nicht laufen!« Sie klang genervt. »Wir hatten die Ausstellung von zwanzig Bildern besprochen und nicht nur von siebzehn. Bitte?« Sie lauschte einen Augenblick und verdrehte die Augen.
    Lichthaus ging ins Haus und zog sich um. Kurze Hose und T-Shirt. Also doch die Galerie von Leo Möbius. Er verstand nicht, warum sich Claudia schon wieder mit diesem

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