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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Wohnung gelegen. Ley hatte Eva aber zu Fuß gehen sehen, da war er ganz sicher. Sie diskutierten intensiv darüber, wie das Rad später auf der Strecke auftauchen konnte, ohne jedoch zu einem griffigen Ergebnis zu kommen. Vielleicht hatte jemand das Rad gestohlen und zufälligerweise dort abgestellt? Dieser Fund half ihnen jedenfalls nicht, die Ereignisse der Nacht zu rekonstruieren. Nur eines war sicher: Es war Evas Rad. Die Mutter hatte es eindeutig identifiziert, völlig haltlos zu schluchzen begonnen und war beinahe zusammengebrochen.
    Steinrausch brachte am frühen Nachmittag das erste Foto einer Überwachungskamera mit in die Besprechung. Es war zu dem Zeitpunkt von den Geschäftsräumen eines Juweliers aus gemacht worden, als Ley der merkwürdig gekleidete Mann aufgefallen war. Das Bild zeigte lediglich einen dunklen Schatten. Ein Gesicht war nicht zu erkennen. Deutlich zu sehen war jedoch der wehende Mantel. Steinrausch hatte zum Vergleich ein Foto von sich selbst gemacht und errechnet, dass die vorbeilaufende Person deutlich über einen Meter neunzig groß sein musste. Außerdem hatte er noch weitere Überwachungskameras gefunden, und nun hofften alle auf bessere Fotos.
    Später kam Marx zu Lichthaus ins Büro. Sein buntes T-Shirt zeigte nasse Flecken und ihm klebten die wenigen Haare schweißnass an der Stirn. In der Hand hielt er den typischen Plastikbeutel zur Sicherung der Beweise. Er sah erschöpft aus, grinste jedoch triumphierend.
    »Wir wissen jetzt, wo der Täter sie geschnappt hat. Die Hunde haben das Ding im Grünstreifen zwischen Christophstraße und Theodor-Heuss-Allee gefunden. Es stammt von Eva Schneider.«
    Lichthaus stellte fest, dass der Beutel einen Flipflop enthielt, und überwand sich zu einem Lob. »Gut gemacht.«
    »Er lag direkt gegenüber Schneiders Haus. Sie hatte es fast geschafft.« Marx schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Wir müssen die Nachbarn befragen, ob ihnen ein fremdes Fahrzeug aufgefallen ist. Irgendwie muss er sie ja auch weggeschafft haben.« Lichthaus war zufrieden. Wieder ein Fortschritt. Sie kamen in der Sache Stück für Stück weiter.
    »Das habe ich bereits für morgen veranlasst.«
    »Sehr gut. Bringen Sie den Flipflop bitte zu Spleeth.«
    Gegen Abend saßen sie noch einmal kurz im Besprechungsraum und fassten den Stand der Dinge zusammen. Dann ging es ins Wochenende. Bevor er sich auf den Heimweg machte, bat er die Kollegen von der Bereitschaft, ihn am Wochenende sofort zu informieren, wenn es etwas Neues gäbe.
    *
    Er parkte das Auto an der Ecke, gleich neben der Eisdiele, und schaltete den Motor aus. Um diese Zeit störte es niemanden. Tagsüber war hier jedoch Parkverbot, die Tische standen bis zum Geländer, hinter dem das Wasser des Leukbachs dahinfloss. Jetzt waren die Stühle mit Ketten zusammengeschlossen. Jetzt, um ein Uhr in der Nacht, lag das Lokal verlassen da.
    Dunkel starrten die Fensterhöhlen ihn an. Etwas weiter rauschte der Wasserfall, der die unzähligen Touristen magisch anzog. Er saß rauchend im Halbdunkel und beobachtete das Mädchen. Ein boshaftes Grinsen huschte über sein Gesicht, dann blies er den Rauch hinaus, der in der leichten Brise verwirbelte. Ein paar Jugendliche, der Sprache nach Holländer, überquerten den Platz, der tagsüber von Menschen überströmt wurde. Sie gingen vorbei, ohne das dunkle Auto weiter zu beachten. Hinten, an einem der Tische des »Goldenen Sterns«, saßen noch einige Gäste vor leeren Gläsern und lachten, doch auch sie würden bald verschwinden. Dann käme sie heraus, um die Tische abzuräumen und die Tischplatten abzuwischen. Das kannte er schon. Anschließend ging sie nach Hause. Zu Fuß durch dunkle, leere Straßen.
    Wieder das Grinsen.
    Selbstbewusst war das Weib in ihrem kurzen Röckchen. Gestern hatte sie ihn überrascht und war mit ihrem Freund im Auto davongefahren. Das erste Mal nach drei Tagen. Aber er hatte Geduld. Er schaute ihr nach, bis sie verschwunden war, dann ließ er den Motor an und fuhr davon.
    *
    Marco Dupré stand vor dem Tor und versuchte den Schlüssel in das Vorhängeschloss zu stecken. Ihm war so schlecht wie seit Jahren nicht mehr, und er kämpfte andauernd gegen den Brechreiz an, der in ihm wütete. Mühsam raffte er sich auf und schaffte es endlich beim dritten Anlauf, das Tor zu öffnen und die Flügel aufzustoßen. Am Wasserhahn hinter dem Bürocontainer ließ er sich lange das kalte Wasser über den Kopf laufen.
    »Junggesellenabschied, so eine Scheiße«, murmelte er

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