Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
Vom Netzwerk:
sie lachend.
    »Und vor allem«, sagte Barney, »wie geht es Mr Penhallow?«
    »Gut, gut. Natürlich ist er jetzt mit dem Boot draußen. Und jetzt wartet einen Augenblick. Ich geh eben euer Abendbrot holen.« Sie eilte nach draußen.
    »Ich sehe, ihr drei kennt euch hier aus«, sagte Bill Stanton; sein rundes Gesicht war ernst.
    »O ja«, sagte Barney zufrieden. »Hier kennt uns jeder.«
    »Wir müssen eine Menge alter Bekannter besuchen«, sagte Simon ein wenig zu laut und warf Will einen Seitenblick zu.
    »Ja, sie sind schon einmal hier gewesen. Im vergangenen Sommer haben sie zwei Wochen hier verbracht«, sagte Merriman. Barney schaute ihn böse an. Das verwitterte, tief gefurchte Gesicht seines Großonkels war undurchdringlich.
    »Drei Wochen«, sagte Simon.
    »Tatsächlich? Oh, Verzeihung.«
    »Es ist schön, wieder hier zu sein«, sagte Jane diplomatisch. »Vielen Dank für die Einladung, Mr Stanton und Mrs Stanton.«
    »Ihr seid willkommen.« Wills Onkel schwenkte eine Hand durch die Luft. »Es trifft sich alles gut — ihr drei und Will könnt euch amüsieren und uns komische Erwachsene uns selbst überlassen.«
    Es entstand ein kurzes Schweigen. Dann sagte Jane, ohne ihre Brüder anzusehen, munter: »Ja, das machen wir.«
    Will sagte zu Simon: »Warum heißt der Ort Trewissick?«
    »Hm«, sagte Simon abweisend, »das weiß ich wirklich nicht. Weißt du, was der Name bedeutet, Gumerry?«
    »Schlag's nach«, sagte sein Großonkel kühl, »Nachforschen schärft das Gedächtnis.«
    Will sagte schüchtern: »Es ist doch der Ort, wo man noch das Fest der
Greenwitch
feiert, nicht wahr?«
    Die Drews starrten ihn an. »Die
Greenwitch,
was ist das?«
    »Das stimmt«, sagte Merriman. Er schaute auf sie nieder und um den einen Mundwinkel begann es zu zucken.
    »Es stand in einem Buch über Cornwall, das ich gelesen habe«, sagte Will.
    »Ja«, sagte Bill Stanton. »Will ist ein richtiger Anthropologe, sein Vater hat es mir erzählt. Passt nur auf. Mit alten Bräuchen und solchen Dingen kennt er sich aus.«
    Will schien sich unbehaglich zu fühlen. »Es ist nur so eine Art von Frühlingsbrauch«, sagte er. »Sie machen ein Standbild aus Blättern und werfen es in die See. Manchmal nennen sie es die
Greenwitch
und manchmal
König Marks Braut.
Es ist ein alter Brauch.«
    »O ja. Wie der Maskenzug im Sommer«, sagte Barney leichthin.
    »Nun, eigentlich nicht ganz so.« Will rieb sich sein Ohr. Seine Stimme klang, als wollte er sich entschuldigen. »Ich meine, dieser Maskenzug, das ist eher was für die Touristen.«
    »Hm«, machte Simon.
    »Weißt du, er hat ganz Recht«, sagte Barney. »Im vorigen Sommer waren es viel mehr Touristen als Einheimische, die auf der Straße tanzten. Ich war auch dabei.« Er warf Will einen nachdenklichen Blick zu.
    »Da wären wir«, rief Mrs Penhallow, in den Händen ein Tablett mit Speisen, das fast größer war als sie selbst.
    »Mrs Penhallow muss doch über die
Greenwitch
Bescheid wissen«, sagte Fran Stanton in ihrem weichen amerikanischen Tonfall. »Nicht wahr, Mrs Penhallow?« Es war eine gut gemeinte Bemerkung, die in einer Situation, die ihr ein wenig gespannt vorkam, den Frieden wahren sollte. Aber sie hatte genau die entgegengesetzte Wirkung. Die kleine, rundliche Frau knallte das Tablett auf den Tisch und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.
    »Ich halte nichts von diesem Gerede über Hexen«, sagte sie höflich, aber bestimmt, und ging davon.
    »Du meine Güte«, sagte Tante Fran bestürzt.
    Ihr Mann kicherte. »Yankee, go home«, sagte er.
     
    »Was ist das eigentlich in Wirklichkeit, Gumerry, diese Sache mit der
Greenwitch?«,
fragte Simon am nächsten Morgen.
    »Will hat es euch doch gesagt.«
    »Er wusste es doch nur aus irgendeinem Buch.«
    »Ich fürchte, der wird uns nur stören«, sagte Barney schlecht gelaunt.
    Merriman sah ihn scharf an. »Man sollte nie über einen Menschen urteilen, bevor man ihn wirklich kennt.« Barney sagte: »Ich meine nur...«
    »Halt den Mund, Barney«, sagte Jane.
    »Das Flechten der
Greenwitch«,
sagte Merriman, »ist ein alter Frühlingsritus, der hier noch gefeiert wird; man begrüßt damit den Sommer und versucht, sich durch Zauber eine gute Ernte und reichen Fischfang zu sichern. In ein oder zwei Tagen ist es so weit. Wenn ihr alle ein wenig zurückhaltend seid, wird Jane vielleicht die Gelegenheit bekommen, zuzusehen.«
    »Jane?«, fragte Barney. »Nur Jane?«
    »Das Flechten der
Greenwitch
ist eine Sache, die sich das Dorf

Weitere Kostenlose Bücher