Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga
Also. Oh, ich weiß nicht... er stört mich. Ich kann nicht einsehen, warum Großonkel Merry ihn mitbringen musste. Wie können wir versuchen, den Gral wiederzufinden, wenn uns dieser fremde Junge immer im Weg ist.«
»Wahrscheinlich hat Großonkel Merry es nicht verhindern können.« Jane löste ihr Haar und holte einen Kamm aus der Tasche. »Immerhin ist Mr Stanton, der die Häuser gemietet hat, sein Freund, und Will Stanton ist sein Neffe. Da ist also nichts zu machen.«
»Wir können ihn ganz leicht loswerden«, sagte Simon zuversichtlich. »Oder ihm aus dem Weg gehen. Er wird bald merken, dass er unerwünscht ist, er sieht mir ganz so aus, als begriffe er schnell.«
»Nun, zumindest können wir höflich sein«, sagte Jane. »Und wir können gleich den Anfang machen — in ein paar Minuten wird zu Abend gegessen.«
»Natürlich«, sagte Simon stur, »natürlich.«
»Es ist herrlich hier«, sagte Will begeistert. »Ich kann von meinem Zimmer aus den ganzen Hafen übersehen. Wem gehören die Häuser?«
»Einem Fischer namens Penhallow«, sagte sein Onkel. »Er ist ein Freund Merrys. Wie man sieht, müssen die Häuser schon seit geraumer Zeit im Besitz der Familie sein.« Er zeigte auf eine große, vergilbte Fotografie in einem geschnitzten Rahmen, die über dem Kaminsims hing. Darauf war ein ernst blickender viktorianischer Herr in steifem Kragen und dunklem Anzug zu sehen. »Mr Penhallows Großvater, wie man mir sagte. Aber die Häuser sind natürlich modernisiert worden. Sie können sowohl einzeln wie auch als Ganzes vermietet werden — wir haben uns für beide entschieden, als sich Merry entschloss, die DrewsKinder einzuladen. Aber wir essen alle gemeinsam in diesem Zimmer.«
Es war ein freundlicher Raum, ein Gemisch aus ganz alten und ganz neuen Bücherborden, Sesseln und Lampen, einem großen, soliden Tisch und acht ehrwürdigen, steiflehnigen Stühlen.
»Kennst du Mr Lyon schon lange?«, fragte Will neugierig.
»Ein oder zwei Jahre«, sagte Bill Stanton, der sich in einem Sessel ausgestreckt hatte und die Eiswürfel in seinem Glas kreisen ließ. »Ich habe ihn in Jamaika kennen gelernt, nicht wahr, Fran? Wir waren dort in Ferien — ich habe aber nie herausbekommen, ob Merry Urlaub machte oder dort zu tun hatte.«
»Er hat gearbeitet«, sagte seine Frau, die dabei war, den Tisch zu decken. Sie war still und blond, eine große Person mit langsamen Bewegungen: ganz anders, als Will sich eine Amerikanerin vorgestellt hatte. »Irgendeine Untersuchung, die die Regierung anstellen ließ. Er ist Professor an der Universität Oxford«, sagte sie voll Ehrfurcht zu Will. »Ein sehr, sehr kluger Mann. Und so lieb — im vergangenen Herbst machte er die weite Reise nach Ohio, nur um ein paar Tage mit uns zu verbringen. Er musste einen Vortrag in Yale halten.«
»Aha«, sagte Will nachdenklich. Er konnte keine weiteren Fragen mehr stellen, denn an der Wand neben ihm brach plötzlich ein lautes Getöse aus. Eine breite Holztür sprang auf und hätte ihn beinahe im Rücken getroffen. Merriman wurde sichtbar, der gerade eine gleich aussehende Tür hinter sich schloss.
»Dies ist die Stelle, wo die beiden Häuser miteinander verbunden sind«, sagte Merriman und lächelte ein wenig über Wills Überraschung. »Wenn die Häuser einzeln vermietet werden, werden diese beiden Türen verschlossen.«
»Gleich gibt's Abendessen«, sagte Fran Stanton in ihrem weichen, schleppenden Tonfall. Während sie noch sprach, trat hinter ihr eine kleine, dicke Frau mit grauem Haarknoten ins Zimmer. Sie trug ein Tablett, auf dem Teller und Tassen klirrten.
»'n Abend, Herr Professor«, sagte sie und strahlte Merriman an. Will gefiel ihr Gesicht sofort: Alle Linien darin schienen von einem Lächeln eingegraben worden zu sein.
»'n Abend, Mrs Penhallow.«
»Will«, sagte Onkel Bill, »dies ist Mrs Penhallow. Sie und ihr Mann sind die Besitzer dieser Häuser. Mein Neffe Will.«
Sie lächelte ihn an und setzte ihr Tablett ab. »Willkommen in Trewissick, mein Junge. Wir werden schon dafür sorgen, dass ihr hier schöne Ferien verbringt, du und die anderen drei Springinsfelde.«
»Danke«, sagte Will.
Die Verbindungstür sprang auf und die drei Drews drängten herein.
»Mrs Penhallow! Wie geht es Ihnen?«
»Haben Sie Rufus irgendwo gesehen?«
»Wird Mr Penhallow uns diesmal zum Fischen mitnehmen?«
»Ist diese grässliche Mrs Palk immer noch da? Und ihr Neffe?«
»Wie geht es der
White Heather?«
»Langsam, langsam«, sagte
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