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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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gerade mit dem Tablett durch die Diele.
    »Ausgezeichnet«, sagte sie.
    Seit dem Telefongespräch hatte Will ganz still dagestanden.
    »Merry«, sagte er langsam. »Das ist ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ja, nicht wahr?«, sagte sein Onkel. »Es ist auch ein ungewöhnlicher Mensch. Er lehrt in Oxford. Ein brillanter Kopf, aber wohl auch etwas seltsam — sehr scheu, er meidet Gesellschaft. Aber er ist sehr zuverlässig«, fügte er hastig, an Mrs Stanton gewandt, hinzu. »Und ein ausgezeichneter Fahrer.«
    »Was ist nur los, Will?«, sagte seine Mutter. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Stimmt was nicht?«
    »Es ist nichts«, sagte Will. »O nein, überhaupt nichts.«
     
    Simon, Jane und Barney tauchten, mit Koffern, Tragetaschen, Regenmänteln und Taschenbüchern beladen, aus dem Bahnhof von St. Austell auf. Die vielen Menschen, die aus dem Londoner Zug ausgestiegen waren, verschwanden in Autos, Bussen und Taxis.
    »Er hat doch gesagt, dass er uns hier abholt?«
    »Natürlich.«
    »Er hat sich ein bisschen verspätet. Das ist alles.«
    »Großonkel Merry verspätet sich nie.«
    »Wir sollten uns erkundigen, wo der Bus nach Trewissick abfährt, für alle Fälle.«
    »Nein, da ist er. Ich sehe ihn. Ich hab doch gesagt, dass er nie zu spät kommt.«
    Barney sprang auf und ab und winkte. Dann hielt er inne. »Aber er ist nicht allein. Ein Mann ist bei ihm.« Ein leiser Ton von Empörung lag jetzt in seiner Stimme. »Und ein
Junge.«
     
    Ein Auto hupte gebieterisch einmal, zweimal, dreimal vor dem Haus der Stantons.
    »Los geht's«, sagte Onkel Bill, ergriff seine Reisetasche und Bills Rucksack.
    Will gab seinen Eltern einen hastigen Abschiedskuss. Er schwankte beinahe unter der Riesentüte mit Butterbroten, Thermosflaschen und kalten Getränken, die seine Mutter ihm in den Arm schob.
    »Benimm dich«, sagte sie.
    »Ich glaube nicht, dass Merry aus dem Wagen steigen wird«, sagte Bill zu ihr, während sie die Auffahrt hinuntergingen. »Er ist sehr scheu, nimm einfach keine Notiz von ihm. Aber er ist ein guter Freund. Er wird dir gefallen, Will.«
    Will sagte: »Das glaube ich bestimmt.«
    Am Ende der Auffahrt wartete ein riesiger alter Daimler. »Hm, hm«, sagte Wills Vater beeindruckt.
    »Und ich habe mir Sorgen gemacht, ob wir Platz genug hätten!«, sagte Bill. »Ich hätte mir denken können, dass er so was wie das hier fährt. Also, auf Wiedersehn, Leute. Komm Will, du kannst vorn einsteigen.«
    Begleitet von guten Wünschen und Ermahnungen, kletterten sie in den ehrwürdigen Wagen; eine hohe, in einen Schal gehüllte Gestalt hing gebückt über dem Steuer, obenauf saß eine schreckliche haarige braune Mütze.
    »Merry«, sagte Onkel Bill, während der Wagen anfuhr, »dies ist mein Neffe und Patensohn Will Stanton — Merriman Lyon.«
    Der Fahrer warf mit einem Ruck die scheußliche Mütze zur Seite und ein wilder Schopf zerzauster weißer Haare entfaltete sich nach allen Richtungen. Umschattete dunkle Augen richteten sich aus einem herrischen, adlernasigen Profil seitwärts auf Will.
    »Ich grüße dich, Uralter«,
sagte eine vertraute Stimme in Wills Kopf.
    »
Es ist wunderbar, dich wiederzusehen«,
sagte Will stumm und glücklich.
    »Guten Morgen, Will Stanton«, sagte Merriman. »Guten Morgen, Sir«, sagte Will.
     
    Während der Fahrt von Buckinghamshire nach Cornwall fand eine ausgiebige Unterredung statt, besonders nach dem Mittagsimbiss, als Onkel Bill eingeschlafen war und während der restlichen Fahrt friedlich schlummerte.
    Schließlich sagte Will: »Und Simon und Jane und Barney haben überhaupt keine Ahnung, dass die finsteren Mächte den Diebstahl des Grals so geplant haben, dass er mit dem Fest der
Greenwitch
zusammenfällt?«
    »Sie haben noch nie von der
Greenwitch
gehört«, sagte Merriman. »Es wird dein Vorrecht sein, ihnen davon zu erzählen. Natürlich so ganz nebenbei.«
    »Hm«, sagte Will. Er dachte an etwas anderes. »Mir wäre viel wohler, wenn ich wüsste, in welcher Gestalt die finsteren Mächte auftreten werden.«
    »Das ist ein altes Problem. Und ohne Lösung.« Merriman zog die eine struppige Augenbraue hoch und sah Will von der Seite an. »Wir müssen abwarten und die Augen offen halten. Und ich glaube, wir werden nicht lange warten...«
    Ziemlich spät am Nachmittag brummte der Daimler vornehm auf den Vorplatz des Bahnhofs von St. Austell in Cornwall. Will erblickte den Jungen, der ein wenig älter als er sein mochte, inmitten eines kleinen Berges von

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