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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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die Berge von Gwynedd, ohne über die Zeit, in die sie kam, nachzudenken. Und ein Mann aus dem zwanzigsten Jahrhundert, Owen Davies, verliebte sich in sie, nahm sie auf und zog ihr Kind wie sein eigenes auf, als sie wieder verschwand. Aber es war nicht das Jahrhundert ihrer Wahl. Sie ging dorthin, wohin der Herr des Lichts sie brachte, es war ihr gleichgültig. Aber dem Licht war es ganz und gar nicht gleichgültig.«
    Plötzlich hob seine Stimme sich, wurde rau und anklagend. »Das Licht wählte den Zeitpunkt und sorgte dafür, dass Bran ap Arthur, Bran Pendragon, in diese Zeit kam, um am richtigen Ort im richtigen Augenblick da zu sein, um bei der Suche des Lichts zu helfen. So sind all die Prophezeiungen erfüllt worden, nur indem sie Zeit manipulierten. Und da das eine Verdrehung der Vorschriften der Hohen Magie ist, fordern wir, dass der Knabe Bran, der nur durch die Geschicklichkeit des Lichts hier ist, zurückkehrt in die Zeit, in die er gehört.«
    John Rowlands sagte nachdenklich: »Ihn weiter als tausend Jahre zurückschicken? Und welche Sprache sprachen die Menschen damals?«
    »Latein«, sagte Will.
    »Er spricht sehr wenig Latein«, sagte John Rowlands und schaute hinaus auf den dunklen Nebel jenseits des Flusses.
    »Sie sind leichtfertig«, sagte die Stimme aus der Dunkelheit kurz. »Er kann einfach nur aus der Zeit herausgenommen werden, wie jetzt, solange er nicht teilnimmt an dieser vorliegenden Angelegenheit.«
    »Nicht leichtfertig«, sagte John Rowlands, immer noch leise. »Ich frage mich nur, wie man von einem Jungen sagen kann, dass er zu einer Zeit gehört, deren Sprache er nicht einmal spricht. Ich frage mich nur, hoher Herr, um entscheiden zu können.«
    Merriman sagte, ohne seinen Platz am Heck des Bootes zu verlassen: »Zugehörigkeit. Das ist die Antwort auf diese Forderung. Ob es die Mutter des Jungen war oder das Licht, die die Zeit wählten, in die er kam, um aufzuwachsen, oder ob die Wahl eine Zufallsentscheidung war — auf jeden Fall fühlt er sich zu dieser Zeit gehörig. Er fühlt sich in Liebe verbunden mit jenen, mit denen er zusammengelebt hat, ganz besonders mit Owen Davies, seinem Adoptivvater, und Davies' Freund — John Rowlands.«
    »Ja«, sagte Rowlands und sah mit der gleichen raschen Besorgnis wie vorher zu dem seltsamen Käfig aus dunstigem Licht, in dem sie undeutlich Bran erkennen konnten, der regungslos dastand.
    »Solche Bande der Liebe«, sagte Merriman, »befinden sich außerhalb der Kontrolle sogar der Hohen Magie, denn sie sind stärker als alles andere auf dieser Erde.«
    Aber dann drang aus der Dunkelheit vor ihnen über das stille Wasser hinweg aus einer Richtung, die sie nicht lokalisieren konnten, ein angstvoller, drängender Ruf: »John! John!«
    John Rowlands fuhr in die Höhe, wachsam und doch verlangend.
    »Das ist Mrs Rowlands!«, flüsterte Jane.
    »Wo ist sie?« Barney drehte sich nach allen Seiten, denn die Stimme schien aus der Luft gekommen zu sein.
    »Dort!« Simon zeigte irgendwohin. »Dort ...« Seine Stimme verlor sich.
    Sie sahen nur ihr Gesicht, schwach beleuchtet in der aufgewühlten Dunkelheit neben dem Boot, und ihre ausgestreckten Hände. Sie sah John Rowlands beschwörend an, und ihre Stimme war die weiche, warme Stimme, die sie zuerst von ihr gehört hatten, und sie war voller Angst.
    »John, hilf mir, hilf — ich habe mit all diesen Dingen nichts zu tun. Ich bin besessen. Ein Geist der Finsternis kommt über mich, und dann ... sage ich Dinge und tue Dinge, und ich weiß nicht, was ich sage und tue ... John, auch wir haben Bande der Liebe.
Shoni bach,
du musst helfen, sie sagen, dass sie mich gehen lassen werden, wenn du ihnen hilfst!«
    »Helfen ... ihnen?« John Rowlands schien nur mit Mühe sprechen zu können; seine Stimme klang langsam und belegt.
    »Stellen Sie das Gleichgewicht her«, sagte der Schwarze Reiter kurz. »Fällen Sie die richtige Entscheidung, dass das Licht keinen Anspruch auf die Hilfe des Knaben Bran hat. Dann werden wir den Geist Ihrer Frau, Blodwen Rowlands, verlassen und sie Ihnen zurückgeben.«
    »O bitte, John!« Mrs Rowlands streckte die Arme nach ihm aus, und das Flehen in ihrer Stimme war so quälend, dass Jane es kaum ertragen konnte, sich ruhig zu verhalten. Alles, was sie über Blodwen Rowlands gehört hatte, war ihrer Erinnerung völlig entschwunden; sie hörte nur den Kummer und das Verlangen eines Menschen, der von einem anderen getrennt worden war.
    »Du bist besessen.« John Rowlands' Stimme war

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