Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga
immer noch merkwürdig brüchig, als zwinge er die Worte hervor. »Du meinst, wie von Dämonen besessen, wie sie es von den alten Zeiten erzählen?«
Der Schwarze Reiter lachte leise und sprudelnd, ein kaltes Geräusch.
Blodwen Rowlands sagte eifrig: »Ja, ja, genauso ist es. Es ist die Finsternis, die Besitz von meinem Geist ergreift und mich zu etwas anderem macht, solange sie da ist. O John
cariad,
sage, was sie wünschen, damit wir wieder nach Hause zu unserem Häuschen gehen und wieder so glücklich sein können, wie wir es all diese Jahre waren. Dies alles ist ein schrecklicher Traum — ich möchte nach Hause.«
John Rowlands' Hände ballten sich zu Fäusten, während die klagende, melodische Stimme sich flehend erhob. Er sah seine Frau lange und eindringlich an. Unsicher drehte er sich um und blickte hinauf zu Merriman und Will und zuletzt auf die hohe, ferne Gestalt der Alten Dame, aber sie alle erwiderten seinen Blick ausdruckslos, ohne die Andeutung einer Drohung oder einer Bitte oder eines Rates. John Rowlands sah wieder Blodwen an — und Jane hatte plötzlich ein leeres Gefühl im Magen vor Entsetzen, denn der Ausdruck, den sie jetzt auf seinem Gesicht sah, war wie ein trauriger Abschied von etwas, was für immer vorbei ist.
Seine Stimme war leise und freundlich und sie konnten sie im sanften Säuseln des Windes an der Uferböschung kaum hören. »Ich glaube nicht, dass irgendeine Macht Besitz vom Geist eines Mannes oder einer Frau ergreifen kann, Blod — oder wie immer du wirklich heißen magst. Siehst du, ich glaube an den von Gott verliehenen freien Willen. Ich glaube, dass uns nichts aufgezwungen wird — außer von anderen Menschen, die so wie wir sind. Ich glaube, dass unsere Entscheidungen unsere eigenen sind. Und darum bist du nicht besessen — du musst dich mit der Finsternis verbündet haben, weil du es so wolltest, so schrecklich es auch für mich ist, das nach all den langen Jahren zu glauben. Entweder das oder du bist kein Mensch, sondern ganz und gar ein Geschöpf der Finsternis, ein fremdes Wesen, das ich nie richtig gekannt habe.«
Die leise, tiefe Stimme hing über dem nebelverhangenen Fluss, und einen Augenblick lang gab es nirgends ein Geräusch oder eine Bewegung, weder von der undeutlichen Flotte des Lichts noch von der von Gestalten wimmelnden schwarzen Leere der Finsternis. Blodwen Rowlands' schimmerndes Gesicht war immer noch da und die hoch aufragende Gestalt des Reiters.
John Rowlands' tiefes Flüstern ging weiter, als ob er seine eigenen Gedanken ausspreche. »Und was Bran betrifft, da geht es um einen Jungen, der zuerst nicht selbst entscheiden konnte, von da an aber sein eigenes Leben gelebt hat. Und das ist alles, was man über die meisten von uns am Ende sagen kann. Er hat wirklich Bande der Liebe geschaffen, zu seinem Vater — seinem Adoptivvater meinetwegen. Und zu mir und den anderen, die ihn haben aufwachsen sehen auf dem Clwyd-Hof. Wenn auch nicht zu meiner Frau, wie ich gedacht hatte.« Seine Stimme war immer heiserer geworden; er schluckte und schwieg eine Weile.
Jane beobachtete Blodwen Rowlands' Gesicht; sie sah, wie es sich allmählich verhärtete. Das Verlangen fiel von ihm ab wie eine Maske und ließ Gleichgültigkeit zurück und eine kalte Wut.
»Wenn ich zu entscheiden habe«, sagte John Rowlands, »so entscheide ich, dass Bran Davies in die Zeit gehört, in der er wie ich unser Leben lebt. Und dass, da er nicht für sich ist, wie ich es bin, sondern sich mit dem Licht verbündet hat, für das er viel riskierte, kein Grund besteht, warum es ihm nicht freistehen sollte, der Sache des Lichts zu helfen. Wie es ... anderen ... freisteht, der Finsternis zu helfen, wenn sie es wollen.«
Er blickte hinauf zur Alten Dame. »Das also ist meine Entscheidung.« Er schien absichtlich derb und ländlich zu sprechen, als versuche er, sich von den anderen abzusondern.
Die Alte Dame sagte mit klarer Stimme: »Die Hohe Magie bestätigt Ihre Entscheidung und dankt Ihnen, John Rowlands. Und das Licht akzeptiert, dass dies Gesetz ist.«
Sie wandte sich ein wenig zur Seite, dem Ufer zu, der aufgewühlten Dunkelheit hinter dem Nebel. Die Helligkeit um sie schien zu wachsen, und ihre Stimme erhob sich: »Und die Finsternis, Reiter?«
Der Wind wurde stärker, zerrte an ihrem langen blauen Umhang; irgendwo, weit entfernt, donnerte es leise.
Der Schwarze Reiter sagte in leisem Zorn: »Es ist das Gesetz.« Er trat ein wenig hervor aus seinem dunklen Versteck und schob
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